Verkehrsunfallstatistik 2015 Noch mehr Unfälle, weniger Schwerverletzte im Landkreis Wittlich

Archivfoto
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Die negative Unfallbilanz des Jahres 2014 hat sich leider im Jahr 2015 fortgesetzt. Ereigneten sich 2014 im Zuständigkeitsbereich der PI Wittlich noch 1.669 Verkehrsunfälle, so stieg die Zahl nunmehr auf insgesamt 1.746 Verkehrsunfälle an. Wie auch im vergangenen Bemessungszeitraum ereigneten sich die meisten Unfälle innerhalb geschlossener Ortschaften, die Zahl stieg hier von 911 auf 945 Unfälle.

Unfälle mit Personenschaden

Trotz der gestiegenen Gesamtunfallzahl ist erfreulicherweise ein Rückgang der bei Verkehrsunfällen verletzten Personen zu verzeichnen. Insgesamt kamen 245 Personen (2014 – 258) zu Schaden. Hiervon wurden 203 Personen leicht verletzt (2014 – 213) und 39 Personen schwer verletzt (2014 – 45). Leider ist die Zahl der bei VU getöteten Personen mit insgesamt 3 auf dem Niveau des Vorjahres geblieben.

Unfallbeteiligte

Die Zahl der bei Unfällen verletzten Kinder ging deutlich von 16 verletzten Kindern im Jahr 2014 auf nunmehr 6 verletzte Kinder zurück. Alle 6 Kinder nahmen als Fußgänger am Straßenverkehr teil. Leider wurden hierbei ein Kind schwer und fünf Kinder leicht verletzt. Wurden im Jahr 2014 noch 7 Kinder als Mitfahrer im PKW und 4 als Radfahrer verletzt, so verzeichnet die Dienststelle in diesem Sektor für das Jahr 2015 erfreulicherweise keine verletzten Kinder.  An dieser Stelle sei ein herzlicher Dank an alle verantwortungsbewussten Eltern ausgesprochen, die ihre Kinder als Mitfahrer im PKW ordnungsgemäß sichern oder aber ihre Kinder nur mit verkehrstüchtigen Fahrrädern und dem das Leben rettenden Fahrradhelm am Straßenverkehr teilnehmen lassen.

Junge Fahrer

Zu diesem als Risikogruppe geltenden Personenkreis zählen die 18 bis 24-jährigen Fahrzeugführer. Insgesamt ist die Zahl von VU unter Beteiligung junger Fahrer auf 418 Unfälle gesunken, allerdings setzte diese Altersgruppe bei 331 Unfällen die Hauptursache. Besonders auffällig ist hierbei, dass bei den Ursachen eine deutliche Spitze bei den Geschwindigkeitsunfällen zu vermerken ist. Insgesamt wurden 62 junge Verkehrsteilnehmer bei Verkehrsunfällen verletzt, einer davon leider tödlich.

Motorradfahrer

Gegenüber dem Jahr 2014 verunglückten im Zuständigkeitsbereich der PI Wittlich deutlich weniger motorisierte Zweiradfahrer. Insgesamt ereigneten sich 49 Verkehrsunfälle unter Beteiligung von motorisierten Zweirädern, davon etwa zwei Drittel außerhalb geschlossener Ortschaften. Bei 32 dieser Unfälle setzten die motorisierten Zweiradfahrer die Hauptursache. Insgesamt 17 Unfälle wurden ohne Fremdbeteiligung als sogenannte Alleinunfälle verursacht, zumeist durch überhöhte Geschwindigkeit. Festzustellen bleibt, dass die Gesamtzahl der Unfälle mit motorisierten Zweiradfahrern gesunken ist. Angesichts der hohen Zulassungszahlen muss man der überwiegenden Mehrzahl der Zweiradfahrer eine hohe Disziplin im Umgang mit ihren Fahrzeugen bescheinigen. Dennoch steht gerade die Gruppe der Motorradfahrer bei der Bevölkerung in der Kritik, dies wegen der zum Teil immensen Lärmentwicklung nach unzulässigen Umbauten. So ist es nur logisch, dass gerade technische Umbauten im Focus der polizeilichen Sonderkontrollen stehen. Und diese werden – sehr zur Überraschung mancher Zweiradfahrer – auch an Wochenenden auf beliebten Ausflugsstrecken konsequent durchgeführt.

Ältere Menschen /
Senioren

Zu dieser Gruppe von Verkehrsteilnehmern zählt man Personen, die älter als 65 Jahre sind.

Leider ist hier im Vergleich zum Vorjahr ein deutlicher Anstieg der Unfallzahlen zu verzeichnen. Insgesamt nahm die PI Wittlich 291 Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Senioren auf, somit stieg die Gesamtzahl dieser VU um 47 Unfälle an. Bei 201 Verkehrsunfällen wurden Senioren als Hauptverursacher geführt. Wie im Vorjahr ereigneten sich rund drei Viertel dieser Unfälle innerhalb geschlossener Ortschaften.

Unfallursachen

Als trauriger Spitzenreiter bei den Unfallursachen muss wie im Vorjahr ein fehlerhaftes Verhalten beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren verzeichnet werden. Mit 441 Schadensfällen liegt diese Unfallursache unverändert auf dem hohen Niveau des Jahres 2014. Ein leichter Anstieg von 326 Unfällen im Jahr 2014 auf nunmehr 343 Unfälle für 2015 ist für die Unfallursache „Mangelnder Sicherheitsabstand“ festzustellen.

Bei der Gruppe der sogenannten Geschwindigkeitsunfälle musste leider eine erneute Steigerung der Unfallzahlen von 146 Unfällen im Jahr 2014 auf 159 Unfälle im Jahr 2015 verzeichnet werden. Wiederum bleibt hier anzumerken, dass gerade bei den Geschwindigkeitsunfällen die meisten Personenschäden zu beklagen sind. Fahrzeugführer sollten stets bedenken, dass sie in einem nicht einsehbaren Straßenteil, z. B. hinter einer Kurve, immer mit Hindernissen auf der Fahrbahn zu rechnen haben. Die gefahrene Geschwindigkeit darf nur so hoch sein, dass man sein Fahrzeug ständig beherrscht.

Gerade hier mangelt es vielen Fahrzeugführern an der nötigen Umsicht. Man sollte sich immer fragen: könnte ich mit der gerade gefahrenen Geschwindigkeit noch sicher anhalten? Hätte ich auf ein Hindernis im Kurvenbereich noch angemessen reagieren können? Insbesondere junge Fahrer neigen dazu, die Grenzen der Fahrphysik auszutesten und fahren dann auf der sprichwörtlich „letzten Rille“ mit maximalem Risiko für sich und auch für andere Verkehrsteilnehmer. Mit einer hohen Anzahl von Radar- und Laserkontrollen versucht die Polizei ihren Beitrag zur Verkehrssicherheit im Bereich der Unfallursache „Geschwindigkeit“ zu leisten.

Alkohol und andere
berauschende Mittel

Ein deutlicher und zugleich erfreulicher Rückgang ist bei den Unfällen unter Alkoholeinwirkung zu verzeichnen. Hier sank die Zahl von 27 (2014) auf 18 Unfälle im Jahr 2015. Dazu wurden 2 weitere Unfälle aufgenommen, bei denen der Fahrer unter Drogeneinwirkung stand und 1 Unfall unter Medikamenteneinwirkung. Neben dem augenscheinlich gestiegenen Verantwortungsbewusstsein der Fahrzeugführer spielt auch der hohe Überwachungsdruck im Sektor Alkohol- und Drogenfahrten mit Sicherheit eine Rolle.

So konnten durch die aufmerksamen Streifenbesatzungen der PI Wittlich 29 Alkoholfahrten verhindert werden.  Gegen 103 weitere Fahrzeugführer wurde wegen des Verdachts der Trunkenheit im Straßenverkehr ein Verfahren eingeleitet und gegen 36 Fahrzeugführer ein Verfahren wegen des Verdachts, dass sie unter Drogeneinwirkung ein Fahrzeug geführt haben. Die Liste der hierbei nachgewiesenen Drogen reicht von Cannabis über Amphetamine bis hin zu Kokain.  Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Jahres 2014 ist die Zahl der gemeldeten Unfallfluchten von 271 auf nunmehr 257 Unfallfluchten gesunken. Durch Hinweise aus der Bevölkerung und die Ermittlungstätigkeiten der Polizei konnten insgesamt 103 dieser Unfallfluchten abschließend geklärt werden.

Wildunfälle

Im Zuständigkeitsbereich der Dienststelle wurden insgesamt 201 Wildunfälle gemeldet und aufgenommen. An dieser Stelle ergeht die Bitte, alle Unfälle mit Wildberührung möglichst zeitnah der Polizei zu melden. Nicht alle Wildtiere verenden nach einer Fahrzeugkollision, sie versuchen mit zum Teil schwersten Verletzungen noch zu entkommen. Sollte sich ein Wildtier unweit der Unfallstelle ablegen, so treten sie bitte nicht an das Tier heran, sondern verständigen sie – wie auch bei allen anderen Wildunfällen – unverzüglich die Polizei.
Mancher Verkehrsteilnehmer hat schon aus falsch verstandener Tierliebe schwer verletzte Rehe in den Kofferraum geladen und sie zur Polizei/Tierarzt gebracht. Bedenken sie auch, dass insbesondere verletzte Wildschweine bei Annäherung durch den Menschen sehr ungehalten reagieren und mit Nachdruck angreifen werden.

Seitens der Dienststelle wird versucht den zuständigen Jäger zu erreichen. Nur durch den Jäger kann und darf eine fach- und tierschutzgerechte Suche mit Jagdhunden erfolgen. Darüber hinaus kann der Jäger in besonderen Fällen auf sogenannte Nachsuchenführer  und ihre Schweißhunde zurückgreifen. Diese staatlich anerkannten, besonders ausgebildeten und hoch motivierten Spezialisten haben schon eine Unzahl verletzter Tiere vor weiteren unnötigen Qualen bewahren können.

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