Kreuzweg-Meditation an sieben Stationen in St. Marien Rachtig
Zeltingen-Rachtig. Fünf Tage nach Abschluss der diesjährigen „fünften Jahreszeit“, – Fastnacht oder Karneval genannt -die wieder mit Glanz und Jubel moselauf und landab gefeiert wurde, hat der Wortgottesdienstkreis St. Marien Rachtig als Start in die Fastenzeit zu einer Kreuzweg-Meditation an sieben Stationen in die Pfarrkirche St. Marien Rachtig eingeladen. Der Arbeitskreis der Pfarrei ist sehr rege und gestaltet monatlich an einem Freitagabend nicht nur regelmäßig Wortgottesdienstfeiern sondern auch zu vielen anderen Gelegenheiten im Jahreslauf.
Dies geschieht meistens gemeinsam mit der Chor- und Musikgruppe, sei es im Advent, zu Weihnachten und zur Fastenzeit mit besonderen Programmen, die guten Anklang finden. Dabei ragt der Marktgottesdienst am Weinkirmesmontag im Festzelt am Moselufer mit hervorragendem Besuch deutlich heraus. Es war schon etwas Besonderes; dieser meditative Kreuzweg, diesmal mit Bildbetrachtung und ausgesuchten Texten von Sr. Elfriede Monihart, begleitet mit Orgelspiel der Organistin Theresia Thiesen und den harmonischen Choralbeiträgen der vier Moseltaler Alphornbläser aus Kröv.
Alphörner sind aus den ausgehöhlten Hälften junger Baumstämmen zusammengefügt und sind bis zu 4 m lange Holztrompeten mit Kesselmundstück und abgebogenem Schallbecher. Sie bringen nur Naturtöne hervor; und sind ein typisches Signalinstrument der Berghirten mit hellem durchdringendem Klang. Als volkstümliches Blasinstrument ist es vornehmlich in Hochgebirgsländern verbreitet. Mit den beeindruckenden Vorträgen der Moselalphornbläser zur Kreuzweg-Mediation im Kirchenschiff von St. Marien Rachtig konnten sie beweisen, dass sie mit ihren Instrumenten nicht nur in einer Kirche mit ihren hohen Gewölben sondern auch in die rheinischen Gebirgs-Landschaften mit Rhein, Mosel, Eifel und Hunsrück in Anlehnung an das Sinai-Gebirge im Heiligen Land passen.
Es ist rein zufällig, dass sich die Meditationsandacht auf sieben Stationen beschränkt. Denn seit fast 300 Jahren, d.h. mit dem Bau von Turm und Pfarrkirche in der Marienstraße in den Jahren 1723-25 führen sieben Fußfälschen von der neuen Pfarrkirche am Friedhof vorbei über den damaligen Kirchenpfad zur ehemaligen Kirche in den Weinbergen zur heutigen Gedenkkapelle „Altkirch“, in unmittelbarer Nähe eines Brückenpfeilers der neuen Hochmoselbrücke.
Die sieben Fußfälschen, so nennt man dem aus Sandstein gehauenen Kreuzweg. -Stationen, die vor zwei Jahren von der Gemeinde restauriert wurden. Es war die seit vielen Jahrhunderten für die Dörfer Zeltingen, Rachtig, Erden und Lösnich bestimmte „Mutterkirche“. Die Bevölkerung dieser Anlieger ist eingeladen, ganz besonders während der Fastenzeit diesen alten Pilgerweg mal wieder in Erinnerung zu bringen und zu nutzen. Leider ist im vergangenen Herbst ein Wegkreuz von einem Trauben-Vollernter umgefahren und in zig Teile zertrümmert worden. Es ist zu hoffen, dass ein neuer Naturstein mit Kreuzmotiven bald die Zahl sieben wieder vervollständigt.
3/19 –Egon Kappes