Vier Alphörner mit Barockorgel eröffnen die Fastenzeit 2019

Kreuzweg-Meditation an sieben Stationen in St. Marien Rachtig

Zeltingen-Rachtig. Fünf Tage nach Abschluss der diesjährigen „fünften Jahreszeit“, – Fastnacht oder Karneval genannt  -die wieder mit Glanz und Jubel moselauf und  landab gefeiert wurde, hat der Wortgottesdienstkreis St. Marien Rachtig als Start in die Fastenzeit zu einer Kreuzweg-Meditation an sieben Stationen in die Pfarrkirche St. Marien Rachtig eingeladen. Der Arbeitskreis der Pfarrei ist sehr rege und gestaltet monatlich an einem Freitagabend nicht nur regelmäßig Wortgottesdienstfeiern sondern auch zu vielen  anderen Gelegenheiten im Jahreslauf.

Dies geschieht meistens gemeinsam mit der  Chor- und Musikgruppe, sei es im Advent, zu Weihnachten und zur Fastenzeit mit besonderen Programmen, die guten Anklang finden. Dabei ragt der Marktgottesdienst am  Weinkirmesmontag im Festzelt am Moselufer  mit hervorragendem  Besuch deutlich heraus. Es war schon etwas Besonderes; dieser meditative Kreuzweg, diesmal mit Bildbetrachtung und  ausgesuchten Texten von Sr. Elfriede  Monihart,  begleitet  mit Orgelspiel der Organistin Theresia Thiesen und den harmonischen Choralbeiträgen der vier Moseltaler Alphornbläser aus Kröv.

Alphornbläser in der Pfarrkirche Foto Christa Morbach

Alphörner  sind aus den ausgehöhlten Hälften junger Baumstämmen zusammengefügt und sind bis zu 4 m lange Holztrompeten mit Kesselmundstück und abgebogenem Schallbecher. Sie bringen nur Naturtöne hervor;  und sind ein typisches Signalinstrument der Berghirten mit hellem durchdringendem Klang. Als volkstümliches Blasinstrument ist es  vornehmlich in Hochgebirgsländern verbreitet. Mit den beeindruckenden Vorträgen der Moselalphornbläser zur  Kreuzweg-Mediation im Kirchenschiff von St. Marien Rachtig konnten sie beweisen, dass sie mit ihren Instrumenten nicht nur in einer Kirche mit ihren hohen Gewölben sondern auch in die rheinischen Gebirgs-Landschaften mit Rhein, Mosel, Eifel und Hunsrück in Anlehnung an das Sinai-Gebirge im Heiligen Land  passen.

Trümmerstein und restaurierte Fußfälsche Fotos Heiko Stein

Es ist rein zufällig, dass sich  die Meditationsandacht  auf sieben Stationen beschränkt. Denn seit fast 300 Jahren, d.h.  mit dem Bau von Turm und Pfarrkirche in der Marienstraße  in den Jahren 1723-25  führen sieben Fußfälschen von der neuen Pfarrkirche am Friedhof vorbei über den  damaligen Kirchenpfad zur ehemaligen Kirche in den Weinbergen zur heutigen Gedenkkapelle „Altkirch“, in unmittelbarer Nähe eines Brückenpfeilers der neuen Hochmoselbrücke.

Die „Altkirch“ mit Pfeiler der Hochmoselbücke zu sehen

Die sieben Fußfälschen, so nennt man dem aus  Sandstein gehauenen Kreuzweg. -Stationen, die vor zwei  Jahren von der Gemeinde restauriert wurden. Es war  die seit  vielen Jahrhunderten für die Dörfer Zeltingen, Rachtig, Erden und Lösnich bestimmte „Mutterkirche“. Die Bevölkerung  dieser Anlieger ist eingeladen, ganz besonders während  der Fastenzeit diesen alten Pilgerweg mal wieder  in Erinnerung zu bringen und zu  nutzen. Leider ist im vergangenen Herbst ein Wegkreuz von einem Trauben-Vollernter umgefahren und in zig Teile zertrümmert worden. Es ist zu hoffen, dass ein neuer  Naturstein mit  Kreuzmotiven bald die Zahl sieben wieder vervollständigt.

3/19 –Egon Kappes

 

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen