Von der Kunst, Mitglieder zu werben und dauerhaft zu behalten

Förderverein für Ehrenamt und Kultur gibt Tipps für Vereine, sich mit einem guten Image positiv abzuheben und damit interessant zu machen

Mitglieder gewinnen, Mitglieder behalten – so lautete die Überschrift der Veranstaltung des Fördervereins für Ehrenamt und Kultur der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach, mit dem dieser zum Kurzseminar in die Mittelmoselhalle Kröv eingeladen hatte.

Der Vorsitzende, Bürgermeister Marcus Heintel, erläuterte bei seiner Begrüßung die Intention des Abends. Es ginge darum, mit dieser Veranstaltung den Vereinen aus der Verbandsgemeinde Werkzeuge mit an die Hand zu geben, um in ihrer Arbeit noch besser und erfolgreicher zu werden. Insofern verstehe sich der Förderverein eben auch als Förderer der gesamten Vereinslandschaft in der VG.

Referent des Abends war Dieter Meyer, der seit 30 Jahren im Bereich Kommunikation und PR tätig und daneben ehrenamtlich als Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Medien in den Chorverband Rheinland-Pfalz aktiv ist. Er brachte in Erinnerung, dass Mitgliedergewinnung und –erhalt eine besondere Kunst seien, denn: „um ein neues Mitglied zu gewinnen braucht es viele Momente. Um es zu verlieren reicht hingegen einer.“

Es werde, so Meyer, Zeit, dass sowohl das ehrenamtliche Engagement als auch die Vereinsarbeit und –mitgliedschaft eine andere Darstellung und somit neue Wertschätzung erfährt. Deshalb sei es zum einen höchstwichtig, dass sich der Verein stets positiv darstelle, denn Mitglieder mögen sympathische Vereine und nicht solche, die andauernd nur von Problemen und Schwierigkeiten reden, auch öffentlich. Dazu sei es wichtig, die Besonderheiten des Vereins als Gemeinschaft und deren positive Aspekte in den Vordergrund zu rücken, die Vorteile des Vereins und des Mitglied-seins zu konkretisieren und wiederkehrend zu kommunizieren. Dabei sei ein stetiger, direkter Kontakt zu den potentiellen sowie aktuellen Mitgliedern vonnöten.

Freilich komme es bei der Mitgliedergewinnung – ob aktiv oder passiv – zum einen natürlich immer auf die jeweiligen persönlichen Vorlieben des potenziellen Mitglieds an, aber auch darauf, welcher Verein die besseren Argumente auf sich vereinen kann. Wenn das Mitglied dann geworben sei, müsse es aber auch eingebunden werden, sowohl emotional als auch funktional, aber stets auch die eigenen Möglichkeiten im Blick behalten. Auf berufliche und familiäre Einschränkungen müsse natürlich Rücksicht genommen werden. Dabei dürfe das Mitglied aber auch nicht mit einem „Rundum-Sorglos-Paket“ bedient und damit zum Zeitfresser werden, sondern auch eigene Aufgaben eigenverantwortlich übernehmen, so groß oder klein sie auch sein mögen. Die langfristige Mitgliederbindung gelinge dann besser, begleitet von einer Dankes- und Anerkennungskultur.

All diese mitgliederbezogenen Maßnahmen müssten auch nicht zwangsläufig auf den Schultern des Vorsitzenden liegen, sondern hierbei könnte eine Art „Engagementmanager“ tätig werden, der sich einzig und allein mit der Pflege der Mitgliedschaft befasst.

In dem Kurzseminar zeigte Meyer auch Möglichkeiten in den sozialen Medien, um positiv auf die eigene Vereinsarbeit aufmerksam zu machen. So gebe es bereits einige Chöre, die mit Podcasts oder kleinen Videos auf YouTube über Veranstaltungen oder Mitgliederwerbeaktionen auf sich aufmerksam machen.

Zum Abschluss unterstrich der Vorsitzende, Bürgermeister Marcus Heintel, die Notwendigkeit, mit einem guten, positiven Image für den eigenen Verein zu werben. „Wer betritt schon gerne ein sinkendes Schiff, wenn der Vereinsvorsitzende immer wieder zurückgehende Mitgliederzahlen oder mangelndes Interesse am Verein öffentlich beklagt?“, fragte er provozierend. Im Zusammenhang mit der Dankeskultur erinnerte er daran, dass die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach seit dem Jahr 2016 mit der Ehrenamtskarte gerade dazu versuche, einen Beitrag zu leisten, und verwies zudem auf die zahlreichen Veranstaltungen des Fördervereins. Dem Ortsbürgermeister Martini dankte er stellvertretend der Ortsgemeinde Kröv für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und den zahlreichen Gästen für ihr Kommen.

 

 

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