Bernkastel-Kues. Am vergangen Samstagvormittag wurde das 25-jährige Jubiläum des Wirtschaftskreis Bernkastel-Wittlich e.V. gebührend gefeiert. Der Vorstand hatte ins Automuseum „Zylinderhaus“ von Vereinsmitglied Bernd Benninghoven nach Bernkastel-Kues eingeladen. Exakt 180 Vereinsmitglieder konnte der Vorstand bei herrlichem Sonnenschein auf der Museumsterrasse begrüßen.
Nach dem Sektempfang empfing der Vereinsvorsitzende Frank Weigelt die Gäste im August Horch-Saal des Museums. Zahlreiche Ehrengäste, darunter Landrat Gregor Eibes, die Landtagsabgeordneten Alexander Licht und Elfriede Meurer, Leo Wächter – Beigeordneter der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues und Joachim Rodenkirch – Bürgermeister der Stadt Wittlich. Der Ehrenvorsitzende Walter Kunsmann mit Gattin weilte ebenso unter den Gästen.
Bei seiner Begrüßung ließ Weigelt die Geschichte des Wirtschaftskreises revuepassieren, bevor er Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Simon mit großem Applaus zum Rednerpult gebeten hatte. Prof. Simon, Jahrgang 1947, wuchs auf einem kleinen Bauernhof in der Eifel auf. Er war Professor für Marketing an den Universitäten Bielefeld und Mainz. Es folgten Stationen in Harvard und Stanford, am MIT und INSEAD, an der Keio University in Tokio und der London Business School. 1985 gründete er die Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners. Heute ist das Unternehmen, dessen CEO er bis 2009 war, der Weltmarktführer für Preisberatung. Seine kürzlich veröffentlichte Autobiografie „Zwei Welten, ein Leben“ wird bald auch auf Chinesisch und Koreanisch erscheinen. Weitere Übersetzungen sind geplant.
Der gebürtige Hasborner hatte sich zunächst überlegt seinen Vortrag auf Platt zu halten, weil doch die meisten Gäste aus der Region stammen. Prof. Simon hat dann aber doch seinen Vortrag mit dem Thema „Hidden Champion – Innovation, Globalisierung, Erfolg“ auf hochdeutsch referiert. Der Ökonom hat den Begriff „Hidden Champions“ bereits vor 30 Jahren geprägt.
Simon: „Kein Land der Welt hat so viele mittelständische Weltmarktführer wie Deutschland. Von den mehr als 2.800 Hidden Champions, die er weltweit kennt, kommen mehr als 1.500 Weltmarktführer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Vielfach sind sie der Öffentlichkeit kaum bekannt. Prof. Simon sagt: Drei Kriterien muss ein Unternehmen erfüllen, um Hidden Champion zu sein:
1. Das Unternehmen muss in seinem Markt weltweit unter den Top 3 sein oder die No. 1 auf seinem Kontinent.
2. Der Umsatz muss unter 5 Milliarden Euro liegen und
3. das Unternehmen muss in der Wahrnehmung nur eine geringe Bekanntheit aufweisen.
Simons Vortrag war in sieben Lektionen unterteilt.
1. Im Jahr 2030 werden China, die USA und Europa die drei Pole der globalen Wirtschaft sein. Deutschland hat weltweit die mit Abstand größte „pro Kopf-Exportrate“.
2. Dass Deutschland im globalen Wettbewerb so erfolgreich ist, ist primär dem Mittelstand zu verdanken.
3. Hidden Champions streben nach Macht und Marktführerschaft.
4. Hidden Champions sind auf ihre Technologien und Märkte fokussiert. Sie schaffen einzigartige Produkte und schützen ihr Knowhow.
5. Hidden Champions verbinden Spezialisierung mit Marketing und globalem Vertrieb. Das ist der perfekte Wachstumstreiber.
6. Innovation, Digitalisierung und Kundennähe sind die große Stärke der Hidden Champions.
7. Hidden Champions haben mehr Arbeit als Köpfe und Hochleistungskulturen, extrem niedrige Fluchtration und starke Führungskräfte. Abschließend stand Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Simon für Fragen aus dem Publikum zu Verfügung.
Im Anschluss an den Vortrag ging es zum „Netzwerken“ ins Automuseum, bevor man sich zum gemütlichen Teil zum Lunch wiedertraf. Der kurzweilige Mittag war informativ, interessant, amüsant und hat sicherlich bei dem ein oder anderen Mitglied die Lust nach weiteren Treffen geweckt. Der Verein bietet in regelmäßigen Abständen Betriebsbesichtigungen und Vorträge an. Unter www.wirtschaftskreis.de kann man sich ausgiebig informieren.
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