Zukunftskongress Steillagenweinbau

Bernkastel-Kues. Der rheinland-pfälzische Weinbauminister Hendrik Hering hat sich auf dem 3. Zukunftskongress Steillagenweinbau in Bernkastel-Kues am Dienstag entschieden gegen die von der EU beschlossene Aufhebung des Anbaustopps ausgesprochen. „Der Weinbau würde nicht mehr in den Regionen mit dem besten Terroir, sondern in den Regionen mit den niedrigsten Produktionskosten stattfinden“, befürchtet der Minister.

Im Rahmen der Reform der EU-Weinmarktorganisation war beschlossen worden, dass das Pflanzrechtesystem für Reben EU-weit nur noch bis zum 31. Dezember 2015 bestehen soll und danach nur noch bis zum 31. Dezember 2018 national verlängert werden kann. Danach könnten überall in Deutschland Rebsortenweine erzeugt werden.

„Der Preisdruck hätte verheerende Wirkungen für den Steillagenweinbau in ganz Europa, denn von Endverbraucherpreisen in Höhe von 2,49 Euro pro Flasche kann kein Winzer leben, schon gar nicht an der Mosel“, sagte der Minister. „Deshalb werden wir uns auf dem 2. Mainzer Weingipfel Mitte September vehement dafür einsetzen, dass die Regelungen für den Anbau von Reben nicht isoliert, sondern im Kontext mit einer europaweiten Qualitätspolitik diskutiert werden“, kündigte Hering an. Hier setze er auch auf die Unterstützung der Bundesregierung.

Gerade an der Mosel werde die Bedeutung der Steillagen für die Wein- und Tourismuswirtschaft besonders deutlich, unterstrich der Minister. Die Tourismuszahlen belegten Jahr für Jahr, dass die Mosel die attraktivste Tourismusregion des Landes sei. „Allein 2009 kamen knapp zwei Millionen Gäste hierher, es wurden über sechs Millionen Übernachtungen gebucht. Mit Fug und Recht können wir behaupten, dass die meisten Touristen wegen der vom Steillagenweinbau geprägten Kulturlandschaft die Region besuchen“, so der Minister.

Deshalb unterstütze sein Ministerium die Weinwirtschaft mit einem Bündel von Maßnahmen. Zu den Instrumenten zählten der Ausbau der Infrastruktur für Aus- und Weiterbildung sowie Beratung der Winzer, die Bodenordnung zur Verbesserung der agrarstrukturellen Bedingungen oder die Fortentwicklung der Kennzeichnungsregelungen für Steillagenweine. Hinzu kämen direkte finanzielle Hilfen in Form von Flächenprämien für Steil- und Steilstlagen, Zuschüsse für Junglandwirte oder die Förderung von Investitionen bei Erzeugern und Vermarktern.

Flankiert werde das Paket durch Marketingmaßnahmen im In- und Ausland. „Wertschöpfung entsteht durch Wertschätzung. Wir müssen den Menschen erklären, was unsere Weine so einzigartig macht. Wir müssen die Kunden für die Weine der Steillagen begeistern. Wir müssen ihnen die Mineralität und das Besondere des Terroirs schmackhaft machen. Denn erst wenn die Kunden Qualitätsunterschiede erkennen und den Wert der Steillagenweine schätzen, sind sie bereit, die Mehrarbeit auch zu honorieren“, betonte Hering.

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