Zur Erinnerung an die jüdischen Bürger von Lösnich, die von den Nationalsozialisten in der Zeit von 1941 bis 1945 ermordet wurden

Enthüllung einer Gedenktafel in der Ortsmitte von Lösnich

Lösnich. Ein historischer Tag für die Moselgemeinde Lösnich. Zum Gedenken an fünf jüdische Bürger, die von Nationalsozialisten 1941 – 1945 ermordet wurden, enthüllten im Weinort Lösnich Ortsbürgermeister Winfried Gassen und Martin Holzinger aus den USA eine Gedenktafel. Den Vorschlag der Gedenktafel hatte Dr. Marie Luise Conen, die auch für die Finanzierung sorgte und in einem Buch später über die jüdischen Familien von der Mittelmosel dem Gemeinderat berichtete. Für Ortsbürgermeister Winfried Gassen war die Enthüllung der Gedenktafel ein historischer Tag. Die Geschichte hat nunmehr die kleine Gemeinde an der Mittelmosel eingeholt. Die Enthüllung der Gedenktafel ist ein lebendiges nachhaltiges Zeichen und Erinnerung an die Ermordung von jüdischen Mitbürgern aus Lösnich, aber auch stellvertretend für die vielen Morde der Nationalsozialisten in dieser unseligen Zeit.

In einer bemerkungswerten Gedenkstunde in der Dorfmitte von Lösnich konnte der Ortsbürgermeister über 50 Zuschauer begrüßen, davon viele jüdische Gäste aus den USA, Frankreich, Schweiz, Holland und England. Daneben hatten MdL Alexander  Licht als Vertreter von Landrat Gregor Eibes, Bürgermeister Ulf Hangert, Kaplan Eich, für die jüdische Kultusgemeinde Peter Szemmere und für die Nachfahren der Familien Schömann und Kaufmann Dr. Martin Holzinger Grußworte an die Teilnehmer der Gedenkstunde gerichtet. Zum Schluss seiner Begrüßungsrede drückte Winfried Gassen die Hoffnung aus, dass zukünftig solches Unrecht, wie es in der NS-Zeit geschehen ist, sich niemals mehr vom deutschen Boden ausgeht.

Als Kenner der jüdischen Familien im Mittelmoselraum und Buchautorin beleuchtete Dr. Marie Luise Conen die damaligen Geschehnisse, die sie später in einem bemerkenswerten Buch (Jüdische Familien von der Mittelmosel) festhielt. Nach ihren Recherchen und den vorliegenden  Unterlagen sind von den in Lösnich geborenen Juden, insgesamt 18 deportiert worden, davon 8 aus den Schömann-Familien und 10 aus der Kaufmann-Familie, zwei Lösnicher haben die KZ-Inhaftierung überlebt. Im Jahre 1930 lebten in Lösnich 11 jüdische Familien, von denen Josef Schömann als Mitgründer des heutigen Musikvereins „Heimattreu“ bekannt ist und dort als Dirigent fungierte.

Text: khg

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