Quartierskonzepte bringen die Wärmewende voran

Statusbericht der Energieagentur Rheinland-Pfalz nimmt auch lokale Erfolgsgeschichten in den Fokus – wie das „Cochem-Zeller Energiedorf“

Wie Kommunen oder Regionen ihre Beiträge leisten zur Energiewende vor Ort, dazu liefert der neue Statusbericht der Energieagentur Rheinland-Pfalz zahlreiche Daten und Praxisbeispiele. Während derzeit im polnischen Kattowitz Vertreter der Staaten der Welt über Regelwerke zur Begrenzung des Klimawandels verhandeln, sind bei uns im Land kommunale Initiativen in großer Zahl längst aktiv. Etwa mit dem Instrument „Quartierskonzept“, das einen wesentlichen Beitrag zur Wärmewende leisten kann. Im Jahr 2016 sind landesweit 46 neue Konzepte dieser Art erstellt worden, listet der Statusbericht auf; allein zwölf davon haben Gemeinden im Landkreis Cochem-Zell beigetragen.

Als Grundlage dient das „Integrierte Energie- und Klimaschutzprogramm“ (IEKP), mit dem die Bundesregierung wesentliche Ziele und Maßnahmen zum Klimaschutz auf nationaler Ebene verabschiedet hat: unter anderem den Ausbau erneuerbarer Energien im Strom- und Wärmebereich, höhere energeti­sche Anforderungen an Gebäude und die Weiterent­wicklung des CO2-Gebäudesanierungspro­gramms. Kommunen sind wich­tige Partner, um diese energiepolitischen Ziele umzusetzen.

Bei der energetischen Quartierssanierung geht es um die Verknüpfung von einzelnen Gebäuden mit der Energie-Infrastruktur im Quartier. Ziele sind die CO2-Reduzierung und Verbesserungen der Energieeffizienz. Zur zukunftsfähigen und nachhaltigen Gestaltung der Energieversorgung ist dabei die Quartiersebene besser geeignet als die Betrachtung einzelner Liegenschaften.

Das Projekt „Cochem-Zeller Energiedorf“ zielt genau auf diese Effekte ab. Mittlerweile haben 14 Kleinstädte und Dörfer im Landkreis ein Quartierskonzept erstellt (zwei davon im Januar 2017, landesweit sind es nun 68), fünf von ihnen beschäftigen inzwischen einen Sanierungsmanager. In einem intensiven Beteiligungsprozess sind Bürger, Hausbesitzer, Unternehmer, Landwirte, kommunale Akteure und auch politische Entscheidungsträger in den Grundlagen der Technik, Organisation und Finanzierung von Energieprojekten geschult worden. Sie haben gelernt, wie Projekte vor Ort entwickelt werden, um die vor Ort vorhandenen Energiepotenziale umzusetzen.

Energetische Quartierskonzepte werden derzeit von der KfW über das Programm 432 „Energetische Stadtsanierung“ mit einem Zuschuss in Höhe von jeweils 65 Prozent der förderbaren Kosten unterstützt. Außerdem gibt es seit Oktober 2017 die Förderrichtlinie „Wärmewende im Quartier“ des Landes, die das KfW-Programm 432 um weitere 20 Prozent, für finanzschwache Kommunen sogar um bis zu 30 Prozent ergänzt.

Der Statusbericht zur Energiewende mit weiteren Daten zum Thema ist auf der Homepage der Energieagentur Rheinland-Pfalz zu finden: www.earlp.de/statusbericht; die Entwicklung lässt sich im Energieatlas Rheinland-Pfalz (www.energieatlas.rlp.de/earp/daten/) ebenfalls nachvollziehen.

 

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