Billigflieger Ryanair gibt Basis in Frankfurt auf

Frankfurt/Main (dpa) – Nach fünf Jahren gibt Europas größter Billigflieger Ryanair seine Basis am Frankfurter Flughafen wieder auf.

Die fünf dort noch stationierten Flugzeuge sollen zum Flugplanwechsel am 31. März dieses Jahres auf kostengünstigere Flughäfen umverteilt werden, teilte das irische Unternehmen am Freitag mit. Als Beispiel wurde Nürnberg genannt, wo wieder zwei Flugzeuge stationiert werden sollen.

Frankfurt bleibt aber als Ziel der Iren im bislang veröffentlichten Sommerflugplan enthalten. Zum Umfang des künftigen Angebots mit Flugzeugen aus anderen Basen äußerte sich das Unternehmen zunächst nicht.

Als Grund für den Rückzug nannte die Gesellschaft die zum Jahreswechsel erhöhten Start- und Landegebühren am größten deutschen Flughafen. «Anstatt Ryanair einen Anreiz zum Bleiben und Wachsen zu geben, hat sich Frankfurt dafür entschieden, Verkehr und Arbeitsplätze durch eine Erhöhung der Flughafenentgelte zu vertreiben», heißt es in der Mitteilung. Der Bundesregierung hielt Ryanair-Manager Jason McGuiness vor, mit dem milliardenschweren Beihilfen für Lufthansa den Wettbewerb verzerrt zu haben.

Tickets werden zurückerstattet

Passagiere mit bereits gebuchten Tickets würden in den kommenden Tagen benachrichtigt und erhielten Rückerstattungen, teilte das Unternehmen weiterhin mit. Für die Frankfurter Crews biete Ryanair in seinem stark wachsenden Europa-Netz alternative Arbeitsplätze an.

Ryanair war zum Sommerflugplan 2017 erstmals an den größten deutschen Flughafen gekommen, der als internationales Drehkreuz sein Angebot an Europa-Flügen ausbauen wollte. Ryanair profitierte dabei von einem Anreizprogramm den Betreibers Fraport mit gesenkten Fluggebühren für neue Anbieter am Standort. Diese Anreize sind für Ryanair laut einem Fraport-Sprecher im Jahr 2020 ausgelaufen.

Der Flughafenbetreiber wies die Kritik der Iren als unberechtigt zurück. Mit einer genehmigten Preiserhöhung um 4,3 Prozent liege man im euröpäischen Vergleich der Drehkreuze sehr niedrig, sagte ein Sprecher. Der vom Land Hessen und der Stadt Frankfurt getragene MDax-Konzern muss sich Gedanken machen über die Auslastung des nahezu fertiggestellten Flugsteigs G, der explizit auf die Bedürfnisse von Direktfluganbietern wie Ryanair zugeschnitten ist. Wegen der Corona-Krise war aber schon bislang eine Eröffnung erst gemeinsam mit dem gesamten Terminal 3 im Jahr 2026 vorgesehen.

Prognose gesenkt

Die eigentlich hochprofitable Ryanair hat wegen der fortlaufenden Corona-Krise ihre Prognose für das aktuelle Geschäftsjahr gesenkt. Das Unternehmen kalkuliert nun mit einem Fehlbetrag für das bis Ende März 2022 laufende Geschäftsjahr von 250 Millionen bis 450 Millionen Euro, nachdem die Airline zuletzt von einem Minus von 100 bis 200 Millionen Euro ausgegangen war. Beim Passagieraufkommen rechnet der Konzern nun mit unter 100 Millionen Fluggästen anstelle von mehr als 100 Millionen.

 

 

 

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