Corona-Hotspot Thüringen – CDU-Fraktionschef sieht Katastrophenfall

Erfurt (dpa) – Nach Einschätzung von Thüringens CDU-Fraktionschef Mario Voigt müsste Thüringen angesichts der verheerenden Corona-Situation den Katastrophenfall ausrufen. Wenn man sich die Zahlen und Fakten anschaue, werde klar, dass die Lage in Thüringen ernster ist als in anderen Bundesländern, sagte der Oppositionspolitiker am Mittwoch in einer Landtagsdebatte zur Corona-Pandemie in Erfurt. Thüringen befinde sich nicht nur in einer epidemischen Notlage. «Was es eigentlich braucht, das ist der Katastrophenfall in Thüringen», sagte Voigt.

Der 44-Jährige begründete dies unter anderem mit den Inzidenz-Werten und vor allem mit der Überlastung des Gesundheitswesens. «Wir haben mit Abstand die höchste Hospitalisierungsrate», zählte Voigt auf. Es gebe keine digitale Kontaktnachverfolgung, zu wenige Impftermine, die Testinfrastruktur sei «kaum ausgeprägt».

Die Ausrufung des Katastrophenfalls würde eine «koordinierte und strukturiere Vorgehensweise» von Behörden, Dienststelle und Organisationen ermöglichen. Die verbleibenden Kräfte könnten gebündelt und Sanitätseinsatzleitungen gebildet werden. Außerdem seien damit ehrenamtliche Helfer im Einsatzfall rechtlich abgesichert, so Voigt auf Nachfrage. Erneut warf er der rot-rot-grünen Landesregierung vor, zu wenig Corona-Tests für die Schulen besorgt zu haben.

In Thüringen lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwoch bei 721,6 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern binnen einer Woche. Nur in Sachsen (935,8) wurde ein noch höherer Wert vom Robert Koch-Institut ausgewiesen. Bundesweit lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 404,5.

Seit längerer Zeit hat Thüringen auch die bundesweit höchste Hospitalisierungsrate. Sie lag mit Stand vom Mittwoch bei 18,58 – und damit mehr als doppelt so hoch wie der höchste im Bundesinfektionsschutzgesetz festgelegte Grenzwert.

 

 

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen