Deutsches Schienennetz im Länder-Ranking weit hinten

Schweiz und Österreich hängen uns deutlich ab

Deutschland. Während viele europäische Länder ihre Schienennetze für das künftige Verkehrswachstum ausbauen, steckt Deutschland trotz Rekordinvestitionen immer noch zu wenig Geld in seine Eisenbahninfrastruktur. Im Vergleich zu ausgewählten europäischen Ländern erreicht die Bundesrepublik auch 2017 nur einen der hinteren Ränge im Europa-Invest-Ranking, während nach einer Aufstellung der Allianz pro Schiene und der Unternehmensberatung SCI Verkehr wichtige europäische Wirtschaftsnationen auf dreistellige Pro-Kopf-Summen bei ihren staatlichen Investitionen in die Schieneninfrastruktur kommen.

Deutschland investierte 2017 mehr Geld in sein Schienennetz als je zuvor. Aber desselbe gilt für das Straßennetz. Eine Verkehrswende gelingt so nicht. Andere Europäer machen’s anders, zeigt der EU-Vergleich. Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/25257 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: “obs/Allianz pro Schiene/Grafik: Allianz pro Schiene”

Spitzenreiter Schweiz gab 362 Euro pro Bürger aus, gefolgt von Österreich mit 187 Euro pro Einwohner. Beide Alpenländer stecken seit Jahren höhere Summen in ihre Schienennetze als in ihre Straßeninfrastruktur. Doch auch in anderen europäischen Ländern brummt der Netzausbau: Schweden investiert 183 Euro pro Bürger, Großbritannien lässt sich sein Netz 165 Euro kosten und die Niederlande wenden 128 Euro auf. Italien gibt 73 Euro für die Ertüchtigung der Schiene aus, während Deutschland mit 69 Euro pro Bundesbürger den Abstand zu potenten Ländern in Europa immer noch nicht aufgeholt hat. Obwohl Deutschland im Vergleich zu 2016 (64 Euro) bereits ein deutliches Plus bei den Schieneninvestitionen auf Bundesebene verzeichnen konnte, investierten unter den betrachteten Ländern im Jahr 2017 lediglich Spanien (32 Euro pro Kopf) und Frankreich (38 Euro) weniger in ihre Eisenbahninfrastruktur.

Die Transitländer Schweiz und Österreich begleiten die Verkehrsverlagerung im Sinne eines umweltverträglichen Verkehrs ganz gezielt mit Investitionen in ihre Eisenbahnnetze, während Deutschland seine straßenlastige Weichenstellung immer weiter fortschreibt und sich dann wundert, warum es seine Umweltziele verpasst.

„Weil der Bund die Trassenpreise im Güterverkehr noch für das Jahr 2018 gesenkt hat, um mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen, bekommt der Netzausbau sogar eine noch größere Dringlichkeit“, sagte Flege und erinnerte daran, dass amtliche Verkehrsprognosen den Güterbahnen in den nächsten Jahrzehnten ein gewaltiges Wachstum vorhersagen. „Um dafür gerüstet zu sein, sollte der Bund ab sofort mit der Schweiz und Österreich gleichziehen und seine Prioritäten auf die Schiene umstellen. Beschleunigte Planungsverfahren, Digitalisierung und die Ertüchtigung des Netzes für 740 Meter lange Güterzüge müssen ganz vorne auf die Agenda. Genauso wichtig: Die Engpassbeseitigung für den Deutschland-Takt und ehrgeizige Elektrifizierungsprogramme mit Strecken in allen Bundesländern, damit wir 2025 auf einen Elektrifizierungsgrad von 70 Prozent kommen.“
Europas Schienennetz:
Es fehlt an
Koordination beim
grenzüberschreitenden Ausbau
Der EU-Rechnungshof hatte Ende Juni 2018 kritisiert, dass die Hochgeschwindigkeitsnetze der Staatsbahnen oft ein „Flickenteppich“ seien und der grenzüberschreitende Ausbau der Strecken keine Priorität habe. Erst kürzlich habe die Allianz pro Schiene auf den unzureichenden Ausbauzustand der Grenzübergänge im Schienengüterverkehr hingewiesen, sagte Leenen. „Von 57 deutschen Eisenbahn-Grenzübergängen sind lediglich 25 mit einer Oberleitung ausgestattet. Deutschland sollte mit gutem Beispiel vorangehen und die jetzt ins Auge gefassten Engpassbeseitigungen auch grenzüberschreitend mitdenken.“

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