Krankenhäuser im Land sehen sich gut gerüstet für Corona-Patienten

Seit Beginn der Corona-Pandemie stehen die Krankenhäuser im Mittelpunkt des Interesses: Können sie die Patienten ausreichend versorgen, auch wenn die Zahlen steigen? Aktuell scheinen sie gut gerüstet zu sein.

Rostock (dpa/mv) – Noch stellt sich die Lage der Corona-Pandemie in Mecklenburg-Vorpommern anders als in einigen anderen Bundesländern recht entspannt dar. Das Robert Koch-Institut weist aktuell für den Nordosten eine Sieben-Tage-Inzidenz von knapp 120 aus, im Gegensatz zu etwa Sachsen und Thüringen mit knapp 400 oder Bayern bei rund 250.

Doch den Verantwortlichen in den Krankenhäusern des Landes ist klar, dass sich die Situation ändern kann. Mit zeitlicher Verzögerung werden sich die Klinikbetten füllen, auch auf den Intensivstationen, sind Experten überzeugt. Die großen Kliniken im Land sind vorbereitet, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.

Die Zahl der Neuinfektionen nähern sich auch im Nordosten früheren Rekordwerten. Die Zahl der Covid-Patienten in den Krankenhäusern kletterte zuletzt erstmals in diesem Herbst über die Marke von 100. Am Freitag lagen dem Lagus zufolge 110 Covid-Patienten in den Kliniken. Vor einer Woche waren es noch 80. Auf Intensivstationen wurden am Freitag 20 Patienten behandelt.

In der Universitätsmedizin Rostock werden aktuell 17 Corona-Patienten versorgt, 4 davon auf der Intensivstation. Die Intensivbetten, die mit regulärem Personal betreut werden können, seien zu 100 Prozent ausgelastet. «Der Flaschenhals ist adäquat ausgebildetes Pflegepersonal», sagte Kliniksprecherin Susanne Schimke. Das Problem gebe es aber schon lange und werde durch Corona weiter verschärft.

«Wir beschäftigen uns planerisch mit der Verschiebung von Operationen» Das sei bislang aber noch nicht geschehen. «Bei einer Zunahme der intensivpflichtigen Krankenhaus-Einweisungen wird sich diese Problematik verstärken»

Auf den Intensivstationen der Unimedizin Greifswald werden «nur» fünf Patienten betreut. Dass es so wenig seien, liege an den Impfungen: «Erstens sind die Risikogruppen zu einem großen Teil durch Impfungen geschützt, zweitens sind die Verläufe bei den Jüngeren, die dennoch erkranken, deutlich milder», sagte Sprecher Christian Arns. Allerdings fügte er hinzu: «Wenn die Inzidenzwerte bei weiter so geringer Impfquote steigen, mehr Veranstaltungen in Innenräumen, Vernachlässigung der AHA-Regeln oder nachlassender Impfwirkung, kann es zu einer erheblichen Belastung der Intensivstationen kommen»

Recht entspannt stellt sich die Situation in der Südstadt-Klinik Rostock dar. «Aktuell wird kein Patient auf Intensiv betreut. Alle Operationen können stattfinden», sagte der ärztliche Direktor Jan Roesner. Jedoch sei die Zahl der Corona-Patienten auf der Covid-Normalstation deutlich gestiegen. «Wir sehen eine Patientengruppe im Alter von 70 bis 80 Jahren, die geimpft ist und als Impfdurchbrüche mit leichtem Krankheitsverlauf gelten. Die zweite Gruppe ist jünger, nicht geimpft und schwer krank», betont Roesner. Es sei zu befürchten, dass weitere Behandlungsplätze für Covid-19 reserviert werden müssen.

Im Neubrandenburger Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum werden sechs Covid-Patienten behandelt, davon zwei auf Intensiv. «Aktuell halten wir vier Corona-Intensivbetten vor», sagte Sprecherin Anke Brauns. Es gebe die Möglichkeit zu erweitern, das ginge dann aber zu Lasten anderer Leistungen. Planbare Operationen müssten dann verschoben werden, auch um genügend Personal zur Verfügung zu haben.

«Wir spüren seit vier Wochen eine sukzessive Zunahme der Patientenzahlen auf der Covid-Station», sagte der Sprecher der Helios-Klinik in Stralsund, Mathias Bonatz. Von den aktuell acht Corona-Patienten seien fünf geimpft und drei ungeimpft. Dabei sinke das Durchschnittsalter der Ungeimpften. «Wir sind jetzt im Schnitt bei 40 bis 50 Jahren, vorher bei 60 bis 70 Jahren» Operationen müssten nicht abgesagt werden.

Auch in den Helios-Kliniken in Schwerin sind steigende Zahlen zu beobachten – allerdings noch auf einem sehr mäßigen Niveau, sagt Sprecher Patrick Hoppe. Sorgen vor einer Überlastung seien nicht nötig. «Die Kapazität unserer Intensivbetten ist ausreichend und kann bei Bedarf weiter erhöht werden»

 

 

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