Zwei Freunde haben sich von dieser Welt verabschiedet

Peter Scholl-Latour und Wolfgang Leonhard sind am vergangenen Wochenende verstorben

Peter Scholl-Latour † 16.08.2014
Peter Scholl-Latour † 16.08.2014

Der Eine war Regierungssprecher im Saarland, „stern“-Chefredakteur, TV-Korrespondent in Paris – doch am wohlsten fühlte er sich in Krisengebieten. Peter Scholl-Latour, der am vergangenen Samstag, 16. August 2014 – 90-jährig in Rhöndorf am Rhein gestorben ist, war der berühmteste Kriegsreporter Deutschlands. Er erklärte den Menschen im deutschsprachigen Raum die Welt und prägte nachhaltig ihr Bild von der arabischen Region, und auch von Asien und Afrika. Sein 1979 erschienenes Buch „Der Tod im Reisfeld“ über den Vietnam-Krieg wurde sein größter Erfolg. Als „letzter Welterklärer“, wie der „Spiegel“ einmal schrieb, gab es wohl kaum eine Talk-Couch, auf der er nicht saß. Er war öfter in Manderscheid bei seinem Freund Wolfgang Leonhard zu Besuch. Im Jahre 2006 war Peter Scholl-Latour im Rahmen des 7. Eifel-Literatur-Festivals erstmals in Daun zu Gast.

Wolfgang Leonhard † 17.08.2014
Wolfgang Leonhard † 17.08.2014

Der Andere war Historiker und Autor. Wolfgang Leonhard ist einen Tag nach dem Tod seines Freundes Peter Scholl-Latour im Alter von 93 Jahren am vergangenen Sonntag, 17. August 2014 im Dauner Krankenhaus gestorben. Der Historiker und Russlandexperte Wolfgang Leonhard galt als einer der führenden Kenner der Sowjetunion, der DDR und des Kommunismus. Leonhard war das letzte noch lebende Mitglied der „Gruppe Ulbricht“ die nach 1945 die Gründung der DDR vorbereitete. Seine Wandlung vom begeisterten Kommunisten zum Sowjetkritiker beschrieb er 1955 in dem Bestseller „Die Revolution entlässt ihre Kinder“. Der INFOSAT-Verlag in Daun hatte den Weltbestseller im Jahre 2006 als Hörbuch produziert. Wolfgang Leonhard hatte „sein“ Hörbuch als Autor im Alter von 85 Jahren selbst gesprochen.

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