Enormer Anstieg der Anzeigen auf Kurzarbeit

Trier. Angesichts weitreichenden wirtschaftlichen Stillstandes in der Corona-Krise versuchen Unternehmen ihre Beschäftigten zu halten. Bei den örtlichen Arbeitsagenturen geht daher eine nie gekannte Flut von Anzeigen auf Kurzarbeit ein. Wie viele Menschen betroffen sind, lässt sich noch nicht abschätzen.

Kaum fünf Anzeigen auf Kurzarbeit gingen im Monatsdurchschnitt 2019 bei der Agentur für Arbeit Trier ein. Bis Ende letzter Woche waren es rund 3.000, bundesweit sogar 76.700, Tendenz stark steigend.

Diese sich dynamisch entwickelnden Ziffern bilden jedoch keine stabile Datenbasis, um die Zahl der Menschen abzuschätzen, die in Folge der Corona-Krise in Kurzarbeit gehen müssen.

Das liegt am Ablauf des Prozesses: Wenn Betriebe Kurzarbeit planen, müssen sie das bei der Agentur für Arbeit zunächst anzeigen. Ohne diesen Schritt ist später keine Zahlung möglich. Momentan nutzen Arbeitgeber alle Kanäle, um Kurzarbeit anzuzeigen. Deshalb können Doppelungen vorkommen. Wird tatsächlich kurzgearbeitet, kann der Betrieb binnen drei Monaten die erforderliche Abrechnungsliste einreichen. Erst danach lässt sich verbindlich sagen, wie viele Personen in welchen Branchen kurzgearbeitet haben und wie groß der Arbeitsausfall war.

Für die Agentur für Arbeit Trier ist die Flut der Anzeigen eine große Herausforderung. Mit Hochdruck wird an der Entgegennahme und Bewilligung gearbeitet. Von den am Wochenende vorliegenden rund 3.000 Anzeigen sind bereits ein Drittel positiv beschieden. „Um die Zahl der Bewilligungen zu erhöhen, haben wir die Zahl der Mitarbeitenden in den verantwortlichen Teams vervierfacht“, betont der Trierer Agenturchef Heribert Wilhelmi. Er bittet aber Arbeitgeber um Verständnis dafür, dass es zu Wartezeiten kommen kann.

Sein Haus leiste enorme Anstrengungen, um in der aktuellen Ausnahmesituation dem Auftrag der Daseinsfürsorge für Arbeitnehmer und Arbeitgeber in besonderer Weise gerecht zu werden: „Wir fahren alles hoch, was wir können, leisten den beispiellosen Kraftakt einer Umorganisation im laufenden Betrieb“, beschreibt Heribert Wilhelmi die Lage. „Wir haben Kolleginnen und Kollegen in kürzester Zeit geschult und sechsmal mehr Mitarbeitende für die Service-Hotlines eingesetzt, so dass der Telefonie allenfalls technische Grenzen gesetzt sind“.

Ebenfalls in kürzester Zeit sind die Online-Angebote der Agentur für Arbeit umgestellt und erweitert worden. Anträge, Erklär-Videos, Fragen und Antworten zu allen Themen finden sich auf neuen Sonderseiten und www.arbeitsagentur.de.

Für Heribert Wilhelmi stehen bei all dem Verantwortung und Verlässlichkeit für die Menschen im Fokus: „Niemand soll ins Bodenlose fallen, dafür arbeiten wir alle in den Arbeitsagenturen und Jobcentern im Augenblick jeden Tag weit über das Normalmaß hinaus!“.

 

 

 

 

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