Entwicklung der Kriminalität im Bereich der PI Adenau nach der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) im Jahr 2014

Adenau. Die Kriminalitätsbelastung einer Polizeidienststelle lässt sich anhand der polizeilichen Kriminalitätsstatistik (Pks) darstellen. Dabei wird unterschieden zwischen allen bei einer Dienststelle angefallenen Straftaten und der bei dieser Dienststelle abschließend bearbeiteten Kriminalfälle. Für die PI Adenau gilt seit Jahren relativ konstant, dass etwa die Hälfte der angefallenen Straftaten auch bei der PI Adenau abschließend bearbeitet wird. Die andere Hälfte fällt in aller Regel in die Zuständigkeit der Kriminalinspektion Mayen. Die Trennung und Zuteilung der Strafverfahren richtet sich nach einer festen Zuständigkeitsregelung.

PI Adenau

Die Gesamtzahl der bei der PI Adenau angefallenen Straftaten lag in den Jahren
2010 bei 2249
2011 bei 1891
2012 bei 1913
2013 bei 2148
2014 bei 2024

Damit ging die Fallzahl um 124 Fälle zurück, nachdem diese im Jahr 2013 doch merklich gestiegen war. Die Gesamtzahl bewegt sich im 5-Jahresrythmus aber nach wie vor um die für die PI Adenau magische Zahl 2000. Die Gesamtaufklärungsquote aller angefallenen Straftaten stieg dabei von 41,2 % auf 52,9 % und damit um 11,7%. Nach einer noch folgenden Betrachtung der Zahlen rund um die Diebstahls- und BTM-Delikte werden die Hauptgründe dafür erkennbar. Steigende Diebstahlszahlen drücken in aller Regel die Aufklärungsquote, weil es hier nur selten Ermittlungsansätze gibt. Dies insbesondere dann, wenn Diebstähle anlässlich von Großveranstaltungen zu einem Massenproblem werden wie z.B. Taschendiebstähle oder Diebstähle aus Zelten am Nürburgring. Im Gegensatz dazu fallen Betäubungsmitteldelikte nahezu immer mit bekanntem Täter an.

Einzelbetrachtungen der absoluten Fallzahlen:

Nachdem die Fallzahlen im Bereich des einfachen Diebstahls sich in 2013 auf 892 Fälle gegenüber 2012 nahezu verdoppelt hatten, sind sie im vergangenen Jahr wieder auf 567 Fälle gesunken. Insbesondere die Zahl der Taschendiebstähle sank von 311 auf 129 Fälle. Merklich abgenommen haben die Fallzahlen im Bereich der Rohheitsdelikte. Hierunter versteht man vornehmlich die Körperverletzungs- und Raubdelikte, die mit 221 Fällen um 54 Fälle niedriger liegen als im Vorjahr.

Die Zahl der Tageswohnungseinbrüche stieg von 17 auf 21 Fälle, die Zahl der sonstigen Wohnungseinbrüche fiel von 43 auf 38 Fälle. Für die PI Adenau blieben diese Zahlen entgegen dem allgemeinen Trend relativ konstant. Die Zahl der Betäubungsmitteldelikte stieg von 107 auf 404 Fälle. 326 dieser Fälle bezogen sich auf den Umgang mit Cannabis. Dieser doch drastische Anstieg ist allerdings durch eine nachträgliche Teilerfassung von 100 Fällen aus 2013 in 2014 zu erklären. Danach bliebe eine Steigerung von 67 Fällen. Die Hälfte dieser Steigerung ist allein bei der Großveranstaltung „Rock am Ring“ angefallen. Darin spiegelt sich eine allgemeine Entwicklung mit steigenden Zahlen im Rauschgiftbereich wieder.

Die Zahl der Vermögensdelikte insgesamt ist mit 252 Fällen erstmals nach drei Jahren wieder gesunken. (-39 Fälle) Entgegen diesem Trend haben die Tankbetrügereien um 18 Fälle (52) zugenommen. Die Anzahl der Umweltdelikte ist von 16 auf 13 Fälle gesunken.

Ausgesuchte Fälle in der Zuständigkeit der PI Adenau

Die PI Adenau hat im vergangenen Jahr in eigener Zuständigkeit insgesamt 1079 Straftaten abschließend bearbeitet, 38 Fälle weniger als 2013. Davon konnten 579 Fälle und somit 53,7 % (-0,8%) aufgeklärt werden. Örtlicher Schwerpunkt bilden die Ortsgemeinden rund um die Veranstaltungsregion „Nürburgring“ mit ihren turnusmäßigen Großveranstaltungen. Diese These wird unterstützt durch die Fallbelastung der Ortschaft Nürburg, über deren Gemeindeschlüssel die Ereignisse um den Nürburgring größtenteils erfasst werden. Hier fiel zwar die Fallbelastung von 853 auf 756 erfasste Straftaten, liegt damit um rund 60% höher als z.B. bei der Stadt Adenau (298 Fälle).

Bestätigt wird die These weiterhin durch die Fallbelastungen übriger Nachbargemeinden wie Müllenbach (61 Fälle), Kaltenborn (47 Fälle), Müsch 43 (Fälle) und Welcherath (29 Fälle). Die Orte Müsch und Kaltenborn stechen hierbei insbesondere durch ihre hohe Belastung an Btm-Delikten hervor, begründet in den polizeilichen Kontrollstellen der An- und Abfahrten zur Großveranstaltung „Rock am Ring“.

Die höchsten Belastungszahlen der PI Adenau liegen in den Deliktbereichen der (in Klammern Zahlen aus 2013)

Rohheitsdelikte, 185 (231)
davon einfache Körperverletzungen, 137 (164)
einfacher Diebstahl, 275 (292)
schwerer Diebstahl, 60 (42)
Vermögensdelikte, 196 (213)
Sonstige Straftatbestände, 316 (299)
davon Sachbeschädigungen, 174 (176)
Strafrechtliche Nebengesetzte, 47 (40)

Besonders ausgewiesene Erscheinungsformen

Tatmittel „internet“     

In Verbindung mit dem Tatmittel „internet“ wurden 2014 insgesamt 58 (-7) Straftaten erfasst.

Gewalt in engen sozialen Beziehungen (Gesb)

Hierzu wurden insgesamt 33 (-25) Fälle erfasst. In 20 Fällen lagen Körperverletzungen, in 4 Fällen Stalking zugrunde. Nachdem sich hier die Fallzahlen in 2013 fast verdoppelten, sind sie in 2014 wieder deutlich gesunken. Ein Erklärungsansatz ist, dass es im vergangenen Jahr nicht mehr so oft zu Wiederholungsfällen der gleichen Beteiligten kam.

Tatverdächtige nach Alter und Geschlecht

Bei der PI Adenau sind insgesamt 967 Tatverdächtige (+179) ermittelt worden, 189 davon waren weiblich (19,5%). Unter diesen Tatverdächtigen fanden sich insgesamt 6 Kinder, 53 Jugendliche und 130 Heranwachsende. (insgesamt 24,8 % der Gesamttatverdächtigen). Jugendliche und Heranwachsende sind vornehmlich im Bereich der Körperverletzungen (136 Fälle), einfachen Diebstählen (79 Fälle), Beleidigungen (73 Fälle) und Sachbeschädigungen 50 Fälle) aufgefallen.

Nichtdeutsche Tatverdächtige

Die Statistik 2014 weist insgesamt 109 (+37) nichtdeutsche Tatverdächtige aus.

Fazit:

Die Fallzahlen der PI Adenau sind im vergangenen Jahr in ihrer Gesamtheit um 124 Fälle, die Anzahl der bei der PI Adenau bearbeiteten Fälle ist um 38 Fälle gesunken, bewegt sich jedoch bereits über Jahre konstant um eine Zahl leicht über 1000. Die Aufklärungsquote der PI Adenau fiel im vergangenen Jahr um 0,8% auf 53,7% und liegt damit im Mittel der letzten 5 Jahre. Der signifikante Anstieg der Aufklärungsquote bei den Gesamtzahlen (11,7%) erklärt sich aus den gesunkenen Fallzahlen im Bereich Diebstahl mit gleichzeitigem erheblichen Anstieg der Betäubungskriminalität. Während Diebstahlsdelikte in aller Regel nur wenige Ermittlungsansätze bieten, fallen BTM-Delikte in aller Regel mit bekanntem Täter an.

Durch die insgesamt 982 bei der PI Adenau angefallenen Straftaten mit Sachschaden ist ein geschätzter Gesamtschaden von rund 1,4 Millionen Euro entstanden. Der signifikante Anstieg im Deliktsbereich der Taschendiebstähle und der Diebstähle aus Zelten in 2013 konnte in 2014 wieder gesenkt werden. Gleich zu Beginn der Großveranstaltungen am Nürburgring war es gelungen, überörtliche Tätergruppen zu identifizieren und festzunehmen.

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