Im Urlaub Hürden überwinden und Freundschaften aufbauen

Schweich/Zeeland – Gemeinsam Meeresluft schnuppern, am Strand spielen, im Freizeitpark Abenteuer erleben und abends gemeinsam essen: Das schweißt zusammen und lässt Freundschaften entstehen. Mit der „Familien-Meer-Freizeit“ des Dekanats Schweich-Welschbillig und der inklusiven Seelsorge des Bistums sind derzeit zwölf Familien an der Küste Zeelands in den Niederlanden unterwegs. Die Besonderheit: Die Freizeit ist inklusiv, sodass Familien ohne und mit Beeinträchtigung gemeinsam ihre Urlaubzeit verbringen. Unterstützt wird sie von der Bischof Stein Stiftung und der Stiftung Menschen in Not.

„Im Alltag gibt es oft klare Abgrenzungen, etwa in der Schule oder auch im Beruf. Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung sind unter sich weil eine barrierefreie Gesellschaft, die für alle gleichermaßen zugänglich sein soll, einfach noch nicht Wirklichkeit ist“, erklärt Pastoralreferent Roland Hinzmann, der die Freizeit gemeinsam mit Pia Tholl vom Arbeitsfeld Inklusion des Bistums Trier organisiert. „Die Solidarität und das Verständnis füreinander wollen wir in unserer Familienfreizeit fördern.“

Die Ferienanlage Broedershoek in Koudekerke sei mit behindertengerechten Ferienhäusern für sechs bis zehn Personen gut für die Gruppe geeignet. Auch ein Gemeinschaftsraum und eine Großküche seien vorhanden. Die Gruppe hatte sich im Frühjahr bei einem Vortreffen kennengelernt, bei dem die Familien ihre Erwartungen, Wünsche und Ideen einbringen konnten. In den Häusern sind laut Hinzmann die Familien teilweise zusammen untergebracht. Schon hier werde oft klar, dass die angeblichen Hürden im Miteinander oft nur Vorurteile seien, die schon in den ersten Gesprächen abgebaut würden. Während die Familien in ihren Häusern Frühstück und Freizeit selbst gestalten können, gibt es aber auch viele freiwillige gemeinsame Aktivitäten, wie Besuche der Stadt Middelburg oder eines nahe gelegenen Freizeitparks. Beim gemeinsamen Abendessen, das Karin Stoffels für die 50 Personen zubereitet, sind alle Familien zusammen. So könne jede Familie zu ihrem eigenen Urlaubs-Rhythmus finden und es herrsche ein offenes und entspanntes Klima.

„Die 27 Kinder- und Jugendlichen haben uns sehr bald gezeigt, was Inklusion praktisch bedeutet, weil sie sehr achtsam sind und die beeinträchtigten Kinder sehr unterstützen“, sagt Hinzmann. „Die Freude am gemeinsamen Spielen scheint noch größer zu sein, weil Hürden gemeinsam überwunden werden. Das sehen wir auf dem Hüpfkissen, beim Fahrradfahren oder beim Volleyballspielen. Sie versuchen es irgendwie immer gemeinschaftlich zu tun.“ So trägt die Freizeit auch langfristig zum inklusiven Gedanken bei, fasst Hinzmann zusammen: „In den Begegnungen erwachsen Freundschaft und Gemeinschaft, die auch nach unserem Urlaub in den Familienalltag hineinwirken.“

 

 

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