Kerosinregen über der Eifel

Region. Nicht nur über der Pfalz wird oftmals tonnenweise Kerosin abgelassen. Das passiert auch ziemlich oft über der Eifel. Die FWG Fraktion im Kreistag Eifelkreis Bitburg-Prüm will das Thema auf die Tagesordnung der kommenden Kreistagsitzung setzen. Der FWG-Vorsitzende Dirk Kleis hat an Landrat Dr. Streit geschrieben.  Eigentlich gehört das Thema auch im Landkreis Vulkaneifel auf die Tagesordnung. Was nicht ist, kann ja noch werden. Lesen Sie hier, was die FWG schreibt: 

Sehr geehrter Herr Landrat Dr. Streit!

Die FWG-Fraktion beantragt für die am 17. September stattfindende Kreistagsitzung die Aufnahme „Kerosinregen über der Eifel“ auf die Tagesordnung und die Vorlage der beigefügten Resolution zur Beschlussfassung.

Begründung:

Immer wieder wird in den regionalen und überregionalen Medien darüber berichtet, dass Flugzeuge größere Mengen Kerosin ablassen. Zuletzt hatte der Trierische Volksfreund am 31. Juli d. J. berichtet, dass eine Cargolux-Maschine am 28. Juli 2018 92 Tonnen Kerosin über der Pfalz und dem nördlichen Saarland abgelassen hatte. Ein weiterer Zwischenfall ereignete sich nur zwei Tage später, eine in Frankfurt/Main gestartete Boeing ließ ebenfalls 8 Tonnen Kerosin über Pfalz ab. Seitens der Behörden wird hierbei gerne von Einzelfällen gesprochen, die im Vergleich zu der Gesamtzahl der Flugbewegungen in Deutschland von untergeordneter Bedeutung seien. Leider können wir u. E. aber nicht von Einzelfällen sprechen. Nach einem Bericht des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit aus dem Jahr 2017 wurden im Zeitraum 2010 – 2016 pro Jahr bei zivilen und militärischen Flugzeugen durchschnittlich 22 Fälle dokumentiert.

Die Summe der abgelassenen Kerosinmenge betrug dabei 3.590 Tonnen Kerosin. Rheinland-Pfalz war im Jahr 2017 von allen Bundesländern am stärksten betroffen. Bei den als Fuel Dumping beschriebenen Prozessen des Kerosinablasses wird seitens der Befürworter immer wieder auf die Sicherheit der Passagiere und Crewmitglieder sowie die sehr geringe Umweltbelastung hingewiesen. Es müsse grundsätzlich eine Notsituation vorliegen und die Dumping Area soll möglichst dünn besiedelt sein.

Daher bieten sich die Pfalz und die Eifel geradezu an!

Das die im Kerosin enthaltenen Mineralölkohlewasserstoffe für Mensch und Umwelt höchst giftig sind ist unbestritten. Strittig ist inwieweit diese Giftstoffe beim Fuel Dumping auf dem Boden ankommen und damit Mensch und Natur belasten. Eine TÜV-Studie kam zu dem Ergebnis die Kontamination des Bodens sei vernachlässigbar, allerdings war das 1992! Entscheidend neben den technischen Einrichtungen am Flugzeug dürften aber auch Flughöhe, Windrichtung, Windstärke, Niederschläge etc. sein. Da diese Vorfälle aber häufig erst Monate später gemeldet werden ist eine Auswirkung dann kaum noch am Boden zu kontrollieren. Angeblich hat die Umweltministerkonferenz eine neue Studie beauftragt. Leider hat man in der Öffentlichkeit hierüber bisher nichts erfahren.

Um die Sicherheit für die Bevölkerung im Eifelkreis zu erhöhen und zur Schaffung einer besseren Transparenz schlägt die FWG-Fraktion folgende Resolution vor:

„Der Kreistag des Eifelkreises Bitburg-Prüm fordert die Bundesregierung zu einem verantwortungsbewussteren Umgang mit Kerosinablass auf und verlangt eine bessere Transparenz über den Umfang der Fuel Dumping Vorfälle sowie deren Auswirkungen auf Mensch und Natur!“

Hierzu fordern wir:

1. Full Dumping Vorfälle sind durch die Fluggesellschaften, die Luftstreitkräfte sowie durch die deutsche Flugsicherung unverzüglich auf einer öffentlichen Website zu veröffentlichen!

2. Jeder Kerosinablass ist der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung zu melden und von dieser zu untersuchen, ob das Full Dumping tatsächlich unvermeidbar war!

3. Es sind umgehend die Ergebnisse der Studie über die Belastung von Mensch und Natur zu veröffentlichen!

4. Es sind umgehend technische Lösungen zur Vermeidung von Full Dumping Vorfällen einzuführen oder eine Beschränkung des Startgewichtes auf das maximale Landegewicht vorzuschreiben. Wirtschaftliche Interessen der Fluggesellschaften dürfen nicht über dem Schutz von Mensch und Natur stehen!

5. Unterstellt man, dass beim Full Dumping keine Belastung für Mensch und Umwelt erfolgt, kann das Ablassen grundsätzlich auch über anderen Regionen als der dünn besiedelten Eifel erfolgen! 

Mit freundlichen Grüßen
FWG Kreisverband Bitburg-Prüm
Dirk Kleis, Vorsitzender

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