Klimawandel schon länger oder immer mal wieder?

Region. Ganz neu ist das Phänomen „Heißer Sommer“ wohl nicht. Direkt von einer sog. Heißzeit zu sprechen ist vielleicht ein wenig voreilig. Wie dem Trierer Landboten aus dem Jahr 1889 zu entnehmen ist, waren in früheren Jahren schon oft sehr heiße Sommer mit katastrophalen Folgen für die Menschen zu beklagen. So heißt es dort u.a.:„ Im Jahre 627 nach Christi Geburt versiegten die Quellen, und Menschen verschmachteten; 879 war es unmöglich, im Freien zu arbeiten, besonders auf dem Felde; wer aushielt, wurde entweder vom Schlage gerührt oder vom Sonnenstich getroffen.

Im Jahre 993 wurden die Nutzpflanzen auf dem Felde geröstet wie in einem Backofen. Das Jahr 1000 brachte besonders Frankreich eine große Hitze, die Flüsse trockneten aus, und der Gestank der dadurch getöteten Fische brachte die Pest. Bei der Hitze im Jahre 1014 verschwanden in Elsass und Lothringen Brunnen und Flüsse. 1132 trocknete der Rhein aus. 1152 erreichte die Hitze einen solchen Grad, dass man Eier im Sande kochen konnte. 1227 kamen viele Menschen und Tiere infolge der großen Hitze um. Im Jahre 1303 waren Rhein und Donau trockenen Fußes zu passieren.

1394 vertrocknete die Ernte, 1538 in Frankreich die, Seine und die Loire. 1556 war über ganz Europa eine große Dürre verbreitet. 1614 vertrockneten in Frankreich und selbst in der Schweiz die Brunnen und  Teiche; nicht minder heiß waren die Jahrgänge 1646, 1679 und1701. Im Jahre 1715 regnete es vom Monat März bis Oktober nicht ein einziges Mal, das Getreide verbrannte, die Flüsse trockneten wieder aus. Die Hitze stieg bis 38 Grad, und in bewässerten Gärten blühten die Obstbäume zweimal. Außerordentlich groß war auch die Hitze in den Jahren 1724, 1746, 1756 und 1811.

Wegen übergroßer Hitze wurden im Sommer 1815 (das Thermometer zeigte 40 Grad) die Theater geschlossen. Heiße Sommer verzeichneten ferner die Jahre 1830, 1832, 1835, 1850, 1856, 1859, 1861, 1864, 1869, 1870, 1876, 1880.“ Diese Häufung von heißen Sommern gab es damals noch ganz ohne Industrialisierung und Autoverkehr!  Glücklicherweise ist die Not der Menschen  bei solchen Wetterextremen heute nicht mehr so groß. Dank Globalisierung und weltweitem Handel können Engpässe in der Nahrungsversorgung ganz gut ausgeglichen werden.

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