Mehr Artenvielfalt in Weinberghängen

Bei einer Ortsbegehung wurden die anstehenden Maßnahmen besprochen: Struktur- und artenarmen Gehölzbestände sollen freigestellt werden, damit ein Lebensraum für gefährdete und seltene Tierarten entstehen kann.

Untere Naturschutzbehörde stellt Weinbergbrachen zwischen Alken und Niederfell frei

KREIS MYK. Die steilen Weinbergs-hänge prägen die Landschaft im Moseltal. Touristen kommen zum Teil von weit her und genießen nicht nur den Wein, sondern bewundern die tolle Landschaft und ihre einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Die Hänge sind ein unverzichtbarer Teil der Kulturlandschaft an der Mosel, da sie einen wertvollen Lebensraum für die dort vorkommende Flora und Fauna bieten. Doch Teilbereiche dieser einzigartigen Landschaft sind in Gefahr – denn die aufgegebenen Weinbergsterrassen wachsen zu. Im Bereich der Ortsgemeinden Alken und Niederfell soll sich das nun ändern: Im Rahmen eines Naturschutzgroßprojektes sollen die steilen Hänge in den nächsten 15 Jahren entbuscht und gepflegt werden.

In Alken fand nun ein Abstimmungstermin mit Vertretern der Unteren Naturschutzbehörde, der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, des Forstamtes Koblenz sowie der Ortsgemeinden Niederfell und Alken statt, bei dem die anstehenden Maßnahmen besprochen wurden. In einem ersten Schritt ist eine Freistellung mit handgeführten Motorsägen und Freischneider geplant, die auch in den Folgejahren mindestens einmal jährlich durchgeführt werden soll. Die ersten Arbeiten sollen möglichst bis Ende Februar erfolgen.

Dabei werden die Flächen, deren Eigentümer das Land Rheinland-Pfalz ist, nicht bis auf den letzten Halm zurückgeschnitten, erklärte Jörg Hilgers, der das Projekt als Biologe betreut. Vor allem artenarme Gebüschbestände sollen entfernt werden und Solitärbäume oder auch wertvolle Waldflächen erhalten bleiben. „Ziel ist es, ein vielfältiges Biotopmosaik aus freien Bereichen und Waldbeständen zu schaffen. Hierbei werden die unterschiedlichen Lebensraumansprüche für zahlreiche gefährdete und seltene Vogel-, Reptilien- und Schmetterlingsarten berücksichtigt“, sagte Hilgers. Begleitet werden die Maßnahmen durch ein Monitoring. „Nur so können wir feststellen, wie sich beispielsweise die Bestände der Arten erholen und entwickeln“, sagte Hilgers.

Finanzielle Förderung kommt von der Stiftung für Natur und Umwelt des Landes Rheinland-Pfalz, bei der die Gelder aus Ersatzzahlungen für Eingriffe in Natur und Landschaft vereinnahmt und verwaltet werden. „Die Landesstiftung unterstützt unser Projekt mit immerhin knapp 1,1 Millionen Euro“, freut sich Tanja Stromberg, Referatsleiterin und Projektbetreuerin.

Die Weinbergshänge bei Alken und Niederfell sind eine Heimat für viele und seltene Arten, deren Bestand jedoch aufgrund der immer weiter zuwachsenden Flächen schrumpft. Aktuell findet man an den Moselhängen unter anderem die Zippammer, die Mauereidechse, die Schlingnatter, seltene Wildbienen- und Pflanzenarten. Auch gibt es zahlreiche seltene Schmetterlingsarten, wie den Segelfalter oder den Brombeer-Perlmutterfalter. Damit diese Kostbarkeiten erhalten bleiben und verschwundene Arten wiederkommen können, müssen die Hänge offengehalten werden.

 

 

 

 

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