Sie hilft Menschen ohne Job und in prekären Lebenssituationen

Christina Braun, Fallmanagerin beim Jobcenter Mayen-Koblenz. (Foto: KV MYK)

Jobcenter Landkreis Mayen-Koblenz: Fallmanagerin Christina Braun liegen Ziele und Bedürfnisse ihrer Kunden am Herzen  

KREIS MYK. Für Menschen da zu sein, sich ihrer Bedürfnisse, Probleme und Schicksale anzunehmen und individuelle Lösungen dafür zu finden –  zu helfen –, das ist nicht nur Christina Brauns Beruf, es ist ihre Berufung. Als eine von insgesamt zehn Fallmanagern beim Jobcenter Mayen-Koblenz ist sie persönliche Ansprechpartnerin für Menschen, deren persönliche, familiäre oder gesundheitliche Situation so belastend ist, dass eine Arbeitsaufnahme vorerst nicht erfolgen kann oder nur von kurzer Dauer ist.

In Beratungsgesprächen erfasst die 41-Jährige methodisch die individuellen Stärken und Problemlagen ihrer Kunden und plant gemeinsam mit ihnen Unterstützungsangebote und Dienstleistungen. Ziel ist es, den Menschen eine dauerhafte Integration auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen. „Im Mittelpunkt stehen immer die Ziele und Bedürfnisse der Kunden. Es bringt viel mehr nachzufragen, in welche Richtung jemand gehen will, als es ihm vorzuschreiben“, sagt Christina Braun.

Welche Richtung die gebürtige Mayen-Koblenzerin einschlagen würde – nämlich, dass sie sich in den Dienst ihrer Mitmenschen stellt – war für Christina Braun bereits in der Jugend klar. Nach dem Abitur machte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester im St. Nikolaus Stift in Andernach und startete danach, parallel zur Arbeit in der Krankenpflege, ein Sozialpädagogik-Studium in Koblenz. „Die Jahre als Krankenschwester haben mich sehr geprägt. Ich habe diese Zeit nie bereut und möchte sie nie missen, aber die Arbeitsbedingungen gefielen mir nicht und ich wollte studieren“, sagt Braun, die nach dem Studium eigentlich in der Behindertenhilfe oder Hospizarbeit tätig werden wollte. Aber einmal mehr kam es anders und so heuerte sie 2006 als „Arbeitsvermittlerin“ bei der Bundesagentur für Arbeit in Mayen an – ließ dafür sogar ein attraktives Jobangebot als Dozentin bei der Bundeswehr in Berlin sausen. „Die Verbundenheit zur Heimat hat letztlich überwogen“, sagt sie mit einem Lächeln.

2012 zog es Christina Braun dann der Liebe wegen nach Hessen. Beruflich wechselte sie ins Jobcenter Mitte in Frankfurt und nahm dort am Pilotprojekt „Fallmanagement“ teil. „Ich habe mit Drogenabhängigen, Obdachlosen und psychisch Kranken gearbeitet – diese Zeit war nicht immer einfach, aber sie hat mich sehr beeindruckt“, betont die 41-Jährige, aus deren Sicht es wichtig ist, eine gleichberechtigte Beziehung zu den Menschen aufzubauen. „Ein regelmäßiger Kontakt zu den Kunden oder deren gesetzlichen Betreuern ist das A und O – die Corona-Pandemie hat das in letzter Zeit leider nicht einfacher gemacht.“ Aktuell laufen die meisten Gespräche notgedrungen noch telefonisch ab. „Natürlich ist es schöner, wenn man in ein Gesicht blicken kann. Aber das wird wieder“, sagt Braun, die es sechs Jahre und zwei Kinder später mit ihrem Mann aus Hessen zurück in die Heimat und letztlich auch zum Jobcenter Mayen-Koblenz gezogen hat.

Auch wenn es nicht immer leicht fällt, die Arbeit auf der Arbeit zu lassen, gelingt es Christina Braun, sich durch die persönlichen Schicksale ihrer Kunden nicht selbst zu belasten. „Ich schaffe es gut, mich davon abzugrenzen. Ich reflektiere gern auf einer Metaebene, denn man muss auch Grenzen setzen und darf nicht alles zu seiner persönlichen Lebensaufgabe werden lassen“, betont die Fallmanagerin, die im Jobcenter auch das Amt der Gleichstellungsbeauftragten innehat. Dennoch ist für Christina Braun eines klar: „Ich würde diesen Job immer wieder machen. Fallmanagement für die Menschen aus meiner Heimat ist genau das, was ich schon immer machen wollte“, sagt sie und fügt im nächsten Atemzug hinzu: „Hier fühle ich mich wohl, hier gehöre ich hin – zum Leben und zum Arbeiten!“

 

 

 

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