Praxistest erfolgreich bestanden

Konzeption „Soziale Teilhabe“ auf dem Prüfstand

„Soziale Teilhabe – Integration ganzheitlich betrachtet“; das Integrationskonzept des Willkommensnetzes, der Flüchtlingshilfe von Bistum und Caritasverband, wurde im Oktober 2018 vorgestellt. Es bietet eine einfache Systematisierung der vielen Ziele und Erwartungen, die mit dem Begriff Integration verbunden sind. Mithilfe dieses Konzepts werden die Person und die Gemeinschaft in den Mittelpunkt des Verständnisses von sozialer Teilhabe (Integration) gestellt. Ziele der Integration, Aufgaben und Handlungsebenen werden systematisiert.

Willkommensnetz im Bistum Trier

Seit dem Jahr 2015 wird die Flüchtlingshilfe im Bistum Trier organisiert und gestaltet durch das Willkommensnetz. Es ist ein gemeinsames Projekt von Bistum und Diözesancaritasverband Trier mit einer Laufzeit von 5 Jahren bis Ende 2020. Das Bistum hat für diesen Zeitraum 6 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Diözesancaritasverband und die einzelnen Ortscaritasverbände beteiligen sich mit erheblichen Beiträgen. Die Mittel fließen ganz überwiegend in Personalkosten für zahlreiche Beratungsstellen im gesamten Bistum. So kommt diese Hilfe unmittelbar den Flüchtlingen zugute.

Ob diese theoretischen Überlegungen auch dem Realitätstest der praktischen Arbeit standhalten, das wollte das Migrationsteam des Caritasverbandes Westeifel (Landkreise Bitburg-Prüm und Daun) bei einem ganztägigen Teamtag im Exerzitien Haus St. Thomas wissen. In diesem Team arbeiten zwölf Hauptamtliche mit sehr unterschiedlichen Aufgaben: klassische Beratung für jugendliche und erwachsene Migranten, Flüchtlingsberatung (des Willkommensnetzes), Integrationsförderung in der Arbeit mit Ehrenamtlichen, Unterstützung ausländischer Schüler an den Schulen in Kelberg und Bleialf durch sog. Respektcoaches sowie Eröffnung von Lebensperspektiven für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in der Jugendwohngruppe Neuerburg.

Die vier Grundpfeiler des Konzeptes, Beziehung, Kompetenzen, Eingliederung in gesellschaftliche Teilsysteme und gesellschaftliche Mitwirkung ziehen sich als roter Faden durch das Programm des Tages.  Gelingende Beziehungen sind die Grundlagen unserer Gesellschaft auf den unterschiedlichsten Ebenen. Diese gilt es, zu stärken, zu den Klienten, aber auch zu Kolleg*innen und Kooperationspartnern. Kennen wir die Kompetenzen der Flüchtlinge, die zu uns kommen oder stehen bei uns nur die Kompetenzen im Mittelpunkt, von denen wir glauben, dass sie für die Integration der Flüchtlinge unabdingbar sind?

Ein weiterer wichtiger Integrationsschritt, zu dem gerade Ehrenamtliche in hohem Maße beitragen, ist die Eingliederung in Teilbereiche der Gesellschaft, sei es Sportverein, Feuerwehr, Frauengemeinschaft, Dorffest, Nachbarschaftstreffen ….  Und schließlich kann man von wirklich gelungener Teilhabe/Integration sprechen, wenn Migranten – und Einheimische – ihre gesellschaftlichen Mitwirkungsmöglichkeiten auch nutzen, z.B. in Organisationen, Parteien und politischen Gremien.

Das Migrationsteam des Caritasverbandes Westeifel zieht am Ende ihres Teamtages ein positives Fazit: „Wir finden uns – in der gesamten Bandbreite unserer Arbeit – in der Konzeption „Soziale Teilhabe“ wieder. Sie bietet eine gute Basis zur regelmäßigen Reflexion sowie der Weiterentwicklung der eigenen Arbeit in einem ergebnisoffenen Prozess, auch in der Zusammenarbeit mit anderen Diensten des Caritasverbandes. „Das Konzept kann ebenso in weiteren Bereichen der sozialen Arbeit, möglicherweise auch in der Entwicklung in den künftigen Großpfarreien, eine positive Rolle spielen“, so Jo Bach, der Fachbereichsleiter. Und nicht zuletzt ist man sich einig in der sehr positiven Beurteilung der bisherigen Arbeit des Willkommensnetzes. Daraus folgt der dringende Wunsch, dass nach Auslaufen dieses Projektes Ende 2020 eine adäquate Fortführung seitens Bistum und Caritasverband gewährleistet werden soll.

 

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