Projekt „willkommens-netz“ endet – Engagement wird fortgeführt

Bistum und Caritas treten weiter für soziale Teilhabe Benachteiligter ein

Bistumsweit/Trier – Ende dieses Jahres läuft das auf ursprünglich fünf Jahre angelegte, gemeinsame Flüchtlingshilfe-Projekt „willkommens-netz“ von Bistum und Diözesan-Caritasverband Trier aus. Das Engagement für Geflüchtete und andere gesellschaftlich benachteiligte Gruppen währt jedoch fort. Im Fokus steht weiterhin deren soziale Teilhabe. Ein Ausblick auf die kommenden fünf Jahre.

„Das willkommens-netz bildete sich vielfach zu einem Ort der Gemeinschaft, einem Ort der Informationen und Vernetzung von Beratungsdiensten und Behörden, einem Ort der Begegnung und der Freundschaft, einem Ort, an dem auch Misserfolge oder Enttäuschungen gemeinsam ertragen und Erfolge gefeiert wurden“, erklärt Bischof Dr. Stephan Ackermann rückblickend in einer Video-Botschaft vom 11. November. Er betont: „Das Projekt war auf fünf Jahre angelegt und endet nun. Die Aufgabe der Integration derer, die bleiben werden, geht aber weiter.“ Die Bilanz des „willkommens-netz“ sei beeindruckend, eben weil die Vernetzung von Hauptamtlichen, Beratungsstellen und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern gelungen sei. „Egal ob in den Städten oder im ländlichen Raum: Der direkte Kontakt zu den Geflüchteten wurde aufgebaut, sodass die Hilfe dort ankam, wo sie gebraucht wurde.“ Insgesamt hatten sich in den vergangenen fünf Jahren rund 1.100 Ehrenamtliche pro Jahr engagiert. „Darunter sind – und das freut mich sehr – auch mehr und mehr Geflüchtete selbst, die ihre Erfahrungen weitergeben und etwas an die Gesellschaft zurückgeben möchten“, so Ackermann.

Auf Erfahrungen aufbauen – Hilfe ausweiten

„Wir haben in unserem Projekt willkommens-netz das Thema Integration weit gefasst und mit dem Begriff ‚Soziale Teilhabe‘ umschrieben. Das ist deshalb wichtig, weil Integration in allen Teilen unserer Gesellschaft funktionieren muss und gestaltet werden soll“, erklärt Simone Thiel, Leiterin der Abteilung Gesellschaft und Politik im Bischöflichen Generalvikariat. Das schließe natürlich Geflüchtete mit ein, „allerdings stellen wir diese Gruppe nicht heraus.“ Das sozialraumorientierte Projekt wird also in bedarfsorientierter Version fortgeführt und weiterentwickelt werden. Thiel: „Wir brechen die Hilfe nicht ab, sondern wir weiten sie auf mehrere Zielgruppen aus. Dabei helfen uns die Erfahrungen, die wir in den vergangenen fünf Jahren gemacht haben.“

Als Kernpunkte des künftigen Engagements nennt Thiel die Ausländerrechtliche Verfahrensberatung, die Förderung von Netzwerkerinnen und Netzwerkern, fachkundige Hilfe für traumatisierte Geflüchtete, die Weiterführung des bereits etablierten Flüchtlingsfonds sowie die Koordination auf diözesaner Ebene. Die spezialisierte Verfahrensberatung für ratsuchende Migrantinnen und Migranten – und zunehmend auch für die Fachdienste und die Ehrenamtlichen – behandelt Themen wie Familienzusammenführung, Ausbildungsduldung oder Einbürgerung; Themen, die trotz rückläufiger Flüchtlingszahlen in den kommenden Jahren relevant bleiben. Künftig blieben zu diesem Zweck vier Vollzeitstellen in den Caritasstadtverbänden Koblenz, Trier, Saarbrücken und in der Erstaufnahmeeinrichtung in Lebach erhalten. Die Förderung ist auf fünf Jahre ausgelegt, wobei das Bistum Trier die Hälfte der anfallenden Kosten übernehmen werde. Die andere Hälfte werde von den Ortscaritasverbänden sowie vom Diözesancaritasverband übernommen, so Thiel.

Besonderes Augenmerk wolle man zudem auf die Netzwerkerinnen und Netzwerker in der Integrationsarbeit legen, da sie als Bindeglied den Austausch zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen gewährleisten. „Integrationsarbeit vor Ort braucht Unterstützung“, weiß Simone Thiel. Bei allen beteiligten Ortscaritasverbänden werde jeweils eine halbe Stelle weiter gefördert, sodass das gewachsene Netzwerk auf lokaler Ebene weiter genutzt und ausgebaut werden könne.

Fachkundige Hilfe bieten Bistum und Caritas auch weiterhin für Geflüchtete, die während ihrer Flucht traumatischen Erlebnissen ausgesetzt waren: In den psychosozialen Zentren in Mayen und Trier hat das Bistum in den vergangenen fünf Jahren jeweils zwei halbe Stellen gefördert. Dort wurden durchschnittlich 144 Beratungen pro Jahr geleistet. Diese Stellen werden weiterhin finanziert. Auch der bereits etablierte Flüchtlingsfonds, der insgesamt 121 Akteure unterstützt, wird Bestand haben – nun unter dem Namen „Fonds für soziale Teilhabe“. Davon profitiert etwa die diakonische Arbeit von 55 Pfarreien, der Ortscaritasverbände, katholischer Verbände wie die Katholische Erwachsenenbildung (KEB), der Lebensberatung und Familienbildungsstätten. Damit konnten bislang bistumsweit 383 Projekte gefördert werden, darunter Begegnungstreffs, Fahrradwerkstätten, Sprachkurse und Aktionen in den Gemeinden. Das Bistum stellt hierfür 150.000 Euro pro Jahr bereit. Um die Abstimmung aller Beteiligter zu gewährleisten, wird eine diözesane Koordinationsstelle im Arbeitsbereich Diakonische Pastoral im BGV angesiedelt.

Weitere Informationen gibt es auf www.willkommens-netz.de.

(ih)

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