Rheinland-Pfalz hat im Westen traurigen Spitzenplatz bei Bewegungsmangel und Raucherquote

Region / Berlin. Zur aktuellen Studie „Wie gesund lebt Deutschland?“ der Sporthochschule Köln erklärt Ulrike Höfken, rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete:

Die Studienergebnisse bestätigen den besorgniserregenden Trend, dass besonders Kinder und Jugendliche immer häufiger von Übergewicht, Fettleibigkeit und Fehlernährung betroffen sind. Hier besteht für die Politik Handlungsbedarf angesichts drohender Folgeerkrankungen der Betroffenen und vieler Milliarden an Folgekosten für das Gesundheitswesen.

Weder die Bundesregierung noch die SPD-Landesregierung von Rheinland-Pfalz werden ihrer Verantwortung für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ausreichend gerecht. Meist spielen Bund , Länder und Kommunen gerade bei der Finanzierung der Aufgaben  nur Verschiebebahnhof und schieben sich gegenseitig oder Eltern und Verbrauchern den Schwarzen Peter zu.

Beim Nichtraucherschutz ist Rheinland-Pfalz das Land mit völlig unkontrollierbaren Ausnahmetatbeständen. Rheinland-Pfalz hat bei der Studie von allen West-Bundesländern am schlechtesten abgeschnitten;  bei Bewegungsmangel und Raucherquote in der Bevölkerung belegt das Land traurige Spitzenplätze. Die Landespolitik aber setzt bei Gesundheits- und Ernährungsprogrammen zu wenige und offensichtlich die falschen Akzente: Im 53-seitigen „Aktionsprogramm kinderfreundliches Rheinland-Pfalz“ sind gerade mal 4,5 Zeilen den landeseigenen Kampagnen zu gesunder  Ernährung und zum Nichtraucherschutz gewidmet. 

Kosmetische Modell-Projekte und für die Schulen rein freiwillige Programme wie „Gesund leben lernen“ (Netzwerk Schule für Gesundheit 21) reichen aber nicht aus, um wachsende Defizite beim Wissen über gesunde Ernährung und Bedeutung von Bewegung zu kompensieren. Und trotz der Bedeutung von gesundem Essen für die Leistungsfähigkeit von Schulkindern ist die Qualität der Schulernährung auch in Rheinland-Pfalz häufig noch schlecht und entspricht – wie die Universität Koblenz-Landau feststellte, nur sehr selten den Bundesstandards. Dabei erhalten die meisten Kinder hier die Hauptmahlzeit des Tages.

Wir fordern seit langem ein Bund-Länder-Programm für die flächendeckende gesunde Verpflegung in Kitas und Schulen, damit alle Kinder garantiert eine vernünftige Mahlzeit am Tag erhalten. Ernährungsbildung muss -genauso wie mehr Bewegung –  endlich Pflichtelement in den Lehrplänen und Bildungsprogrammen für Kindertagesstätten werden. Die Kommunen als Träger der Kindergärten und Schulen können die Aufgabe des Aufbaus einer guten Gemeinschaftsverpflegung nicht alleine  finanzieren. Durch die überfällige Bereinigung der Mehrwertsteuer-Subventionen können hierfür dringend benötigte Mittel freigesetzt werden.

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