Bevölkerungsrückgang in Rheinland-Pfalz bis 2040 nur 2,6 Prozent!

Rheinland-Pfalz. Dank einer höheren Geburtenrate und deutlichen Wanderungsüberschüssen wird Rheinland-Pfalz auf mittlere Sicht bis 2040 mit 2,6 % nur marginal weniger Einwohner haben. Das zeigt die aktuelle  Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Landesamtes. Ein anderslautender Medienbericht einer Tageszeitung war leider irreführend und falsch. Beispielsweise wird der Landkreis Vulkaneifel bis 2040 nicht mit minus 18 %, sondern nur mit minus 8,5 % in diesem aktuellen Bericht prognostiziert.

Nach der Vorausberechnung wird die Einwohnerzahl des Landes mittelfristig bis 2040 nur wenig knapp unter vier Millionen fallen, so die Prognose von Präsident Marcel Hürter vom Statistischen Landesamt Bad Ems. Mit 3,97 Millionen wird die Bevölkerungszahl unter den Annahmen der mittleren Variante der Modellrechnungen dann in etwa dem Stand von 1995 entsprechen. Im Vergleich zu 2017 bedeutet dies einen Bevölkerungsrückgang um knapp 106.000 Personen (– 2,6%).

In dem irreführenden Medienbericht wird bis 2040 von einem landesweiten Rückgang von 12,1 % gesprochen. Das ist falsch! Mit diesem Wert ist laut Vorausberechnung voraussichtlich erst in 2070 zu rechnen. Die Vorausberechnung prognostiziert in der langfristigen Entwicklungen bis zum Jahr 2070 in der mittleren Berechnungsvariante, dass erst in 51 Jahren mit einer Bevölkerungsabnahme um 494.000 Personen auf dann 3,58 Millionen Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer (–12 %) zu rechnen ist. Dann hätte das Land so wenige Einwohner wie zuletzt 1965.

Der aktuell leichte Anstieg der Geburtenrate sowie die höheren Wanderungsgewinne mildern die demografische Alterung zwar etwas ab, können sie aber keineswegs aufhalten. So wird die Zahl der unter 20-Jährigen mittelfristig bis 2040 um 60.600 Personen fallen (– 8,1 Prozent). Auch die erwerbsfähige Bevölkerung (Personen im Alter von 20 bis 65 Jahren) wird stark schrumpfen (– 358.000 Personen bzw. – 15 %), was sich vor allem am Arbeitsmarkt deutlich bemerkbar machen und Unternehmen wie auch den öffentlichen Dienst vor große Herausforderungen stellen dürfte. Dagegen wird die Zahl der 65-Jährigen und Älteren stark anwachsen. Bis 2040 ist mit einem Plus von 313.000 Seniorinnen und Senioren zu rechnen (+ 36 %). Dies dürfte unter anderem den Bedarf an ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen steigen lassen.

Verschiebung der Altersstruktur
Mit der demografischen Alterung wird die Belastung der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter deutlich zunehmen. Auf 100 Personen im Alter zwischen 20 und 65 Jahren kommen derzeit 36, mittelfristig 57 und langfristig 61 Menschen, die 65 Jahre oder älter und in der Regel nicht mehr erwerbstätig sind. Addiert man zu diesem Altenquotienten die Belastungen durch die jüngere Bevölkerung unter 20 Jahren, die in der Regel noch nicht erwerbstätig ist, ergibt sich der sogenannte Gesamtquotient. Er liegt heute bei 66 Personen, denen 100 Personen im erwerbsfähigen Alter gegenüberstehen. Bis 2040 wird er auf 89 und bis 2070 sogar auf 94 ansteigen. Das heißt, auf 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter kommen dann fast genauso viele Menschen, die noch nicht oder in der Regel nicht mehr erwerbstätig sind.

Städte und Landkreise entwickeln sich unterschiedlich
„Regional wird der demografische Wandel in Rheinland-Pfalz sehr unterschiedlich verlaufen“, erklärte Marcel Hürter. Die kreisfreien Städte müssen mittelfristig nur mit einer leichten Bevölkerungsabnahme (– 4.300 Personen bzw. – 0,4 %), die Landkreise hingegen mit einem stärkeren Rückgang rechnen (– 101.000 Personen bzw. – 3,4 %). Während fünf Landkreise und fünf kreisfreie Städte bis 2040 noch von einem Einwohnerzuwachs ausgehen können, müssen sich die übrigen sieben kreisfreien Städte und 19 Landkreise auf einen Bevölkerungsverlust einstellen.

Bei den Landkreisen dürften der Rhein-Pfalz-Kreis und der Kreis Mainz-Bingen die größten Zuwächse verzeichnen (jeweils + 2,9 %). Einen Bevölkerungsrückgang von zehn Prozent und mehr müssen hingegen die kreisfreie Stadt Pirmasens (–12 %) sowie die Landkreise Birkenfeld (–12 %), Kusel (–11 %) und Südwestpfalz (–10 %) hinnehmen – sofern die Prognosen der Vorausberechnung eintreffen. Langfristig werden in allen kreisfreien Städten und Landkreisen weniger Menschen als heute leben.

Auch die demografische Alterung wird in den Landkreisen ungünstiger ausfallen als in den kreisfreien Städten. Während der Altenquotient in den kreisfreien Städten mittelfristig von 32 auf 45 ältere Personen je 100 Personen im erwerbsfähigen Alter steigt, ergibt sich in den Landkreisen ein noch deutlich stärkerer Anstieg von 37 auf 61.

Bevölkerungsprognose in der Eifel-Mosel-Region bis 2070
(Mittlere Variante)*

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen