FWG Vulkaneifel e.V. auf Info-Fahrt zum A.R.T. nach Mertesdorf

Mertesdorf. Am Samstag, den 16. November, hatte die FWG Vulkaneifel alle Mitglieder, aber auch Interessierte zu einer Fahrt zum Zweckverband A.R.T. nach Mertesdorf eingeladen. Anlass für diese Einladung waren die kontroversen Diskussionen der letzten Monate über das neue Abfallentsorgungssystem ab 01.01.2020 im Kreis Vulkaneifel. Geschäftsführer Dr. Monzel hatte sich bereit erklärt, allen Interessierten Rede und Antwort zu stehen. Josef Utters, Fraktionsvorsitzender der FWG Vulkaneifel, hatte diese Fahrt organisiert.

Über 20 Personen waren bereit sich mit diesem Thema intensiv auseinander zu setzen, und starteten am Samstagmorgen mit dem Bus von Daun aus nach Mertesdorf. Die Stimmung im Bus machte deutlich, wie viele Fragen für die Teilnehmer in den letzten Monaten unbeantwortet geblieben waren, aber auch das Unverständnis für einige Entscheidungen ließ sich auf einigen Stellen vernehmen. Es war lediglich zu bedauern, dass viele Kritiker dieses Systems leider nicht bereit waren, mitzufahren und sich selbst vor Ort ein Bild zu machen.

Nach einer kurzen Begrüßung fasste Dr. Monzel erst einmal Daten und Fakten des Zweckverbandes zusammen. Währenddessen hatten alle ausreichend Gelegenheit die Ausführungen zu unterbrechen und Fragen zu stellen: Der erste Vorläufer des Zweckverbandes entstand im Jahr 1999. Erst im Jahr 2016 schlossen sich schließlich die Abfallwirtschaftsbetriebe des Landkreises Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Kreis Vulkaneifel, Stadt Trier und Landkreis Trier-Saarburg zum Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (A.R.T.) zusammen und wurden somit zum größten kommunalen Entsorger in Rheinland-Pfalz. Die fünf Teilgebiete erhielten die Auflage, bis 2025 alle Leistungen zu harmonisieren. In 6 Jahren müssen folglich alle Beteiligten jeweils die Finanzierung ihrer Altlasten bis auf die nächsten 30 Jahre nachweisen können. Außerdem muss bis dahin das jeweilige Eigenkapital im Bereich Abfallwirtschaft wirtschaftlich solide sein. Somit wurde dieser Zusammenschluss zu einer großen Herausforderung, da in den verschiedenen Gebieten nicht nur völlig unterschiedliche Formen der Einsammlung bzw. der Gebührenveranlagung praktiziert wurden (z.B. wurde in Bitburg nur die Entleerungen bezahlt, während das in Daun bei regelmäßigen Leerungen keine Rolle spielte), sondern die unterschiedlichen finanziellen Situationen (in Form von Eigenkapital oder Rückstellungen) wiesen ebenfalls große Diskrepanzen auf. Zudem schlugen hohen Kosten für die anspruchsvolle Nachsorge von Deponien zu Buche. Auch hier zeigte sich eine unterschiedliche regionale Verteilung.

Die gehobenen Anforderungen an die Abfallentsorgung können mit den aktuellen Gebühren kaum gedeckt werden. Um die Gebühren aber nicht unnötig in die Höhe zu treiben, musste man sich Gedanken machen, wie man die Kosten weiter senken kann. Damit Rest-abfall und Wertstoffe zukünftig zusammen noch ökoeffizienter verwertet werden können, wird zurzeit eine neue Mechanisch-Biologische Trocknungsanlage (MBT) errichtet, um durch eine noch bessere Nachsortierung der Abfälle aus der grauen Tonne die Menge der zu entsorgenden Restabfälle zu reduzieren und somit Kosten zu sparen. Um keine Energie für die Trocknung zuführen zu müssen (ökologisch nicht sinnvoll – auch mit Kosten verbunden), werden Bioabfälle benötigt. Durch den mikrobiologischen Abbau entsteht die dazu benötigte Wärme.

Nur wenige Tage vor der Fahrt wurden die vieldiskutierten Sammeleimer mit Bio-Tüten kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Teilnahme an diesem Bringsystem ist allerdings freiwillig. Kompostieren ist weiterhin möglich. 42 % der Einwohner bzw. 44 % der Haushalte des Landkreises Vulkaneifel hatten bisher eine Biotonne. Die Entscheidung gegen die Braune Tonne und für die Tüten fiel nach wirtschaftlichen Abwägungen. Der Kreis Vulkaneifel war die einzige Region, die bei Zusammenschluss eine Biotonne hatte. Alle anderen Teilgebiete des Verbandes lehnten eine „Madentonne“ ab, sowie die erheblichen Kosten, die mit einer allgemeinen Einführung der Tonnen an alle Haushalte verbunden gewesen wären. Die Papiertüten sind ökologisch vollständig zersetzbar, im Gegensatz zur Maismehltüte, die Anteile an Kunststoff erhält. Die Lagerung in Eimer mit Lüftungsschlitzen, statt in einem geschlossenen Eimer, wird bevorzugt, da so Ausdünstungen möglich und die Papiertüten länger haltbar sind. Die recht langen Anfahrtswege in der Vulkaneifel zum Container im Ort, v.a. für ältere Menschen oft sehr mühsam bzw. unmöglich, wurden deutlich kritisiert. Die A.R.T., mit diesem Problem bereits vertraut, hat sich für die Zukunft zur Aufgabe gestellt eine Lösung zu finden.

Mit dem 01.01.2020 wird sich die Größe der meisten grauen Abfalltonnen im Kreis Vulkaneifel ändern. Ein 2-Personen-Haushalt erhält z.B. eine 80-Liter-Tonne. Sollte diese Größe nicht genügen, besteht im ersten Halbjahr noch die Möglichkeit, diese kostenlos gegen eine größere Tonne umzutauschen. Ziel ist es, Müll zu vermeiden und für dieses Thema zu sensibilisieren. Durch diese Umstellung errechnet man sich mindestens 30 % Mülleinsparung, besser gesagt, eine Verlagerung dieses Abfallanteils in andere Verwertungssysteme wie z. B. gelbe Säcke und Altpapier. Es sollte also auch besser sortiert werden. Auf Anfrage der Teilnehmer nach Lösungen für die Entsorgung von Windeln für Säuglinge oder alte Menschen, wurden die ersten konkreten Ansätze von Seiten der Kreistagsmitglieder mit möglichem Erwerb und Entsorgung von zusätzlichen Säcken erläutert. Ein wichtiger Kritikpunkt wurde immer wieder an diesem Vormittag aufgeführt: Schwächen im Umgang mit der Kommunikation mit den Bürgern und Betroffenen. Viel Unmut hätte mit ausreichend Informationen im Vorfeld vermieden werden können. Unsicherheit und Unwissenheit konnten sich so verbreiten. Sicherlich hätte man auch dem ein oder anderen Problem schon lange entgegenwirken können. Dr. Monzel nahm diese deutliche Kritik gefasst an, mit dem Versprechen an der Kommunikation zu arbeiten und sie zu verbessern.

Viele Fragen konnten beantwortet, aber sicherlich nicht alle Zweifel ausgeräumt werden. Die A.R.T. wird in den nächsten Jahren ihre Hausaufgaben machen müssen, aber alle betroffenen Bürger im Zweckverband sollten dem System eine Chance geben! Ende nächsten Jahres wird man mit Sicherheit bereits erkennen, ob die Hausaufgaben gemacht wurden oder eben auch nicht. Die Fahrt hat sich auf jeden Fall gelohnt! Es ist doch jedem anzuraten, sich selbst ein Bild von einer Situation zu machen, denn nur durch die von vielen geforderte sachliche, gute und beständige Kommunikation kann nötiger Handlungsbedarf in unserem Kreis Vulkaneifel erkannt bzw. beseitigt werden.

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