Landtagssanierung: Es geht aufwärts

Landtagspräsident Hendrik Hering besucht Baustelle 

Deutschaus-Baustelle: Bildnachweis: Landtag Rheinland-Pfalz

Mainz. Nachdem lange Zeit abgerissen und entkernt wurde, laufen auf der Landtagsbaustelle am Rhein nun die Aufbauarbeiten auf Hochtouren. Landtagspräsident Hendrik Hering nutzte die parlamentsfreie Sommerzeit, um sich vor Ort über die Entwicklungen auf der Großbaustelle im und rund um das historische Deutschhaus zu informieren. Die Bauarbeiten gehen hier auch in der Ferienzeit und bei hochsommerlichen Temperaturen weiter. Inzwischen wurde auch ein dritter Kran gestellt.

Hendrik Hering Baustelle: Bildnachweis: Torsten Silz

Im Innern des Gebäudes sind inzwischen die tragenden Elemente und Geschossdecken abgerissen. Die Entkernungsarbeiten sind zu 95 Prozent abgeschlossen. Ein haushohes Innengerüst aus Stahl trägt jetzt vorläufig die Lasten und stützt die historischen Außenwände. Die Schächte für die beiden Aufzugsanlagen im Deutschhaus sind bereits ausgehoben und die barrierefreie Treppen- und Rampenanlage im Eingangsbereich fast fertiggestellt.

 

Gleich daneben, im Bereich des ehemaligen Landtagsrestaurants, sind die Arbeiten aktuell am deutlichsten erkennbar. Dort werden die Fundamente gegossen und die benachbarte Tiefgarage unter dem Platz der Mainzer Republik an den Deutschhausanbau angebunden. Ab Spätsommer werden die Wände des Anbaus dann sichtbar in die Höhe wachsen. Neben einem neuen Landtagsrestaurant werden im Anbau auch Besprechungs- und Aufenthaltsräume untergebracht.

Im Laufe des Sommers werden dann auch im Inneren des Deutschhauses neue Wände und Decken eingezogen sowie die Treppenhäuser errichtet. Nach den Rohbauarbeiten werden dann noch die Fenster ausgetauscht. Und auch im Plenarsaal geht es bald voran. Im späten Herbst dieses Jahres soll hier die Bodenplatte fertig gestellt sein und das neue Plenarrund sich abzeichnen. 

„Demokratie erlebbar machen“                                                      

Hendrik Hering geht davon aus, dass der Landtag im Jahr 2020 aus seinem Interims-Plenarsaal in der Steinhalle im Mainzer Landesmuseum wieder in sein Stammhaus am Rhein umziehen kann. „Dann werden die Abgeordneten in ein modernes und funktionales Parlamentsgebäude mit rund 4.000 Quadratmetern Fläche einziehen, das energieeffizient und barrierefrei gestaltet ist sowie doppelt so viele Sitzungs- und Besucherräume wie zuvor aufweist“, freut sich der Landtagspräsident.

Insgesamt umfasst das Deutschhaus mit neuem Anbau, dem früheren „Saal 7“ zwischen Landtag und Staatskanzlei sowie den beiden Kavaliersgebäuden eine Fläche von rund 8.000 Quadratmetern.  Der Umbau, der unter dem Motto „Bauen für die Demokratie“ steht, werde aber insbesondere auch den jährlich rund 30.000 Besuchern des Landtags dienen, welche sich zukünftig in zeitgemäßer Art und Weise über Geschichte, Aufgabe, Funktion und Arbeit des Parlaments informieren können, betonte Hendrik Hering.

„Wir wollen in unserem sanierten Landtag die parlamentarische Demokratie in moderner Form greifbar und erlebbar machen.“ Die reinen Baukosten seien mit rund 49 Millionen Euro veranschlagt. Einschließlich aller weiteren Kosten wie Ausgaben für die Möblierung, EDV oder Medientechnik und anzunehmender Baukostenerhöhungen durch Veränderung des Baupreisindex rechnet der Landtagspräsident schließlich mit Gesamtkosten in Höhe von rund 60 Millionen Euro. 

„Kunst am Bau“: Gewinner wird im Herbst gekürt

Im Herbst dieses Jahres wird schließlich noch der Gewinner des Wettbewerbs „Kunst am Bau“ gekürt. 171 Bewerbungen sind auf die europaweite Ausschreibung hin beim Landtag eingegangen. Hieraus wurden zehn Künstlerinnen und Künstler ausgewählt und aufgefordert, Entwürfe einzureichen.„Geschaffen werden soll ein Kunstwerk, das auf den Landtag als besondere Stätte der Demokratie verweist“, betonte Landtagspräsident Hendrik Hering. Den Gedanken einer offenen Gesellschaft und einer transparenten Demokratie folgend, seien auch partizipative Elemente denkbar.

Das Kunstwerk soll Anlaufstelle und Identifikationsmerkmal zugleich sein und sich sensibel in die städtebauliche Situation einfügen. Der Platz für die „Kunst am Bau“ liegt dabei an der Großen Bleiche prominent vor dem neuen Anbau des Deutschhauses. Auch die archäologischen Ausgrabungen auf der Baustelle sind weitgehend abgeschlossen. Diese brachten einige historisch aufschlussreiche und spektakuläre Funde ans Licht, wie beispielsweise eine seltene byzantinische Goldmünze aus dem 7. Jahrhundert, einen gut erhaltenen römischen Eckquader oder auch Teile der mittelalterlichen Stadtmauer.

 

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