Lewentz warnt vor Instrumentalisierung der Corona-Krise

Innenminister Rogeer Lewentz, SPD

Die Corona-Krise stellt für Staat und Gesellschaft auch aus sicherheitspolitischem Blickwinkel eine Herausforderung dar. „Extremisten missbrauchen die Corona-Krise für ihre verfassungsfeindlichen Zwecke. Sie verbreiten Falschmeldungen und Verschwörungstheorien, hetzen gegen Asylsuchende und rufen dazu auf, die Regeln zum Schutz der Gesundheit zu brechen. Fremde Nachrichtendienste und staatlich gelenkte Akteure versuchen zu destabilisieren“, so Innenminister Roger Lewentz zu aktuellen Auswertungsergebnissen des rheinland-pfälzischen Verfassungsschutzes.

Mit ihrem Vorgehen versuchten Extremisten, Ängste und Unruhe in der Bevölkerung zu schüren, um diese zu verunsichern und die Bemühungen des Staates zu unterminieren, die Menschen vor den Auswirkungen der Pandemie zu schützen. „Dieses Verhalten ist gerade in einer Zeit, die uns allen viel Disziplin und Solidarität abverlangt, gewissenlos und schändlich“, stellte Lewentz klar.

Rechtsextremisten und Rechtspopulisten tun sich aktuell vor allem im Internet mit vermehrter fremdenfeindlicher Hetze hervor. So wird behauptet, Migranten – insbesondere Muslime – seien Überträger des Virus Covid-19 und müssten die staatlich auferlegten Regeln nicht wie alle anderen befolgen.

Zudem werden vielerlei Verschwörungstheorien verbreitet, was sich auch in Reichsbürger-Kreisen verstärkt niederschlägt. „Gehen Sie den Hetzern und Lügnern nicht auf den Leim“, appellierte Lewentz. Einzelne Rechtsextremisten sähen in der Corona-Krise und ihren Folgen die Vorboten für den von ihnen an einem „Tag X“ erhofften Zusammenbruch des demokratischen Systems und des Beginns einer politischen Neuordnung in ihrem Sinne. Sie selbst wollten sich hierfür gewappnet zeigen. „Die rheinland-pfälzischen Sicherheitsbehörden nehmen solche Verdachtsmomente sehr ernst und gehen ihnen intensiv nach“, betonte der Innenminister.

Auch Linksextremisten griffen die Corona-Krise auf. Sie agitierten vermehrt auf einschlägigen Internetplattformen vor allem gegen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus, die sie als „staatliche Repression“ titulierten.

In der islamistischen Szene kursieren Behauptungen, die Pandemie sei eine „Strafe Gottes für die Ungläubigen“, während andererseits die Präventionsbemühungen von großen Teilen mitgetragen werden. Auch fremde Nachrichtendienste und staatlich gelenkte Akteure, so insbesondere aus Russland und China, griffen die Corona-Krise verstärkt auf und betrieben in erster Linie Einflussnahmeversuche und Desinformation. Ein Ziel sei es, das öffentliche Meinungsklima zu polarisieren, so indem beispielsweise behauptet werde, die Bundesregierung scheitere bei der Krisenbewältigung. Verstärkt zeige sich angesichts der Corona-Krise auch das grundsätzliche Aufklärungsinteresse fremder Nachrichtendienste. Dabei stelle der Cyberraum – d.h. die IT-Strukturen – ein bevorzugtes Angriffsziel dar.

„Gerade Krisenzeiten werden von Extremisten und fremden Nachrichtendiensten für ihre Bestrebungen genutzt, einen Keil in die Gesellschaft zu treiben. Sie wollen polarisieren und destabilisieren“, resümiert Lewentz, „es gilt daher für uns alle, weiter aufmerksam und wachsam zu sein, damit die Pläne der Staatsfeinde nicht aufgehen“. Der rheinland-pfälzische Verfassungsschutz werde die Entwicklung weiter mit großer Aufmerksamkeit verfolgen.

 

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