Preissteigerungen im Bäckerhandwerk unvermeidbar“

Kostendruck steigt von Tag zu Tag  

REGION. Alles wird derzeit rasant teurer: Benzin und Diesel, Strom und Gas, Logistik und Rohstoffe. Der Motor der Weltwirtschaft hat erheblich an Fahrt aufgenommen, mehr Nachfrage und Lieferprobleme führen zu deutlichen Preissteigerungen. Von diesen Preissteigerungen sind alle Handwerksbäckereien in dem Bezirk der Bäcker-Innung Mosel-Eifel-Hunsrück-Region (MEHR) und im ganzen Bäcker-Verbandsgebiet in Westfalen-Lippe und dem Rheinland massiv betroffen.

Das Bäckerhandwerk hat von diesen Preissteigerungen bislang nur sehr wenig an seine Kunden weitergegeben, es ist allerdings damit zu rechnen, dass sämtliche Sparpotentiale der Betriebe zwischenzeitlich ausgeschöpft sind. Mehl, Butter und andere wichtige Zutaten sind rund 30 bis 40 Prozent teurer als im Vorjahr, die Energie- und Logistikkosten haben um mehr als 30 Prozent zugelegt – und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Damit das Geschäftsmodell einer Handwerksbäckerei auch künftig noch funktioniert, sind Preissteigerungen daher unvermeidbar.

Und für das kommende Jahr droht schon der nächste Kostenfaktor: der neue Mindestlohn.

„Der Tarifvertrag des Bäckerhandwerks sieht ab Februar 2022 eine faire Erhöhung der Entgelte um 1,9 Prozent vor. Die Ankündigung der künftigen Bundesregierung, den Mindestlohn in 2022 auf 12 Euro anheben zu wollen, bringt das tarifliche Lohngefüge nicht nur im Bäckerhandwerk gehörig durcheinander. Diese Entwicklung wird für weiteren Preisdruck im kommenden Jahr sorgen“, so die beiden NRW-Landesinnungsmeister Jürgen Hinkelmann und Jörg von Polheim. „Es ist deutlich effizienter und sinnvoller, wenn der Staat durch Steuersenkungen dafür sorgt, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr Netto im Portemonnaie haben“, so die Landesinnungsmeister weiter. „Das bringt echte Kaufkraft! Die Übergehung der Tarifautonomie mit der einseitigen Festlegung des Mindestlohnes durch die Politik sorgt über die daraus zwingend erforderlichen Preisanhebungen lediglich für eine noch höhere Inflation, die Wirkung wird einfach verpuffen.“

Die Sicht der Landesinnungsmeister vertritt auch der Obermeister der regionalen Bäcker-Innung MEHR, Raimund Licht, aus Lieser. „Wir verzeichnen die gleichen Entwicklungen in unserem Innungsbezirk“, so der Bäckermeister. „Unsere Kunden schätzten die handwerkliche Arbeit und die Erzeugnisse der Innungsbäcker. Doch jeden trifft eine weitere Preissteigerung hart. Die Forderung der Landesinnungsmeister, dass letztlich mehr Netto im Portemonnaie unserer Fachkräfte landen muss, kann ich für alle Verbraucher unterstreichen.“

Über die Verbände Westfalen-Lippe und Rheinland und die regionale Innung:

Der Bäcker-Innungsverband Westfalen-Lippe und der Verband des Rheinischen Bäckerhandwerks vertreten gemeinsam die Interessen von über 1200 Betrieben in Nordrhein-Westfalen und den ehemaligen Regierungsbezirken Koblenz und Trier in Rheinland-Pfalz mit über 60.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von ca. 3,2 Mrd. Euro.

Die Bäcker-Innung MEHR vertritt die Interessen von rund 30 handwerklich arbeitenden Bäckereien in der Mosel-Eifel-Hunsrück-Region.

 

 

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