Trier will Opfer der Amokfahrt am Jahrestag gedenken

Trier (dpa/lrs) – Trier hält inne: Ein Jahr nach der Amokfahrt in der Stadt mit fünf Toten und vielen Verletzten wird es am 1. Dezember eine Gedenkveranstaltung geben. Geplant sei ein Gottesdienst im Trierer Dom, der zur damaligen Tatzeit um 13.46 Uhr mit Glockengeläut beginnen solle, sagte Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) am Montag in Trier. Am Abend werde es ein Konzert vom Philharmonischen Orchester der Stadt Trier und der Dommusik im Dom geben. Das Programm sei mit den Opfern und Angehörigen abgestimmt. Die Opfer hätten gesagt, es sei jetzt «die richtige Zeit», sagte Leibe.

Bei der Amokfahrt in Trier war am 1. Dezember 2020 ein Mann mit seinem Sportgeländewagen durch die Fußgängerzone gerast und hatte gezielt Menschen angefahren. Als mutmaßlicher Täter steht seit dem 19. August ein 52-Jähriger vor dem Landgericht Trier. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Deutschen fünffachen Mord und versuchten Mord in 18 weiteren Fällen vor.

An dem ökumenischen Gottesdienst werden laut Stadt Trier auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und der Opferbeauftragte des Landes, Detlef Placzek, teilnehmen. Insgesamt 650 Sitzplätze könnten unter Corona-Bedingungen belegt werden. Sie sollten zuerst an Opfer und deren Familien vergeben werden. Zudem würden Rettungskräfte, Polizisten und Seelsorger eingeladen. Der Südwestrundfunk (SWR) werde den Gottesdienst live übertragen, sagte Protokollchef Christian Millen.

Leibe kündigte Neuigkeiten zu einer geplanten Gedenkstätte an: In Erinnerung an die Opfer werde es an der Porta Nigra, dem Wahrzeichen der Stadt, nun zunächst einen provisorischen Gedenkort mit einer Gedenkplakette oder Tafel geben. «Man braucht auch übergangsweise einen Ort, um hinzugehen» Opfer und Angehörige würden noch darüber sprechen, auch mit Künstlern, wie dann eine dauerhafte Gedenkstätte aussehen solle. Auf einem nächsten Treffen Ende Oktober solle das Thema werden.

«Wir haben den Opfern und ihren Angehörigen immer wieder gesagt: Wir nehmen uns alle Zeit, damit das möglichst im Konsens gemacht werden kann», betonte Leibe. So könne nun auch eine geplante Stiftung für die Opfer der Amokfahrt im November ihre Arbeit aufnehmen: Von den eingegangenen Spendengeldern in Höhe von rund einer Million Euro sollten 300.000 Euro an die Stiftung gehen – 700.000 Euro würden direkt an die Betroffenen ausgezahlt.

Ein Kuratorium werde die Auszahlungsmodalitäten festlegen, sagte Verwaltungsreferentin Nina Womelsdorf. Es sei den Betroffenen wichtig gewesen, dass es ein Kuratorium gibt, «das für beide Töpfe sozusagen den Schlüssel definiert, wie an wen ausgezahlt wird». Die «Stiftung für die Betroffenen der Amokfahrt 1. Dezember 2020» solle eine maximale Laufzeit von zehn Jahren haben, sagte Leibe.

Es habe bislang sechs Opfertreffen gegeben, an denen im Schnitt je rund 30 Personen in verschiedenen Zusammensetzungen teilnahmen. Es kämen immer wieder neue Traumatisierte hinzu, sagte Leibe.

 

 

 

 

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