Umweltministerin überreicht Urkunden an 22 Biosphären-Guides

Höfken: „Sie sind unsere Botschafterinnen und Botschafter für das Biosphärenreservat, für biologische Vielfalt und sanften Tourismus“

Mainz. Zum ersten Mal konnten sich im vergangenen Jahr zertifizierte Natur- und Landschaftsführer und -Führerinnen sowie zertifizierte Waldpädagoginnen und Waldpädagogen zu Biosphären-Guides weiterbilden. In 48 Unterrichtsstunden und bei Exkursionen haben sich die Teilnehmenden intensiv mit den Landschafts- und Naturräumen sowie mit der Funktion des Biosphärenreservats als Modellregion der UNESCO für nachhaltige Entwicklung beschäftigt.

Umweltministerin Ulrike Höfken überreichte am heutigen Samstag im Haus der Nachhaltigkeit in Trippstadt die Urkunden an die ersten rheinland-pfälzischen Biosphären-Guides: „Ich freue mich, dass im Biosphärenreservat nun 22 qualifizierte Botschafterinnen und Botschafter für den Erhalt der Artenvielfalt und sanften Tourismus unterwegs sind“, so Höfken. „Die Aufgabe der Guides wird es sein, die Besucherinnen und Besucher für die wertvolle Natur zu begeistern und über die Bedeutung und Aufgaben eines Biosphärenreservates sowie die Besonderheiten unseres Pfälzerwaldes zu informieren.“

Das Biosphärenreservat ist eine über Generationen von Menschen geprägte Kulturlandschaft, die Basis und Lebensader für Holz- und Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Weinbau und Tourismus. Deshalb soll es auch als Lebens- und Wirtschaftsraum naturverträglich und nachhaltig weiter entwickelt werden. „Das Biosphärenreservat ist ein wichtiger Wasserspeicher, ein wertvoller Frischluftspender und ein bedeutendes zentrales Naherholungsgebiet für die gesamte Region“, so Höfken im Haus der Nachhaltigkeit.

„Hier findet eine Vielzahl wildlebender Tiere wie Luchse, Wanderfalke, Uhu, Feuersalamander oder Bachneunauge sowie zahlreiche wildwachsende Pflanzen wie zum Beispiel Purpur-Knabenkraut, Frühlingsküchenschelle, Grünes Besenmoos, Königsfarn oder Prächtiger Hautfarn wichtige Lebensräume.“

Aufbauend auf verschiedene, bereits etablierte Natur- und Gästeführerzertifikate sei daher die Idee entstanden, analog zur zertifizierten Nationalparkführerin / zum zertifizierten Nationalparkführer ehrenamtliche und freiberufliche „Biosphären-Guides“ zu qualifizieren. Die Guides werden daher zukünftig einen Beitrag zu einem aktiven Bildungsangebot und zur Gästebetreuung leisten.

Der Vorsitzende des Bezirkstags Pfalz, Theo Wieder, sagte anlässlich der Überreichung der Urkunden: „Die Biosphären-Guides sind wichtige Repräsentantinnen und Repräsentanten unseres  Biosphärenreservats. Sie vermitteln auf spannende und vielfältige Weise, wie ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur in dieser Modellregion gelingen kann, und stärken damit die Bildung für nachhaltige Entwicklung im Pfälzerwald. Wir freuen uns, dieses Vorhaben gemeinsam mit vielen Partnern umzusetzen.“

Das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen
Ein Biosphärenreservat ist eine von der UNESCO initiierte Modellregion, in der nachhaltige Entwicklung in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht exemplarisch verwirklicht werden soll. Weltweit gibt es derzeit 686 UNESCO-Biosphärenreservate in 122 Staaten. Nur 20 davon arbeiten grenzüberschreitend – darunter das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen. Die 17 deutschen Biosphärenreservate repräsentieren  einzigartige Kulturlandschaften, faszinierende Naturlandschaften sowie wertvolle Ökosysteme.

Die Biosphärenreservate bilden auf bundesdeutscher Ebene zusammen mit den Nationalparks, Naturparks und Wildnisgebieten die Nationalen Naturlandschaften, echte Schatzkammern der Natur. Sie sind Hotspots der biologischen Vielfalt, stellen kostenlos wertvolles Naturkapital zur Verfügung, laden zum Erleben sowie Erholen ein und erkunden Modelle dafür, wie der Mensch dauerhaft in Harmonie mit der Natur leben und wirtschaften kann.

Der Entstehungsprozess des Biosphärenreservats begann 1958 mit der Gründung des Naturparks Pfälzerwald, seinerzeit einer der ersten Naturparke in Deutschland. Das oberste Ziel dieses Naturparks war es, für die Bevölkerung der umliegenden Ballungsräume eine großräumige, weitgehend unberührte und naturnahe Landschaft als Ort der Erholung und Begegnung mit der Natur zu erhalten und zu erschließen.

Wegen seines besonderen Vorbild- und Modellcharakters wurde das 179.000 Hektar große Gebiet 1992 als zwölftes deutsches Biosphärenreservat von der UNESCO anerkannt und in das weltweite Netz der Biosphärenreservate aufgenommen. Damit ist der Pfälzerwald ein wichtiger Mosaikstein für die globale Erhaltung der biologischen Vielfalt und nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen der Erde. Seit 1998 ist das Gebiet Teil des grenzüberschreitenden deutsch-französischen Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen.

 

 

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