Wildunfallzahlen gesunken

In Rheinland-Pfalz ereigneten sich im Jahr 2018 rund 23.400 Wildunfälle. Im Vergleich zu 2017 sank damit die Zahl von Verkehrsunfällen mit Wildtieren um etwa sechs Prozent. Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz ruft Autofahrer auf, in den Wochen nach der kommenden Zeitumstellung besonders in den Dämmerungsstunden vorausschauend zu fahren.

Gensingen.  Mehr als die Hälfte der Wildunfälle im Jahr 2018 ereigneten sich im nördlichen Rheinland-Pfalz. Rund 10.000 Rehe fanden im Jagdjahr 2017/2018 den Tod auf rheinland-pfälzischen Straßen. Keine andere Wildart kommt so oft unter die Räder. Ein Hauptgrund für Wildunfälle ist die Zerschneidung von Lebensräumen durch Verkehrswege. Auch deswegen fordert der LJV den Ausbau von Wildtierkorridoren und Querungshilfen.

Am 31. März werden die Uhren eine Stunde vorgestellt, der Berufsverkehr fällt über Nacht in die Dämmerung. Wildtiere kennen allerdings weder Winter- noch Sommerzeit. Mit zunehmender Tageslänge werden sie aktiver. Insbesondere Vegetarier wie das Reh schalten im Frühjahr den Energiesparmodus aus und sind vermehrt auf Futter- und Reviersuche. Die Hauptaktivität fällt dann in die Morgen- und Abenddämmerung, in der reger Berufsverkehr auf den Straßen herrscht. Damit steigt die Gefahr von Wildunfällen. Darauf macht der LJV aufmerksam.

Rehwild kommt am heufigsten unter die Räder. Foto: LJV RLP

Um Wildunfälle zu vermeiden, ist eine angepasste Geschwindigkeit ein sehr wichtiger Faktor. Denn wer mit 80 statt mit 100 Stundenkilometern unterwegs ist, hat bereits einen 25 Meter kürzeren Bremsweg. Sehen Autofahrer Wildtiere auf der Fahrbahn stehen, sollten sie das Licht abblenden, hupen und bremsen. Dabei sollte der Fahrer oder die Fahrerin keinesfalls versuchen, dem Tier auszuweichen, denn die Folgen dieses Manövers könnten schwerwiegender sein.

Ist es trotz aller Vorsicht zum Unfall gekommen, gilt es, Ruhe zu bewahren, die Unfallstelle abzusichern und die Polizei anzurufen. Ist das Wildtier noch am Leben, verständigen die Ordnungshüter den zuständigen Jäger, damit dieser das Tier von seinen Leiden erlöst. Keinesfalls darf ein verendetes Tier in das eigene Auto „eingepackt“ werden, denn das wäre Jagdwilderei. Tipps zum richtigen Verhalten nach einem Wildunfall finden interessierte auf der Homepage des LJV.

Um Unfallschwerpunkte zu ermitteln und damit für ein Plus an Verkehrssicherheit zu sorgen, veröffentlichte der Deutsche Jagdverband im Herbst 2016 die kostenfreie Tierfund-Kataster-App. Die App gibt es für Smartphones mit den Betriebssystemen Android und iOS. Die Daten lassen sich innerhalb von wenigen Minuten erfassen. Der aktuelle Standort wird dabei von der App automatisch erfasst und relevante Daten wie Datum oder Wildart abgefragt.

Zusätzlich lässt sich für die bessere Bestimmung der Wildart ein Foto hochladen. Eine Zwischenspeicherung der Daten auf dem Smartphone ist auch ohne Internetverbindung möglich. Auch auf der Homepage www.tierfund-kataster.de können Verkehrsteilnehmer die Daten einfach und bequem eingeben. Wissenschaftler der Universität Kiel prüfen die Daten und werten sie aus.

Jägerinnen und Jäger engagieren sich seit Jahren für den Schutz von Verkehrsteilnehmern. In Rheinland-Pfalz gibt es rund 18.000 Straßenkilometer, etwa 1.810 km stattete die Jägerschaft mit mehr als 46.000 Wildwarnreflektoren aus und konnte damit lokal die Zahl der nächtlichen Wildunfälle um 70 bis 80 Prozent reduzieren. Nahezu 250.000 Euro sind in diese Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit geflossen – den größten Teil davon bezahlen die Jägerinnen und Jäger aus eigener Tasche.

 

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