Schulreform in Luxemburg: Eine lange Reise

Luxemburg. Am Mittwoch, 15.09.2010 geht die Schule los. Das zweite Jahr der Reform geht in die Startlöcher. Auch wenn es noch viele Baustellen gibt, ist Bildungsministerin Mady Delvaux-Stehres mit dem ersten Jahr der Schulreform zufrieden. Innovationen sind nicht geplant, allerdings setzt man in diesem Jahr den Akzent auf Fördern und Fordern. Schüler und Lehrer werden mehr in die Pflicht zur Leistung genommen.

"Wir brauchen besser Resultate", so die Ministerin am Dienstag vor der Presse.

Schüler müssen mehr Eigenleistung einbringen, Eltern und Lehrer auch. Für die 153 Grundschulen im Land muss das Lehrpersonal in Zusammenarbeit mit den Eltern in den kommenden drei Jahren einen "plan de réussite" für Verbesserungen an den Schulen erarbeiten.

Auch die Kommunikation zwischen Eltern und Lehrpersonal soll verbessert werden. Die Schulen werden darum verstärkt mit Portofolio (dokumentierte Lernfortschritte) arbeiten. Durch Feedback zwischen Eltern, Schüler und Lehrpersonal will man Stärken und Schwächen besser und schneller erkennen.
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Daneben werden in diesem Schuljahr das Zwischen- sowie Abschlussbilanz das klassische Zeugnis im 3. Zyklus (3. und 4. Schuljahr) ersetzen. Der 4. Zyklus wird in Teilen 2011/12 folgen.

Die "passage primaire – passage postprimaire" bleibt, vorerst. An einer Gesetzesvorlage über neue Prozeduren für den Wechsel vom 6. ins 7. Schuljahr wird gearbeitet. Spätestens  im Schuljahr 2012/13 soll es auch hier eine Änderung geben.

Semester

Die Ministerin zeigt sich offen bei der momentanen Diskussion, das Schuljahr von Trimester auf Semester umzustellen. Allerdings müssten hier eine Reihe neuer Grundlagen, wie zum Beispiel die Umstellung der Schulferien, diskutiert werden. Eine wirkliche Entscheidung ist bei dem Thema, laut Delvaux, in der nächsten Zeit nicht zu erwarten.

Berufsausbildung

Das Gesetz zur Reform der Berufsausbildung wurde vor zwei Jahren auf den Weg gebracht. In 19 Berufsparten wird jetzt anders gearbeitet. Sie sind Modular organisiert und der Auszubildende erhält am Ende einen CAP (diplome d´aptitude professionnelle ). 99 Fächer laufen noch nach dem alten System. Die unterschiedlichen Diplome haben aber das gleiche Niveau, unterstreicht die Ministerin.

Baustelle Postprimaire

Bei der Sekundarstufe gibt es dringenden Reformationsbedarf  in der Didaktik, der Bewertung und der Orientierung der Schüler. "Wir brauchem mehr Hochschulabsolventen. Um das zu erreichen müssen wir die Schüler auf die Universität vorbereiten. Differenzierte Bewertungen und klare Profile sollen hier Schwerpunkte setzen. Ensprechende Details will man Ende September präsentiert.

Die Ausbildung zur Krankenpflege soll qualitativ besser werden. Sie wurde fachspezifisch umorganisiert und die Studienzeit um ein Jahr verlängert. 

Zweite Chance mit Verspätung

Die "l´école de la deuxième chance" kommt, aber vorerst in die alte Petinger Schule. Für den eigentlichen Standort in Hamm fehlen noch Genehmigungen. Sie wird darum erst im zweiten Trimester mit drei Klassen in Petingen starten. Dabei setzt man auf eine Partnerschaft und Hilfe mit einer gleichnamigen Schule in Longwy.

Sorgenkind „Eis Schoul“

Streit unter dem Lehrpersonal, brutale Schüle, genervte Eltern. An der Forschungsschule „Eis Schoul“ liegt vieles im Argen. Die Ministerin spricht hier von "Startschwierigkeiten" und hofft auf schnelle Besserung. Veränderungen wird es hier vorerst keine geben.

Zum Schluss wurde noch der neue Name des  "Neie Lycée" in Mersch bekanntgegeben: "Lycée Ermesinde"…

Quelle: tageblatt.lu

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