Sorgsam wirtschaften in Zeiten der Synodenumsetzung

Bistum Trier stellt Haushaltsplanungen für das Jahr 2019 vor

Trier – „Die aktuelle Herausforderung besteht darin, sorgsam mit den langfristig zurückgehenden Ressourcen zu wirtschaften und gleichzeitig nicht die Umsetzung der Synodenergebnisse durch finanzielle Restriktionen zu beschneiden.“ Das hat Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg bei der Vorstellung der Haushaltsplanungen des Bistums Trier für das Jahr 2019 am 13. Dezember betont.

Der Plan sieht einen Verlust von 21,3 Mio. Euro vor. Der Haushalt sieht Erträge in Höhe von 426,6 Mio. Euro vor, denen Ausgaben von 413,6 Mio. Euro gegenüberstehen. Diesem positiven geplanten Verwaltungsergebnis stehen Finanzerträge von 17,7 Mio. Euro und Finanzaufwendungen von 52,1 Mio. Euro entgegen, so dass der Haushaltsplan insgesamt ein Defizit ausweist.

Die Synodenumsetzung sei kein „Freifahrtschein für unkontrollierte Ausgaben“, betonte von Plettenberg. Ein Haushaltsicherungskonzept sei in Arbeit. Es gehe einher mit einer strategischen Zielplanung, die wiederum den Zielen der Synodenumsetzung folgt, und werde darauf abgestimmt werden. „‘Das Pferd von hinten aufzuzäumen‘, sprich: zuerst operative Maßnahmen zur Kostensenkung beschließen, ohne dass strategische Ziele beschlossen sind, bringt uns nur in die Gefahr, die Strategie nach den operativen Maßnahmen auszurichten. Das ist mir zu kurzfristig gedacht“, sagte der Generalvikar. Für die Synodenumsetzung sind für das Jahr 2019 rund 1,5 Mio. Euro eingeplant.

Finanzdirektorin Kirsten Straus sagte, mit dem Jahresabschluss 2017 und den Haushaltsplanungen für das kommende Jahr liege das Bistum „auf Kurs“ der mittelfristigen strategischen Planung. In beiden Zahlenwerken gebe es keine größeren Abweichungen von den Grundlinien oder Besonderheiten. Dass das Ergebnis für gewöhnlich leicht über der Planung liege, wie beim Jahresabschluss 2017 mit einem Defizit von 11,4 Mio. Euro statt der geplanten 18 Mio. Euro, hänge damit zusammen, dass das Bistum in seinen Planungen eher vorsichtig sei. „Der nach wie vor systematisch sinkende Rechnungszins zwingt uns weiter, die erforderlichen Rückstellungen von Pensionen und Beihilfe aufzustocken“, erläuterte Straus; dies präge den Jahresabschluss 2017 ebenso wie im Haushaltsplan 2019.

Im operativen Geschäft sei ein positives Ergebnis zu verzeichnen; das defizitäre Finanzergebnis führe jedoch insgesamt zu einem Defizit und schmälere damit die freie Rücklage des Bistums. Wir gehen davon aus, dass das voraussichtlich und systematisch auch in den kommenden zwei bis drei Jahren so sein wird. Diesen Effekt kann und möchte das Bistum noch aus den Rücklagen ausgleichen. Den längerfristigen finanziellen Risiken aus steigenden Personalkosten und Unsicherheiten auf der Ertragsseite wollen wir mittelfristig inhaltlich begegnen; der Generalvikar hat auf das Haushaltssicherungskonzept verwiesen. Mit dem aktuellen Haushalt sind wir für die derzeitige Situation gut aufgestellt.

Mit geplanten 332 Mio. Euro machen die Kirchensteuermittel den größten Teil der erwarteten Erträge (74,7%) aus. Dazu kommen Zuschüsse in Höhe von 64,4 Mio Euro (14,5%), 18,4 Mio. Euro (4,1%) Staatsleistungen, Erträge aus Finanzanlagevermögen und Zinsen in Höhe von 17,7 Mio. Euro (4%) sowie Teilnehmerbeiträge, Mieten, Pacht (1,7%), Spenden und Kollekten (0,2%) und sonstige Erträge (0,8%). Die Aufwendungen setzen sich zusammen aus Zuschüssen an kirchliche Rechtsträger in Höhe von 185,8 Mio. Euro (39,9%), 174,9 Mio. Euro (37,5%) für Personalaufwendungen, Finanzaufwendungen von 52,1 Mio. Euro (11,2%) und Sachaufwendungen von 39,3 Mio. Euro (8,4%), Abschreibungen in Höhe von 7,7 Mio. Euro (1,7%) und 6 Mio. Euro (1,3%) für den Bauunterhalt. Baukostenzuschüsse gehen vor allem an Kirchen (52%), Pfarrhäuser (16%), Kindertagesstätten (14%) und Pfarrheime (12%). Betrachtet man die Aufwendungen nach den Aufgabenbereichen, zeigt sich, dass der größte Teil (33,2%) mit 154,4 Mio. in die territoriale Seelsorge und die verwaltungsbezogene Unterstützung fließt; mit 63,2 Mio. Euro sind 13,6% für katholische Schulen und den Religionsunterricht vorgesehen; 51,9 Mio. Euro (11,1%) für die Kindertagesstätten und 50,1 Mio. Euro (10,8%) für die Altersversorgung. Weitere Aufgabenfelder sind unter anderem die Bistumsverwaltung, Caritas, berufliche Bildung und Erwachsenenbildung, Beratung und Jugend.

Im Blick auf die Umsetzung der Synodenbeschlüsse sagte Dr. Gundo Lames, Direktor des Bereichs Ziele und Entwicklung im Bischöflichen Generalvikariat, mit den Pfarreien der Zukunft wolle das Bistum Akzente setzen, die „diakonisch und missionarisch sowie lokal, also mit und für die Menschen in ihren Lebens- und Sozialräumen“, aufgestellt werden. „Die wirtschaftliche und verwaltungsbezogene Arbeit sorgt hier für Entlastung. Sie zeigt an, was zukünftig finanzierbar ist und wie sie der Seelsorge auch den Rücken stärken kann.“ Lames erläuterte, mit der Synodenumsetzung steuere das Bistum auf eine neue kirchliche Sozialgestalt zu. Deren Basis seien die bereits existierenden Orte von Kirche, etwa Gottesdienstgemeinden, kirchliche Einrichtungen oder Caritasverbände, genauso wie sich neu bildende Orte von Kirche. Als Beispiel nannte er die „Musikkirche live“ in Neuwied-Block, das Momentum in Neunkirchen, sowie lokale Kirchenentwicklungsprozesse. Dies seien neue Formen kirchlicher Präsenz, die auch Menschen erreichten, die nicht in der bisherigen Pfarreistruktur im Blick waren. „Es geht um neue Formen der Glaubenskommunikation genauso wie um die diakonische Kirchenentwicklung.“

Lames gab auch einen Einblick in den Geschäftsbericht 2018. Der Geschäftsbericht nimmt die kirchliche Bildungsarbeit in den Blick, befasst sich mit „Caritas und Seelsorge im Sozialraum“ sowie „Personalarbeit im Zeichen der Synode“, und lässt den Beitrag „LebensWertArbeit“ des Bistums Trier zum Karl-Marx-Jahr Revue passieren.

 

 

 

 

 

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