„Eine einzigartige Erfahrung“

Trierer Pilgergruppe kehrt mit bereichernden Erlebnissen vom Weltjugendtag heim

Trier/Panama. „Es war einzigartige kulturelle Erfahrung und eine großartige Möglichkeit, junge Menschen aus aller Welt kennen zu lernen”, erzählt die 17-jährige Anne aus Trier. Zusammen mit mehr als 100 Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem Bistum Trier und Luxemburg verbrachte sie zwei Wochen auf dem Weltjugendtag in Panama. Die Reise führte die jungen Menschen nach Portobelo, Colón und schließlich Panama-Stadt, wo sie mit etwa einer halben Million Menschen aus aller Welt den Abschlussgottesdienst mit Papst Franziskus unter freiem Himmel feierten.

Während die Schülerin Anne zum ersten Mal zu einem Weltjugendtag mitgefahren ist, haben andere die Erfahrung mehrerer Weltjugendtage mitgebracht. Die 24-jährige Sophie war schon 2011 in Madrid. „Es hat mir sehr, sehr gut dort gefallen, das Land kennen zu lernen, die Gemeinschaft zu erleben und den Glauben zu feiern!”, erinnert sich die Lebacherin zurück. Die Erfahrungen, die sie in Madrid gemacht hat, wollte sie auch in Panama erleben. 

Tage der Begegnung in Portobelo

Die Gruppe des Bistums Trier startete ihre Reise in Portobelo, einem kleinen Städtchen an der Küste, wo sie die Tage der Begegnung verbrachte. „Die Gastfamilien haben uns sehr gut aufgenommen und wir sind gut in der Gemeinde angekommen”, erzählt Sophie. Trotzdem war das Ankommen ein kleiner „Kulturschock“ für einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer: In manchen Gastfamilien gab es keine Duschen, nur Fässer mit Wasser, mit dem man sich waschen konnte; auch die Küche war für viele ungewohnt: Der Leguan auf dem Speiseplan einer Teilnehmerin sorgte für viel Gesprächsstoff.

Trotzdem hatten viele Tränen in den Augen, als sie am Ende der ersten Woche ihre Koffer wieder packen mussten. Von der Gastfreundschaft, die den Jugendlichen zuteilwurde, schwärmten sie die ganze Woche über. In Portobelo trafen die Weltjugendtags-Pilgerinnen und -Pilger auch auf andere Jugendliche aus aller Welt: Mit Kolumbianerinnen und Kolumbianern, jungen Menschen aus Chile oder Mexiko feierten sie gemeinsam Gottesdienst auf Spanisch oder feierten abends mit den Panamaern auf dem großen Dorfplatz. Drei Argentinier, die alleine unterwegs waren, schlossen sich den Jugendlichen aus dem Bistum Trier sogar für längere Zeit an.

Der gemeinsame Nenner: Christ sein

Das größte Zusammentreffen fand am Tag der Abreise aus Portobelo statt. Morgens fuhren die Pilgerinnen und Pilger nach Cólon, wo ein großes Weltjugendtags-Festival mit rund 5.000 Menschen aus aller Welt stattfand. Nach einem großen Freiluft-Gottesdienst kamen die jungen Leute ins Gespräch mit anderen Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus den verschiedenen Ländern, tauschten Erinnerungen wie Armbändchen oder Pins aus und machten viele Fotos. Man tanzte und feierte zusammen unter dem gemeinsamen Nenner, Christinnen und Christen zu sein.

In all der großartigen Stimmung war jedoch auch Platz für die stillen Begegnungen. Mitten auf dem Feld hörten Priester und Ordensmänner sich die Sorgen und Nöte der jungen Menschen und nahmen ihnen die Beichte ab. Andere trafen sich am Rande des Geländes, um in der Gruppe offen zu reden und die zurückliegenden Tage zu reflektieren. Für die 17-jährige Jessica aus Perl sind solche Momente der Grund, warum sie mit nach Panama zum Weltjugendtag gereist ist. „Es ist einfach schön, so eine Gemeinschaft mit den Menschen zu erleben.”

Mit Booten durch den Dschungel

Die Nacht nach diesem Festival verbrachte die Gruppe aus dem Bistum Trier in der Polizeischule von Colón. Bevor sie am nächsten Morgen weiter zu ihrem Ausflug in den Dschungel fuhren, hielten sie eine Morgenandacht auf dem Apellplatz der Schule, zu der sie auch Kadetinnen und Kadetten der Polizeischule einluden. Dann ging es für zwei Nächte in den Dschungel Panamas. Mit Einbaumbooten fuhren die Jugendlichen in ein kleines Dorf am Rande einer der großen Stauseen, die für den Bau des Panamakanals geschaffen wurden. Sie übernachteten in Zelten, wanderten durch die atemberaubende Natur auf dem Camino Real, der alten Handelsroute der Spanier, auf dem bis zum Bau der Eisenbahnroute Gold und Silber von Panama-Stadt nach Portobelo transportiert wurden, und feierten die abendlichen Gottesdienst im Kerzenschein.

„Ich bin mit zum Weltjugendtag gekommen, weil ich mir dachte: Von Panama weißt du noch gar nicht so viel”, erzählte der 18-jährige Philipp aus Mayen. Selbst im Internet finde man nicht viel über das Land. „Bisher bin ich positiv überrascht”, berichtete er nach den ersten Eindrücken aus Portobelo. „Natürlich sind die Umstände hier anders als in Deutschland. Aber das macht etwas mit den Menschen hier: Sie sind offen, freundlich, herzlich und in der Dorfgemeinschaft ist alles wie in eine großen Familie. Panama-Stadt wird sicher das krasse Gegenteil”, prophezeite er.

Panama-Stadt: groß und laut

Der erste Eindruck von Panama-Stadt erfüllte diese Vorherhersage: Die Stadt ist groß, laut und reich. Auch hier kamen die Pilgerinnen und Pilger in Familien unter. Diesmal gab es jedoch überall eine Dusche und manche hatten sogar einen Pool im Garten. Hier waren die Jugendlichen in einem der wohlhabenderen Viertel der Stadt untergebracht und erfuhren, wie sehr die soziale Schere in Panama auseinandergeht. Dass aber auch die große Banken-Metropole Mittelamerikas ihre Probleme hat, zeigte sich bei den Besuchen von drei Adveniat-Projekten sehr deutlich. Die Jugendlichen lernten Projekte der AIDS-, der Drogen und der Indigenen-Pastoral kennen und erfuhren von den Menschen, in welchen Situationen sie leben und wie sie auch mit Unterstützung der Spenden aus Deutschland für ein gutes Leben kämpfen.

Papst Franziskus: „Ihr seid nicht die Zukunft, sondern das Jetzt!“

Die großen Highlights für die Jugendlichen waren schließlich die Veranstaltungen mit Papst Franziskus. Bei der Willkommensfeier für den Papst durften zwei Mädchen aus der Trierer Gruppe die deutsche und die luxemburgische Flagge in einer Choreographie tragen und dem Heiligen Vater sehr nah kommen. Den Abschluss der zweiwöchigen Reise bildete die Vigil mit Papst Franziskus. Auf das große Feld kamen mehr als 300.000 Menschen, übernachteten dort und feierten mit dem Papst den abschließenden Gottesdienst.

„Ihr seid nicht die Zukunft, sondern das Jetzt Gottes”, sagte Papst Franziskus in seiner Predigt am Sonntagmorgen. „Er versammelt euch und ruft euch in euren Gemeinschaften und Städten dazu auf, nach den Großeltern, nach den Erwachsenen Ausschau zu halten; aufzustehen und zusammen mit ihnen das Wort zu ergreifen und den Traum zu verwirklichen, den der Herr mit euch geträumt hat.” Nachdem er den Pilgerinnen und Pilgern aus aller Welt den Segen erteilt hatte, verkündete der Papst den Ort des nächsten Weltjugendtags: 2022 geht die Reise nach Lissabon (Portugal).

 

 

 

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