Innenstädte im Wandel: IHK Trier fordert zum Handeln auf

Trier. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier hat ein Impulspapier zu den Perspektiven der Innenstadtentwicklung veröffentlicht. Sie erklärt darin die Herausforderungen für die regionalen Innenstädte und formuliert konkrete Forderungen, um die Cities nachhaltig zu stärken. Wegen des Online-Handels und veränderter Konsumgewohnheiten gehen die Besucherzahlen der Innenstädte nach Auskunft der IHK vielerorts zurück.

„Der Einzelhandel wird teilweise von anderen Nutzungskonzepten ergänzt oder auch ersetzt. Das Gesicht der Cities wandelt sich. Damit dieser Wandel erfolgreich ablaufen kann, muss rechtzeitig an den richtigen Stellschrauben gedreht werden“, sagt Peter Adrian, Präsident der IHK Trier.
Diese Stellschrauben benennt die IHK klar und deutlich. Um den Trend zur so genannten „multifunktionalen Innenstadt“ steuern zu können, erwartet die Kammer von den Kommunen beispielsweise die Ausarbeitung von Innenstadtentwicklungskonzepten in Kooperation mit der Wirtschaft.

„Es gilt, neue und attraktive Nutzungen in die City zu bringen, die gute Besucherfrequenzen garantieren. Gastronomie- und Unterhaltungsangebote gewinnen gegenüber dem stationären Einzelhandel derzeit an Gewicht. Auch innerstädtisches Wohnen ist ein spannendes Thema“, sagt Jan H. Eitel, der in seiner Funktion als Immobilienprojektentwickler und IHK-Ausschussmitglied intensiv am Impulspapier mitgearbeitet hat.

„Wenn wir uns volle Innenstädte wünschen, dann müssen wir mehr tun, um den Kunden die Erreichbarkeit zu erleichtern. Wir brauchen staufreie Straßen für alle Verkehrsmittel und gut erreichbaren, komfortablen Parkraum – gerade auch für unsere Gäste aus Luxemburg“, ergänzt Peter Adrian.
Weitere wichtige Ansatzpunkte identifiziert die IHK hinsichtlich der Digitalisierung im Handel und der Innenstädte. „Unsere Innenstädte sollten mit ihrer gesamten Angebotspalette – vom Handel über Gastronomie bis zu Kultur und Events – digital auffindbar sein, weil sonst irgendwann der Verlust der jungen Generation als Kunde und Besucher droht“, sagt IHK-Geschäftsführer Matthias Schmitt.

Bei der Gestaltung des öffentlichen Raums meldet die Kammer ebenfalls Handlungsbedarf an: beispielsweise beim optischen Erscheinungsbild, bei Sauberkeit, Ruhezonen, Barrierefreiheit und Leerstandsmanagement. Auch auf die Möglichkeiten, die ein professionelles City-Marketing und Business Improvement Districts zur Aufwertung von innerstädtischen Quartieren böten, weist die IHK hin.

Gerade in einer Zeit, in der bei vielen typischen Innenstadtsortimenten wie Kleidung, Spielwaren oder Bücher ein Viertel bis ein Drittel der Umsätze bereits online erwirtschaftet werden, fordert die IHK dazu auf, den stationären Handel zu stärken. Schmitt: „Auch in Zukunft brauchen wir den Einzelhandel als wichtigen Frequenzbringer für die Innenstadt. Daher fordern wir eine innenstadtorientierte Ansiedlungspolitik in der Region, die nicht in großem Umfang Umsätze auf die grüne Wiese verlagert.“

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