RWE macht Stromnetz fit für die Zukunft

Verteilnetzbetreiber Westnetz hat in der Region Trier über 200 Millionen Euro in Netze und Anlagen investiert

Trier. Die rasante Entwicklung der Energiewelt stellt Energieversorger und Netzbetreiber gleichermaßen vor historisch große Herausforderungen. Anzahl und Leistung der Anlagen aus erneuerbaren Energien steigen weiter kontinuierlich – die Energieversorgung ist dabei zunehmend dezentral organisiert.

„Wir befinden uns mitten in einem massiven Wandel unseres Energiesystems. Wir richten daher unsere Netze und Anlagen neu aus, um auch künftig eine sichere und bezahlbare Versorgung zu ermöglichen. In den vergangenen fünf Jahren haben wir in den Landkreisen Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und im Eifelkreis Bitburg-Prüm mehr als 200 Millionen Euro für den Erhalt, den Ausbau und die Modernisierung unserer Netze investiert“, sagte Dr. Heinz‑Willi Mölders, Vorstand von RWE Deutschland, im Rahmen eines Pressegespräches in Trier.

Das Verteilnetz von RWE Deutschland ist insgesamt 330.000 Kilometer lang und würde aneinandergereiht fast zehnmal um die Erde reichen. Dieses Netz müsse aus- und umgebaut werden, um den Anforderungen der neuen Dezentralität gerecht zu werden, so der RWE-Vorstand. Zukunftsprojekte spielen für das Unternehmen dabei eine wichtige Rolle. Vom Energiewende-Projekt „Smart Country“ in der Eifel, der intelligenten Netzsteuerung durch den „Smart Operator“ in drei Testgebieten in Deutschland bis hin zum weltweit längsten Supraleiter im Projekt „AmpaCity“ in Essen und der neuen Power to Gas-Anlage, die im Sommer in Ibbenbüren in Betrieb genommen wurde: RWE Deutschland ist als einer der führenden Energieversorger Deutschlands gut aufgestellt. „Das zeigen auch die zahlreichen Preise, mit denen wir in den vergangenen Jahren für unsere innovativen Projekte ausgezeichnet wurden“, machte Dr. Mölders deutlich.

Rund 12.000 Photovoltaikanlagen und über 360 Windenergieanlagen installiert
Gerade im Großraum Trier, einem eher ländlich geprägten Gebiet, engagiert sich RWE für die Energieversorgung der Zukunft. Obwohl sich hier der Zubau von Wind- und Solaranlagen spürbar verlangsamt hat, gilt es, das Netz zu erweitern und zu modernisieren. So waren bis Ende des Jahres 2014 rund 12.000 Photovoltaikanlagen mit einer Einspeiseleistung von mehr als 360 Megawatt am Netz. Bei der Windkraft war der Zubau im Jahr 2015 vergleichbar mit dem in 2014. Über 360 Windenergieanlagen waren zum Jahresende mit einer Einspeiseleistung von rund 577 Megawatt installiert. „Wir haben innerhalb eines Jahres etwa 90 Kilometer neue Mittelspannungs- und rund 55 Kilometer neue Niederspannungskabel gelegt“, sagte Jürgen Stoffel, Leiter des Regionalzentrums Trier beim Verteilnetzbetreiber Westnetz. Gut angelegtes Geld – das zeigt auch die Tatsache, dass in Deutschland im Jahr 2014 die Dauer der Versorgungsunterbrechungen im Mittel nur noch rund 12 Minuten betrug. Das ist der niedrigste Wert in der Bundesrepublik seit 2006, der in einigen anderen europäischen Ländern etwa viermal so hoch ist.

Innovative Projekte optimieren Stromfluss im Verteilnetz
„Intelligente Technologien, die uns helfen, die Herausforderungen der Energieversorgung zu meistern und unnötigen Netzausbau zu vermeiden, spielen in unserer Region eine wichtige Rolle. Einsammeln und verteilen heißt es nämlich gerade hier, wo sich stellenweise sogar die Richtung des Stromflusses durch die Einspeisung ändert“, so Stoffel. So liefert das RWE-Modellprojekt Smart Country in der Eifel bereits seit über vier Jahren wertvolle Erkenntnisse und zeigt, wie die Spannungsqualität durch den Einsatz eines Biogasspeichers und mit intelligenten Spannungsreglern trotz starker Einspeisung von EEG-Anlagen auf einem stabilen Niveau gehalten werden kann. Das Forschungsnetz wurde 2015 mit dem renommierten GreenTec Award im Bereich Energie ausgezeichnet. Er gilt als Europas wichtigster Umwelt- und Wirtschaftspreis.

Auch intelligente Netzlösungen im Bereich der Niederspannung tragen dazu bei, die Energiewende voranzubringen. Die Steuerbox Smart Operator optimiert dabei den Stromfluss. In Kisselbach im Hunsrück, in Wertachau (Bayern) sowie seit diesem Jahr auch in Wincheringen an der Obermosel bündelt das intelligente Steuerungsmodul, nicht größer als ein Schuhkarton, bereits die Verbrauchs- und Einspeisewerte der einzelnen Haushalte im Netz. Er stimmt diese Faktoren aufeinander ab und bringt sie durch innovative Netzbetriebsmittel in Einklang.

Schnelles Internet dank RWE Highspeed für über 50 Gemeinden
Eine Erfolgsgeschichte hat das Unternehmen auch mit dem Ausbau für schnelles Internet in der Region geschrieben. 660 Kilometer Leerrohre für Glasfaser und 150 Kilometer Glasfaser wurden gelegt. In 51 Gemeinden hat RWE den Ausbau und den Betrieb der Glasfasernetze im Großraum Trier übernommen, mit ebenso vielen Gemeinden befindet sich der Netzbetreiber noch in Verhandlungen. Dr. Lothar Oelert, Leiter der RWE Hauptregion Rheinland-Pfalz: „In ländlichen Regionen ist die Verfügbarkeit von Internet mit hoher Übertragungsgeschwindigkeit wichtig, sowohl für Gewerbetreibende als auch für Privatleute.“ Mit RWE Highspeed bietet das Unternehmen ein attraktives Produkt mit bis zu 50 Megabit pro Sekunde an und hat zudem Angebote für glasfaserversorgte Kunden mit Geschwindigkeiten zwischen 100 und 300 Megabit pro Sekunde.

Über 112 Millionen Euro bleiben als Wertschöpfung vor Ort
„Wenn wir Geld in die Hand nehmen und Aufträge an Firmen und Dienstleister vergeben, dann bleibt das Geld auch überwiegend in der Region“, erläuterte Stoffel. So sind 2014 rund 29 Millionen Euro an Aufträgen an Montagefirmen, Bauunternehmen, KFZ- und Forstbetriebe in der Region vergeben worden. Insgesamt blieben durch eingekaufte Leistungen, Löhne und Gehälter, Konzessionsabgaben und Steuern über 112 Millionen Euro als regionale Wertschöpfung in den drei Landkreisen Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Derzeit arbeiten rund 450 Mitarbeiter der Westnetz GmbH, der RWE Deutschland AG sowie anderer Konzerngesellschaften im Gebiet des Regionalzentrums Trier. Dort befinden sich 76 junge Menschen in der Ausbildung. Zwei Jugendliche werden am Standort Trier außerdem über die Einstiegsqualifizierung „Ich pack das!“ an eine Berufsausbildung herangeführt.

Elektromobilität auf dem Vormarsch – Mehr als 9 Millionen Euro für RWE Aktiv vor Ort
Mit über 4.400 Ladepunkten für Autostrom in einem der größten Infrastrukturnetze Europas sei RWE auch beim Thema Elektromobilität weit vorne, führte Dr. Oelert aus. Im Großraum Trier habe das Unternehmen bereits 44 Pedelecs zum Anschub der Elektromobilität ausgegeben. Ein Netz mit über 56 Ladesäulen für Elektrofahrräder gibt es ebenso wie 16 RWE-eigene Ladesäulen für Elektroautos. Zahlreiche Kommunen haben sich für die Nutzung von E-Autos im Praxisbetrieb entschieden, weitere folgen. Und engagiert sind auch die RWE-Mitarbeiter: Seit 2006 hat RWE über das Mitarbeiterprogramm „Aktiv vor Ort“ in der Region Trier mit 4,2 Millionen Euro 2212 Projekte unterstützt. In Rheinland-Pfalz beträgt die Gesamtfördersumme über neun Millionen Euro.

Hexacopter fliegt für die Energiewende
Ebenfalls zum Gelingen der Energiewende trägt der Hexacopter bei, der bei der Kontrolle von Strommasten, der Inspektion von Windkraftanlagen oder der Thermografie von Photovoltaikanlagen im gesamten RWE-Versorgungsgebiet eingesetzt werden kann. Der Einsatz des Hexacopters entstand aus dem Verbesserungsvorschlag eines Mitarbeiters. Das unbemannte Flugobjekt, das mit Zuladung maximal 5 Kilo wiegen darf, schwebt fast lautlos in der Luft. Es ist mit einer Thermografie-Kamera bestückt, die Solarmodule, PV-Anlagen oder elektrische Bauteile eines Transformators überprüfen kann. Bis zu 100 Meter Höhe dürfen die flexiblen Kleinflieger mit einer Aufstiegsgenehmigung erreichen. Gesteuert werden sie von den Flugprofis über Funk oder per Tablet. Der Hexacopter kann so auch schwer zugängliche Stellen erreichen und auf diese Weise Aufnahmen liefern, die zum Beispiel von einer Hebebühne aus nicht möglich sind. Abschaltungen während der Wartung können weitgehend vermeiden werden.

Das Fluggerät hilft Westnetz mit unterschiedlichen Kameras wie Video-, Digital- oder Wärmebildkamera bei Inspektionsarbeiten, um die Qualität und Leistung bei Instandhaltungsprozessen zu verbessern. RWE bietet diesen Service auch den Besitzern von Photovoltaikanlagen an. Mit den Bildern, die von einem zertifizierten Thermograf ausgewertet werden, kann ein Defekt an einem Modul gefunden und nachgewiesen werden.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen