Ärzte der Vulkaneifel sorgen sich – was die Bevölkerung wissen sollte

Vulkaneifel. Hausärzte, Fach- und Krankenhausärzte haben den Ärztlichen Qualitätszirkel Vulkaneifel gegründet, um zu versuchen, eine funktionsfähige Gesundheitsversorgung aufrecht zu erhalten, für Patienten ein Sprachrohr zu sein, uns miteinander auszutauschen und uns selbst vor dem Ausbrennen zu schützen.

Die Chefärzte der Krankenhäuser Gerolstein und Daun berichteten über eine Existenzgefährdung der Häuser durch Verweigerung der Bezahlung und Kürzung von Leistungen seitens der Krankenkassen.  Viele Krankenhäuser stehen dadurch vor der Insolvenz oder müssen geschlossen werden, so erst kürzlich die Chirurgie in Adenau.

Kleine Krankenhäuser, die für die flächendeckende Versorgung unverzichtbar seien, sollen Zuschüsse für ihr Überleben bekommen (Kirn, Nastätten, Simmern, Wittlich, Hermeskeil, Saarburg, Altenkirchen-Hachenburg und Kusel), nicht aber unsere Krankenhäuser. Nach Lesart von Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler sind die Krankenhäuser Gerolstein und Daun demnach nicht unverzichtbar sondern verzichtbar, weil hier das zugrunde gelegte Kriterium weniger als 200 Einwohner pro Quadratkilometer nicht erfüllt sei. Insolvenz und Schließung also willkommen!    

Was hinter politischer Betriebsamkeit unseres Gesundheitsministers steckt – ein offener Brief

Hausärzte, Fach- und Krankenhausärzte haben den Ärztlichen Qualitätszirkel Vulkaneifel gegründet, um zu versuchen, eine funktionsfähige Gesundheitsversorgung aufrecht zu erhalten, für Patienten ein Sprachrohr zu sein, uns miteinander auszutauschen und uns selbst vor dem Ausbrennen zu schützen.

Die Chefärzte der Krankenhäuser Gerolstein und Daun berichteten über eine Existenzgefährdung der Häuser durch Verweigerung der Bezahlung und Kürzung von Leistungen seitens der Krankenkassen.  Viele Krankenhäuser stehen dadurch vor der Insolvenz oder müssen geschlossen werden, so erst kürzlich die Chirurgie in Adenau.

Kleine Krankenhäuser, die für die flächendeckende Versorgung unverzichtbar seien, sollen Zuschüsse für ihr Überleben bekommen (Kirn, Nastätten, Simmern, Wittlich, Hermeskeil, Saarburg, Altenkirchen-Hachenburg und Kusel), nicht aber unsere Krankenhäuser. Nach Lesart von Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler sind die Krankenhäuser Gerolstein und Daun demnach nicht unverzichtbar sondern verzichtbar, weil hier das zugrunde gelegte Kriterium weniger als 200 Einwohner pro Quadratkilometer nicht erfüllt sei. Insolvenz und Schließung also willkommen!     

Was hinter politischer Betriebsamkeit unseres Gesundheitsministers steckt – ein offener Brief

„Sehr geehrter Herr Gesundheitsminister Spahn, vor einem Jahr ersannen Sie, das Problem des Ärztemangels dadurch lösen zu können, die Mindestzahl der Sprechstunden von 20 auf 25 Stunden per ordre de mufti zu erhöhen. Im Glanze Ihrer mathematischen Fähigkeiten konnten Sie so der Bevölkerung vorgaukeln, dass Sie 25 % mehr Arzt-Zeit geschaffen hätten, wer lügt sich da in die Tasche?

Dabei war Ihnen bekannt, dass so gut wie alle Ärzte am Anschlag ihrer Belastbarkeit arbeiten, 50 und mehr Stunden pro Woche, bedingt durch einen Ärztemangel, den die Politiker sehenden Auges seit Jahren verschlafen haben. Selbst Rentner arbeiten weiter, sonst wäre das System schon längst kollabiert. Die Politik und Sie als in dem Ressort Verantwortlicher haben in Ihrer Pflicht zur Daseinsfürsorge versagt. Nur weil wir uns als Ärzte unseren Patienten und unserem Hippokratischen Eid verpflichtet sind, wehren wir uns nicht nach der „Methode Gewerkschaft“: Streik und Bummelstreik. Wie könnten Sie Ihr Gesicht wahren, wenn alle Ärzte ihre Arbeit auf die vorgeschriebenen 25 Stunden begrenzen würden? Würden Sie dann Ärzte mit der Polizei in die Praxen schleifen lassen?

Aber es kommt noch schlimmer: Nach dem Terminservice- und Versorgungsgesetz soll der Bevölkerung suggeriert werden, dass über Callcenter der Kassenärztlichen Vereinigungen (die die Ärzte selber bezahlen sollen) unter der Nummer 116 117 Patienten eine schnellstmögliche Behandlung außerhalb der regulären Sprechzeiten vermittelt werde. Das System wurde uns übergestülpt und ohne Funktionsüberprüfung zum 01.01.2020 scharf geschaltet mit der Folge eines katastrophalen Systemversagens: Hilfesuchende landeten in mehr als halbstündigen Telefonwarteschleifen oder wurden an weit entfernte Bereitschaftspraxen delegiert (Patient aus Bad Kreuznach mit Blasenkatheter wurde bei Harnverhalt mit Blasenbluten und Blutverdünner nach Daun verwiesen, eine Stunde Warteschleife bis zur Korrektur; bei gleichzeitigem Hilfebedarf für Kranke ein und derselben Pflegeeinrichtung mussten diese einzeln und jedesmal neu über das Callcenter angemeldet werden), mit andern Worten, es wurde alles nur schlimmer, schlechter und teurer, nicht nur für Kranke sondern auch für die Ärzte und ihr Assistenzpersonal:  Durch das System mussten Patienten länger warten und leiden, Hilfesuchende ließen ihre nachvollziehbare Verärgerung und teilweise Wut an Helferinnen und Notdiensttuenden ab, alles andere als motivierend für ihre Arbeit.

Herr Minister, hier haben Sie versagt! Wenn es Ihnen ein ernstes Anliegen ist, die medizinische Versorgung der Bevölkerung als staatliche Aufgabe der Daseinsfürsorge zu verbessern, sollten Sie mit denen, die die Arbeit tun reden, statt sie zu bevormunden und gemeinsam realisierbare und realistische Wege suchen und umzusetzen, statt sich als „fleißiger Minister“ selbstdarstellerisch zu üben. Glauben Sie, dass mit immer mehr Einschränkungen, Regulierungen, Bevormundungen und Bürokratie mehr Ärzte gewonnen werden können? Haben Sie schon mal erlebt, dass eine Krankheit durch Digitalisierung (Ihr Lieblingswort) geheilt wurde?“

Unser Angebot an die Bevölkerung:

Melden Sie Konflikte, Probleme und Ärger im Rahmen der Gesundheitsversorgung schriftlich unter: Ärztlicher Qualitätszirkel Vulkaneifel, Freiherr-vom-Stein-Str. web.de1, 54550 Daun oder per email: Aerzte.Vulkaneifel@web.de

Sie können sich auch direkt beschweren bei der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland Pfalz (die nicht eine Einrichtung für die Ärzteschaft ist, sondern eine Körperschaft des öffentlichen Rechtes zur Durchsetzung politischer Entscheidungen, rechtlicher und regulatorischer Vorgaben des Staates) unter: Beschwerdemanagement der Kassenärztlichen Vereinigung RLP, Tel: 06131/326-4212, Fax: 06131/326327, emal: beschwerde@kv-rlp-de

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