Bleibt „Calluna“ für Gerolstein als Hotel erhalten?

Interview mit Friedhelm Bongartz


Friedhelm Bongartz

Gerolstein. Seit Jahren brodelt die Gerüchteküche. Viel Halbwissen kursiert an den Biertheken. Die Eifel-Zeitung wollte es genau wissen und sprach mit Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz über das Hotel Calluna.

Ist es richtig, dass, wie aus unterschiedlichen Quellen zu erfahren ist, das Hotel Calluna an eine heimische Interessentengruppe verkauft wurde?

Bongartz: Nach Mitteilung der Gläubigerbank, mit der ich über vier Jahre ständig – fast wöchentlich – in Kontakt stehe, wurde ich informiert, dass der Verkauf des Hotel Calluna an eine heimische Interessentengruppe realisiert wurde.

Haben Sie damit noch gerechnet?

Bongartz: Natürlich habe ich damit gerechnet, weil ich immer -– auch gegenüber „Andersgläubigen“ – der Überzeugung war, das eines Tages ein Käufer gefunden wird.

Was hat Sie so überzeugt ?

Bongartz: Meine eigene Überzeugung, da ich von Natur aus eine Kämpfernatur bin und nie aufgebe, so lange ich eine Chance der Umsetzung sehe. Die zahlreichen Bewerber und Interessenten, die sich in den vergangenen vier Jahren vorgestellt haben, bestätigten meine Ansicht, dass dieses Haus großes Interesse weckt und eines Tages der Durchbruch gelingen wird. In den vergangen vier Jahren haben sich mehr als ein Dutzend Interessenten vorgestellt, die oft mehrmals zur Hotelbesichtigung kamen. Also keine Eintagsfliegen – sondern echte Kaufwillige.

Haben Sie alle Interessenten durchs Haus geführt und die Sachlage erklärt?

Bongartz: Natürlich – es waren auch Führungen an Samstagen und Sonntagen notwendig sowie Gespräche im Rathaus, die  teilweise auch außerorts stattfanden. Bei all den Vorstellungen des Hotels hatte ich zum Glück eine große Stütze in Herrn Norbert Will, der mit Gewissenhaftigkeit und unermüdlichem Einsatz an den Besichtungen beteiligt war und mit technischem Sachverstand seine Erläuterungen darlegen konnte, wofür ich sehr dankbar bin.

Warum sind die zahlreichen Interessentenanfragen erfolglos geblieben, denn in dieser Zeitspanne hätte doch ein Verkaufserfolg eintreten können?

Bongartz: Das Problem waren die Eigentumsverhältnisse einer größeren Anzahl von Zimmer. Die Vielzahl der fremdbesitzten Zimmer reduzierten das notwendig zur Verfügung stehende Raumangebot zur rentablen und wirtschaftlichen Führung eines guten mittelständigen Hotels.

Über  einige Jahre habe ich mit dem Besitzer dieser Zimmer Kontakt aufrecht gehalten, um die Möglichkeit eines Verkaufs dieser Zimmer zu realisieren. Das Ergebnis sehen Sie auch in diesem Fall. Der Besitzer dieser Zimmer hat schließlich sein Versprechen gehalten und die Zimmer an die neue Interessentengruppe verkauft, obwohl dies von vielen Personen vorher bezweifelt wurde. Dafür möchte ich auch von dieser Stelle aus, meinen Dank aussprechen.

 

War es für Sie überraschend, dass der Hotelverkauf schließlich so schnell vonstatten ging?

Bongartz: Nein, das war es nicht. Seit einiger Zeit stand ich mit den heutigen Erwerbern im Gespräch und habe auch versucht, deren Fragen und Wünsche mit den, mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, zu unterstützen, was auch weiterhin – falls gewünscht –  der Fall sein wird.

Wie sehen Sie die weitere Entwicklung des Hotels?

Bongartz: Zunächst freue ich mich mit den jetzigen Inhabern und für die Stadt, da  für die touristische Entwicklung von Gerolstein dringend ein weiteres Hotel benötigt wird. Überdies hat der Stellenwert des Hotels – bezogen auf Lage und Ausstattung – immer noch einen guten Ruf, was durch häufige Nachfragen festzustellen ist. Im Rahmen eines Hotels mit dem Prädikat  „3-Sterne plus“ oder „4-Sterne“ sehe ich eine sehr gute Chance für die Entwicklung dieses Hauses.

Was würden Sie resümierend  zum  jetzigen Ergebnis sagen?

Bongartz: Es war nicht immer einfach, die Nutzung des Hotels auch als diese zu bewahren.  Schließlich hat sich nun doch die Überzeugung durchgesetzt, dass es der richtige Weg war, dieses Ziel zu erreichen. Jetzt war es die letzte Chance, das Hotel auch für diesen Zweck zu erhalten, eine weitere Wartezeit hätte den Erhalt nicht mehr garantiert.

Somit danke ich den neuen Besitzern für den Hotelerwerb und wünsche ihnen viel Erfolg und gutes Gelingen für die Erfüllung ihrer neuen Aufgabe. Unsere Unterstützung werde ich nicht versagen – auch wenn der „alte“  Name  „Calluna“ nunmehr in LÖWENSTEIN umgewandelt wurde, was sich von Begriff und Stadtname und dem Mut der Inhaber sehr gut angleicht.

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