Das Naturschutzprojekt „Obere Kyll – natürlich gut!“ geht in die zweite Runde

Landkreis Vulkaneifel.  In Kooperation von Kreisverwaltung Vulkaneifel, Verbandsgemeinde Gerolstein, Biotopbetreuer Gerd Ostermann sowie der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz sollen nun weitere 10 Teilprojekte als Ausgleich für die Windkraftanlagen an der Oberen Kyll gefördert werden. Nachdem die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken Mitte November den Förderbescheid über 864.500 Euro in einem Ortstermin an der Oberen Kyll persönlich an die Verantwortlichen von Kreis und Verbandsgemeinde übergeben hat, sind nun nach einem begeisterten Anlauf und zum Teil erfolgreicher Umsetzung der ersten Teilprojekte, zehn weitere Projekte im Wert von 351.000 Euro angemeldet worden.

Die Förderungssumme stammt aus der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz, die die Ersatzgeldzahlungen, der Betreiber der Windkraftanlagen im Bereich der ehemaligen Verbandsgemeinde Oberen Kyll, verwaltet.  Seit 2015 wurde die Errichtung von insgesamt 30 neuen Windkraftanlagen und anderen Höhenbauwerken in der Verbandsgemeinde Obere Kyll genehmigt. Die hier entstanden Anlagen leisten einen bedeutenden Beitrag zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen und damit auch zum nachhaltigen Klimaschutz.

Gleichzeitig bedeutet der Bau solcher Anlagen aber auch immer einen schwerwiegenden Eingriff in Natur und Landschaft, der sich auch in der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes widerspiegelt. Hierfür leisten die Betreiber der Windkraftanlagen Ersatzgeldzahlungen für nicht ausgleichbare Eingriffe in das Landschaftsbild. Die untere Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung Vulkaneifel, die Verbandsgemeinde Gerolstein und Biotopbetreuer Gerd Ostermann, von der Bürogemeinschaft für Naturschutz und Landschaftsökologie in Birgel, waren sich einig, dass entsprechende Ausgleichsmaßnahmen auch in der durch die Windkraftanlagen betroffenen Region umgesetzt werden sollten. 

Obere Kyll- natürlich gut!
Unter dem Titel „Obere Kyll- natürlich gut“ wurden bereits vergangenes Jahr insgesamt 25 Teilprojekte erarbeitet, die sich über die komplette Gebiet der ehemaligen Verbandsgemeinde Obere Kyll erstrecken. Sie sollen das ökologische Entwicklungspotential des Naturraumes aufgreifen und entsprechende nachhaltige ökologische Verbesserungen, mit unterschiedlichen Schwerpunkten, bewirken. 

Der Steffelkopf:
Eines dieser 25 Projekte ist der Steffelkopf, eine ehemalige Vulkankuppe, die jahrelang als Lavaabbau Grube genutzt wurde. Um den Steffelkopf weiterhin frei von Gebüsch und Bewaldung zu halten, wurde zum Jahreswechsel eine Umzäunung des Gebietes vorgenommen mit dem Ziel eine Sommerbeweidung mit Ziegen zu initiieren. Durch diese „natürlichen Landschaftspfleger“ sollen dann ähnlich wie am Weinfelder Maar langfristig artenreiche Magerweiden entstehen. Diese Idee fand auch breite Zustimmung in der örtlichen Bevölkerung, sodass sich viele regionale Viehhalter für die Beweidung der Wiesen bei Biotopbetreuer Gerd Ostermann gemeldet haben. Mit einem Weideauftrieb kann vermutlich im Frühjahr gerechnet werden. In einem Ausschreibungsverfahren wird sich nun für einen der Kanditaten entschieden.

Bunkeranlage Ormont:
Ein weiteres herausragendes Projekt sind die Bunkeranlagen des ehemaligen Westwalls bei Ormont. Viele Bunker wurden in der Vergangenheit gesprengt. Dieser wurde jedoch nach dem Krieg als sog. Wasserbunker genutzt und diente u.a. der Wasserversorgung des „schwarzen Mannes“. Da die Nutzung jedoch nicht mehr erforderlich ist, wurde der Bunker mit Vergitterungen versehen und somit für den Menschen unzugänglich gemacht.

Der Plan sieht eine natürliche Ansiedlung von Fledermäusen vor. Folglich wurden im Inneren des Bunkers Vorrichtungen angebracht, die ein Ansiedeln von Fledermäusen als Sommer und Winterquartier ermöglichen sollen.  Zusätzlich wurde ein Monotoring-Auftrag vergeben, mit dem Hintergrund die Nutzung und Frequentierung der Fledermäuse der Bunkeranlage messbar zu machen. Dem Abschluss des Projektes steht nun nur noch der Rodung der Fichten auf dem Bunkergelände im Wege, die durch die Borkenkäferplage im Hitzesommer 2018 verschoben werden musste. 

Aktueller Stand:
Insgesamt sind somit 15 der 25 Projekte in Bearbeitung, 7 Projekte sind aufgrund unklarer Eigentumsverhältnisse noch nicht begonnen, 2 Projekte können nicht wie geplant realisiert werden und eines wurde erfolgreich abgeschlossen.

Nun geht’s in die zweite Runde:
In den vergangenen Monaten wurde intensiv an der Fortführung des Projektes „Obere Kyll-natürlich gut!“ gearbeitet. Als Ergebnis konnten 10 Teilprojekte entwickelt werden, welche mit einem Gesamtvolumen von 351.000 Euro gefördert werden sollen. Der Maßnahmenantrag ist mit der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz abgestimmt und bereits in Bearbeitung. Mit einem Genehmigungsbescheid ist Anfang Frühjahr zu rechnen.

Die zehn Teilprojekte sind verteilt über Steffeln, Birgel, Scheid, Schüller und Stadtkyll. Die Ziele sind unterschiedlich von der Errichtung eines Waldrefugiums, bis zur Einrichtung eines Feldermausbiotopes, einer Auenwaldentwicklung sowie einer Laubwaldansiedlung ist alles dabei. Insgesamt werden die Fördermittel für 15 Jahre bewilligt.

Die erarbeiteten Projekte sollen in den nächsten 3 bis spätestens 5 Jahren umgesetzt werden. Mit Genehmigung der sog. zweiten „Tranche“, werden somit insgesamt ca. 1,2 Millionen Euro in Naturschutzprojekte im Bereich der ehemaligen Verbandsgemeinde Obere Kyll investiert.

 

 

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