Gillenfeld. Zu einer guten Ganztagsschule gehört eine gute Mensa. Als der Träger der Schule am Pulvermaar im Jahre 2013 beschloss, die Mittagsverpflegung der Ganztagsschüler/innen nicht mehr von einem externen Caterer liefern zu lassen, vielmehr von einer Hauswirtschaftsmeisterin vor Ort frisch kochen zu lassen, musste im ersten Schritt Geld investiert werden, um die Küche entsprechend umzugestalten. Das Anspruchsdenken und Engagement des Küchenpersonals führte schnell dazu, dass ein professionelles Verpflegungskonzept erarbeitet wurde.
Ein speziell an der Zielgruppe orientierter ernährungsphysiologischer ausgewogener Speiseplan entstand. Schön beschrieben, mit Bildern versehen, kann man seitdem frühzeitig im Netz erkennen, auf welches Essen man sich freuen konnte. Nicht nur das Essen selbst änderte sich. Auch die Anreichung des Essens bekam neue Formen. Statt feste Portionen auf einem Tablett abzuholen decken sich Kinder mit dem notwendigen Besteck ein und knabbern als Vorspeise Rohkoststreifen von saisonalem Gemüse.
Die Hauptspeise wird in Schüsseln gebracht und die meist festen Tischgruppe sorgen für eine gerechte Verteilung der Nahrung innerhalb der Essensgemeinschaft. Das Mengenspektrum reicht hier, vom „wenigsten etwas probieren müssen“ bis hin zu „auch an die anderen denken“. Letztlich werden alle satt, aber die Essensabfälle reduzierten sich enorm. Gab es vor der Reform als Dessert nicht selten kunststoffverpackte Fertigprodukte, gibt es jetzt mundgerecht geschnittene Stückchen verschiedener Obstsorten mit Nüssen oder selbstgemachtes Dessert in Keramikschälchen. Abfälle gibt es kaum noch und viele Schüler/innen lernen neue Früchte kennen.
Nach dem Essen wird alles ordentlich sortiert, was dem Küchenpersonal die Arbeit erleichtert. Gleichzeitig ist jeder Essensteilnehmer eingeladen, das Tagesessen zu bewerten. Bis Ende des Jahres 2018 wurden 17039 Bewertungen abgegeben. Davon entfielen 81,7 % auf super gut, 16,2 % auf gut, 2 % auf befriedigend und nur 0,1% auf die schlechteste Bewertungsstufe. Wenn es tatsächlich weniger sehr gute Rückmeldungen gab, wird das Menü modifiziert oder komplett aus dem Programm genommen.
Bereits im Mai 2014 verlieh das rheinland-pfälzische Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR), welches für die Qualifizierung der Mensa zuständig ist, den ersten Qualifikationsstern für den Bereich Verpflegung. Im September 2015, nach der Erfüllung der hohen Ansprüche zu den Rahmenbedingungen, wurde der zweite Stern verliehen, im Dezember 2017 konnte auch der dritte Stern überreicht werden, nachdem auch der Verpflegungsprozess optimiert und vor Allem dokumentiert worden war.
Die Mensa der Schule am Pulvermaar hat nicht nur alle Sterne mit der Note „sehr gut“ erreicht, sie war auch stets bei den ersten Schulen in Rheinland-Pfalz, die diese neu eingeführten Auszeichnungsstufen erreichen konnte. Zwei dieser Auszeichnungen wurden persönlich von Ulrike Höfken, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten, überreicht. Nach diesem dreistufigen Qualifizierungsverfahren hat sich unsere Mensa einem Zertifizierungsprozess durch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) unterzogen.
Auch diese Prüfung wurde mit der höchsten Note bestanden, sodass im September 2018 in Bonn die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, Frau Professorin Ulrike Arens-Azevedo, die höchste Auszeichnung in Form einer Zertifizierungsurkunde und das passende Logo im Namen ihrer Organisation überreichen konnte.
Das Personal der Küche sowie Verteter von Schulträger und Schulleitung arbeiten als „Runder Tisch Mensa“ (siehe Foto) daran, die Zertifizierungsauflagen zu erfüllen, damit nach Ablauf des befristeten Zertifikates unverzüglich eine Rezertifizierung erfolgen kann. Die Schule am Pulvermaar reihte sich dabei ein, in einen überschaubaren Kreis unterschiedlicher Essensanbietern von einer kleinen Kindergartenküche bis hin zu der Kantine der Frankfurter Flughafen AG, die täglich bis zu 10000 Essen ausgibt. Herzlichen Glückwunsch! B. Niederprüm
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