Erstes Fazit der Systemumstellung aus Sicht des A.R.T.

Identsystem, Biotüte und Einzug von Behältern

Vulkaneifel. Bereits seit mehr als sechs Jahren wurde die weitreichende Systemumstellung bei der Müllabfuhr zum 01. Januar 2020 in der Verbandsversammlung des A.R.T, den Kreistagen und dem Stadtrat in mehr als 40 Vorlagen diskutiert. Seit Oktober 2019 wurden zehntausende Behälteränderungswünsche der Kunden verarbeitet und neue Sammelcontainer aufgestellt.
Wenige Tage nach dem Startschuss ist klar, dass die Umstellung nicht reibungslos funktioniert hat. Grund dafür sind vor allem die sprunghaft gestiegenen Nutzerzahlen der Biotüte und die zumeist sehr kurzfristig eingegangenen Aufträge zur Änderung der Behältergröße von mehreren tausenden Kunden. Zum Jahreswechsel gab es vielerorts überfüllte Sammelcontainer und Kundenbeschwerden wegen noch nicht bearbeiteter Anfragen. Der sprunghafte Anstieg der Mengen in den Containern zeigt aber auch, dass die Biotüte genutzt wird und das Identsystem zur Trennung der Abfälle motiviert. Damit dies künftig noch problemloser möglich ist, wird der A.R.T. die Container häufiger als einmal wöchentlich leeren und die Standorte reinigen. Die noch offenen Kundenanfragen werden, wie bereits im letzten Jahr, mit allen vorhandenen Kapazitäten bearbeitet. Auf der A.R.T. Webseite können ab sofort volle Container gemeldet werden.

Die zum Jahresbeginn durchgeführten Anpassungen sind Teil eines langfristigen Angleichungsprozesses in allen Gebietskörperschaften des A.R.T. Bis Ende 2025 müssen alle Leistungen und Gebühren in allen Landkreisen und der Stadt Trier angeglichen werden. So lautet die Vorgabe der Aufsichtsbehörde für den Zweckverband. Ab dem Jahr 2026 soll es dann gleiche Leistungen für gleiche Gebühren im gesamten Verbandsgebiet geben. Das vor wenigen Tagen gestartete Identsystem und die Ausweitung der Biotüte auf den Landkreis Vulkaneifel sind wesentliche Meilensteine dieses Prozesses. Die Entscheidungen zu diesen Umstellungen wurden in den vergangenen Jahren in den jeweiligen Kreistagen in mehreren Sitzungen umfangreich erörtert und mehrheitlich beschlossen. Da die Verträge mit den einsammelnden Unternehmen bis Ende 2019 gültig waren, war eine Umsetzung dieser Beschlüsse erst mit Beginn der neuen Verträge zum 1. Januar 2020 möglich.

Ein Identsystem für Restabfall ist in vielen Gemeinden Deutschlands, auch in Teilen des A.R.T. Verbandsgebiets, bereits seit vielen Jahren gängige Praxis und zudem ein übliches Mittel, um Abfallvermeidung zu fördern. Damit wird der A.R.T. nicht nur den Anforderungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes zur Schaffung von Anreizen zur Abfallvermeidung gerecht, das Identsystem verspricht außerdem eine Reduzierung der Restabfallmengen, was wiederum eine erhebliche Kostenersparnis bedeutet. Dies wiederum schlägt sich in den Gebühren nieder. Nur so kann den enormen Kostensteigerungen der letzten Jahre in der Abfallentsorgung begegnet und einer weiteren Gebührensteigerung entgegengewirkt werden.

Identsystem für Restabfall

Das System leerungsbezogener Erfassung ermöglicht, zusätzliche Leistungen nur dann in Rechnung zu stellen, wenn sie auch tatsächlich beansprucht worden sind. Aus diesem Grund haben alle Restabfallbehälter einen Chip erhalten, der jede Leerung des Behälters registriert.

Die Jahresgrundgebühr beinhaltet ab sofort neben 13 Leerungen des Restabfallbehälters auch die Abfuhr von Altpapier und Sperrabfall, die Verwertung der Restabfälle in der mechanisch-biologischen Trocknungsanlage, die Kosten für den Betrieb von Wertstoffhöfen und Grüngutsammelstellen, die äußerst kostspielige Sanierung von Deponien und Altlasten, ein vielseitiges Angebot an Abrufleistungen sowie die Verwaltung inkl. der Kommunikation mit den Kunden. Die Höhe der Jahresgrundgebühr richtet sich nach der Größe des Restabfallbehälters.

Bereits im Spätsommer 2019 wurden alle Kundinnen und Kunden des A.R.T. persönlich angeschrieben und über die anstehenden Änderungen informiert. Mittels einer Antwortkarte konnten die Eigentümer bis zu einem Stichtag die gewünschte Behältergröße für ihr Haus mitteilen. Insgesamt wurden bis heute 91.594 Behälter gechippt und 49.528 Behälter neu aufgestellt. Bis heute haben 37.500 Kunden eine andere Behältergröße für Restabfall bestellt, davon mehr als 6.500 nach dem Stichtag für die Umstellung. Auch jetzt gehen noch täglich Änderungswünsche bezüglich der Behältergrößen im Kundenzentrum des A.R.T. ein. Diese werden schnellstmöglich und chronologisch abgearbeitet.

In den kommenden Wochen erfolgt der Einzug der nicht mehr benötigten Behälter. (Anm.d.Red.: Nicht so im Landkreis Vulkaneifel. Dort werden die Biotonnen vorerst nicht eingesammelt).

Biotüte nun auch in der Vulkaneifel

Zum 01.01.2018 startete das sogenannte System Biotüte in allen Gebietskörperschaften mit Ausnahme des Landkreises Vulkaneifel, da dort die Verträge für die Leerung der Biotonne noch bis Ende 2019 galten.

Die Einführung der Biotüte im restlichen Verbandsgebiet verlief seinerzeit weitestgehend problemlos und durch den Ausbau der Containerstandorte konnte die Erreichbarkeit kontinuierlich verbessert und die erfassten Mengen gesteigert werden. Mittlerweile hat sich das System etabliert und die Einführung des Identsystems hat bereits jetzt zu einem weiteren sprunghaften Anstieg der Nutzerzahlen und somit der gesammelten Mengen geführt.

„Wir haben die Auswirkungen dieses Anstiegs unterschätzt, weshalb es zwischen den Feiertagen zu überfüllten Containern und verschmutzten Standplätzen kam. Wir haben seither mit allen verfügbaren Mitteln daran gearbeitet, die Standorte wieder in den gewohnt ordentlichen und sauberen Zustand zu bringen“ versichert Sebastian Lorig, Projektleiter des A.R.T. für die Systemumstellung. „Wir sind überwältigt von den Mengen, die die Menschen zu den Containern bringen und freuen uns sehr, dass die Biotüte diesen Zuspruch erfährt. Künftig können volle Container auf unserer Webseite gemeldet werden, so dass wir schnellstmöglich reagieren können.“

Seit Mitte Dezember gibt es die Biotüte auch im Landkreis Vulkaneifel

Die Abfall- und Gebührensatzung wurde entsprechend angepasst. Trotz der bestehenden Widerstände aus der Bevölkerung wurden auch dort die Container binnen kürzester Zeit hervorragend angenommen, weshalb auch in diesem Landkreis zum Jahresende die Container mancherorts überfüllt waren. „Wir sind uns bewusst, dass die Systemänderung für alle Beteiligten eine große Umstellung bedeutet. Wir werden im gesamten Verbandsgebiet schnellstmöglich alles daransetzen, dass mehr Container zur Verfügung stehen und eine rechtzeitige Leerung erfolgt“, räumt der Chef des Verbandes, Max Monzel ein. „Bisherige Defizite in der Umsetzung und damit verbundene Unannehmlichkeiten für unsere Kunden bitten wir zu entschuldigen. Wir hoffen auf die Geduld und das Verständnis unserer Kundinnen und Kunden, bis die notwendigen Anpassungen im System flächendeckend umgesetzt sind. Für das Aufstellen weiterer Container waren und sind wir auf die Genehmigung der jeweiligen Gemeinde angewiesen. Wir sind zuversichtlich, gemeinsam mit den Kommunen kurzfristig Abhilfe schaffen zu können. Da der A.R.T. nicht über eigene Grundstücke verfügt, ist für das Aufstellen weiterer Behälter – auch an bereits genehmigten Standorten – die Zustimmung der jeweiligen Gemeinde erforderlich. Entsprechende Abstimmung mit den betroffenen Gemeinden laufen bereits“.

Der A.R.T. appelliert jedoch auch an die Bürgerinnen und Bürger, keine Abfälle, egal ob Biomüll oder Restmüll, neben den Behältern abzustellen. Dies stellt eine Ordnungswidrigkeit dar und ist im Falle von Speiseresten auch ein hygienisches Problem. Auf www.art-trier.de sowie per E-Mail an biocontainer@art-trier.de können Bürgerinnen und Bürgern ab sofort überfüllte Behälter melden.

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