„Fridays for Future“ ist auch in der Vulkaneifel angekommen

Daun. Der erste „Schulstreik für das Klima“ Greta Thunbergs vor dem schwedischen Parlament am Freitag, den 20. August 2018, markierte den Startpunkt für eine globale Kampagne, die ein Jahr später als Fridays for Future (FFF) Hunderttausende auf die Straße bringt. Inzwischen ist „Fridays for Future“ auch in der Vulkaneifel-Kreisstadt Daun angekommen.

Rund 50 Jugendliche aus unterschiedlichen Ländern logierten vergangene Woche in der Jugendherberge Daun anlässlich eines internationalen Umweltcamps. Sie veranstalteten Workshops zum Thema Erderwärmung und Klimagerechtigkeit. Sie protestierten vergangenen Freitag in der Dauner Innenstadt gegen die Klimaerwärmung auf unserem Planeten.

Sie haben das Ziel die Politik unter Druck setzen zu wollen, klimapolitische Versprechen einzulösen und sind zugleich davon überzeugt, dass eine Veränderung der Lebensweise und des Konsums einen wichtigen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leistet.

Sich mit anderen darüber austauschen, wie das Weltklima am besten gerettet werden kann: Für eine 18-jährige Schülerin aus Italien war die Teilnahme am Umweltcamp ein Muss. Sie war per Zug aus Italien angereist. Nur wenige Schülerinnen und Schüler aus Dauner Schulen waren der Einladung zur Demo gefolgt. Die Demonstration wurde von drei Polizeistreifenwagen samt Besatzung eskortiert. Vor dem Dauner Forum hielten die Demonstranten für eine Standkundgebung an. Nur vereinzelnd blieben Passanten stehen und hörten den Aktivisten zu.   

Autor Jürgen Polzin von der renommierten Tageszeitung „BERLINER MORGENPOST“ schrieb am 08. August 2019 in seinem Leitartikel zum neuen Klimareport: „Ohne Verzicht geht es nicht“. Der neue Bericht des Weltklimarats IPCC sagt es unmissverständlich: Macht der Mensch weiter so mit seinem Fleischkonsum, mit intensiver Landwirtschaft und dem ausbeuterischen Umgang mit Böden und Wäldern, dann bedroht er seine Lebensgrundlagen. Um beim Bild der Regenwald-Abholzung zu bleiben: Wir sägen sprichwörtlich am Ast, auf dem wir sitzen.

Diese Erkenntnisse sind nicht neu, Klimaforscher weisen seit vielen Jahren darauf hin. Der Flaschenhals seien nicht die technischen Mittel zur Lösung des Klima-problems – das ist ein Satz, den Wissenschaftler immer wieder sagen, wenn es im Klimaschutz mit Trippelschritten vorangeht. Der wirkliche Flaschenhals sei, dass es bei Politik und Öffentlichkeit einen Willen zur Veränderung geben müsse.

Es ist eindeutig die junge Generation, die den Schutz des Klimas und der Umwelt nach vorne bringt. Die Jugendlichen, die bei den „Fridays-for-Future-Demos auf die Straße gehen, begehren auf, weil sie Angst haben, dass ihnen die Zukunft genommen wird. Was sie antreibt, ist, dass sie nicht gehört werden. Dass man ihnen verspricht zu handeln – und es nicht tut. In sozialen Netzwerken wird immer öfter eine Frage diskutiert, die Jugendliche an ihre Eltern richten: Warum nehmt ihr die größte Krise der Menschheit in Kauf, wenn ihr doch die Möglichkeit habt, euer Verhalten zu verändern?

Der Druck auf die Politik, mehr Klimaschutz zu wagen, war noch nie so groß wie jetzt. In den kommenden Wochen hat es die Regierungskoalition in der Hand, die Weichen in Richtung Nachhaltigkeit zu stellen. Die Frage einer CO2-Besteuerung, die Entscheidung über einen schnelleren Kohleausstieg oder mehr Klimaschutz im Verkehr, bei Gebäuden oder in der Landwirtschaft: Der neue IPCC-Bericht hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze zusätzliche Argumente gebracht.

Ohne Verzicht aber wird es nicht gehen. „Was man gewinnt, ist aber mehr wert als das, was man verliert“, hat dazu die Klimaforscherin Almut Arneth gesagt. Ein weiser Satz!

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