Interview Jens Jenssen: „Als Bürgermeister für alle in der Verbandsgemeinde möchte ich immer direkt ansprechbar sein“

EAZ: Herr Jenssen, Sie sind beruflich in Mainz und Berlin als Landesbeamter tätig. Was hat Sie bewogen, sich aus dieser sicheren Position heraus als Verbandsbürgermeister zur Wahl zu stellen?

Jens Jenssen: Ich liebe meine Heimatregion und will mich mit ganzem Herzen und voller Energie dafür einsetzen, dass sie lebenswert bleibt und zukunftsfest aufgestellt ist. Das Amt des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Daun ist eine großartige Gestaltungsaufgabe. Unsere Region hat enorme Zukunftschancen. Ich möchte meine beruflichen Erfahrungen einbringen um diese Chancen nutzen. Für das Amt bringe ich als Landesbeamter die erforderliche Verwaltungserfahrung mit. Außerdem verfüge ich über vielfältige Kontakte in Mainz und Berlin, die ich gewinnbringend für unsere Region nutzen werde. Das geht nur gemeinsam: Mit allen Menschen, die hier leben und arbeiten, einer gut aufgestellten Verwaltung und den Unternehmen, die hier in der Region verwurzelt sind.

EAZ: Die Wahlen zum neuen Bürgermeister der Verbandsgemeinde werden in wenigen Wochen am 29. November 2020 stattfinden. Wie waren Ihre bisherigen Erfahrungen im Wahlkampf?

Jens Jenssen: Der Wahlkampf hat bei mir vor gerade mal drei Monaten am 11. August 2020 mit der öffentlichen Erklärung meiner Kandidatur begonnen, damals noch bei sommerlichen Temperaturen. Der Wahlkampf war bis heute ein guter Sprint, eine intensive Zeit mit vielen spannenden und interessanten Begegnungen. Ich bin gleich im August mit meinen vor-Ort-Touren gestartet, um direkt mit den Menschen in unseren Dörfern und der Stadt ins Gespräch darüber zu kommen, wo der Schuh drückt und welche Projekte als nächstes angepackt werden sollen.

Ich habe mich sehr gefreut, dass ich so in den vergangenen Wochen bis zum zweiten Lock-Down 29 Gemeinden besuchen konnte. Der intensive Austausch mit vielen Menschen aller Generationen in den Gemeinderäten, den Vereinen, den Unternehmen und bei der Feuerwehr hat mir einmal mehr deutlich gemacht: Der direkte Kontakt vor Ort ist grundlegend für eine gelingende Arbeit der Verwaltung. Daher will ich als Bürgermeister jede Ortsgemeinde mindestens zwei Mal jährlich besuchen und das persönliche Gespräch mit dem Gemeinderat sowie mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern führen. Als Bürgermeister für alle in der Verbandsgemeinde möchte ich immer direkt ansprechbar sein.

EAZ: Wie haben Sie auf die veränderten Bedingungen für den Wahlkampf im zweiten Lock-Down reagiert?

Jens Jenssen: Mit den aktuellen Regeln zur Eindämmung der zweiten Welle der Pandemie waren die vor-Ort-Termine dann leider nicht mehr möglich und ich musste einige Treffen absagen. Jedoch wollte ich umgehend auf die neue Lage reagieren und habe jeweils dienstags und donnerstags ab 18 Uhr „Digitale Kandidaten-Gespräche“ angeboten. Die erste Runde ist vorbei und ich freue mich sehr über den guten Austausch, interessante digitale Begegnungen und viele Fragen. Daher biete ich das Format gerne auch weiterhin an. In den Orten, in denen ich wegen der veränderten Begleitumständen bislang nicht sein konnte, will ich auf digitalem Weg mit den Gemeinderäten in Kontakt treten und mir anschließend das, was besprochen wurde, vor Ort anschauen – dann allerdings allein. Ansonsten bin ich in den Sozialen Medien aktiv und dort im Kontakt mit vielen Menschen aus der Region.

EAZ: Herr Jenssen, wie wollen Sie als Bürgermeister die Zusammenarbeit im Verbandsgemeinderat gestalten und auf welche Themen wollen sie setzen?

Jens Jenssen: Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch und mir macht die Zusammenarbeit mit anderen Spaß. Ich will als Bürgermeister für alle ansprechbar sein – das betrifft die Bürgerinnen und Bürger mit ihren Anliegen, aber vor allem auch die Ortsbürgermeister, den Stadtbürgermeister mit den Ortsvorstehern, wie auch den gesamten Verbandsgemeinderat. Ich möchte Politik um der Sache willen machen und offen mit allen zusammenarbeiten – unabhängig von welcher Fraktion oder politischen Gruppierung sie kommen.

Wichtig ist mir, dass wir auch in Zukunft das Ehrenamt stark halten, unterstützen und fördern. Das bedeutet auch Anerkennung und Zuhören. Ich will daher zukünftig Vereinsvertreterinnen und -vertreter mehr bei der politischen Entscheidungsfindung zu Wort kommen lassen.  Für unsere Region ist der Tourismus ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor, den wir gut mit einer nachhaltigen Regionalstrategie verbinden können. Ich will daher die gute Basis im GesundLand erhalten und weiter innovativ bleiben. Beim Klimaschutz möchte ich das bestehende Klimaschutzkonzept bei der energetischen Erneuerung fortsetzen und um neue Elemente, wie nachhaltige Mobilitätskonzepte, erweitern.

In der Verwaltung sollten wir die Digitalisierung nutzen und für die Bürgerinnen und Bürger auch die digitale Tür zum Amt öffnen. Dafür will ich als Verwaltungschef den Wandel in der Verwaltung befördern. Überhaupt ist der digitale Wandel vor allem für uns im ländlichen Raum eine enorme Chance. Unsere Verbandsgemeinde soll zur digitalen Modellkommune und zum Vorreiter bei diesem Zukunftsthema werden. Dazu gehören neue Möglichkeiten der gesundheitlichen Versorgung auf dem Land, die allen Generationen ein zusätzliches Angebot bringen kann.

Nicht zuletzt möchte ich den Einsatz für eine gute Infrastruktur betonen: Für die A1 als Straßenprojekt, die Eifelquerbahn zum Wiederanschluss von Daun an die Schiene, bei der Bildung für unser breitgefächertes Schulangebot, beim Mobilfunk für ein flächendeckendes Netz und bei der Gesundheit für unser Krankenhaus. Sie sehen: Es steht viel an, das ich als Bürgermeister der Verbandsgemeinde anpacken möchte.

EAZ: Danke für das Gespräch.

 

 

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