Interview Jens Jenssen: „Mit Digitalisierung die Verwaltung gut für die Zukunft aufstellen“

Bürgermeisterkandidat für die kreisstadt Daun: Jens Jenssen

EAZ: Die Digitalisierung ist in aller Munde. Aber wie betrifft das die öffentliche Verwaltung? Welche Chancen sehen Sie für den ländlichen Raum?

Jens Jenssen: Besonders während des Lockdowns haben wir alle erlebt, welche Bedeutung digitale Anwendungen für all unsere Lebensbereiche haben: Homeoffice und Homeschooling, aber auch Video-Anrufe mit Freunden und Verwandten, die wir nicht treffen konnten. Das gilt auch für die Verwaltung, die verstärkt auf digitale Angebote setzen musste. Voraussetzung dafür, dass das funktioniert, ist eine gute digitale Infrastruktur. Das bedeutet in erster Linie leistungsfähige Breitbandanschlüsse aber auch eine flächendeckende Mobilfunkversorgung mit LTE. Daher muss der Ausbau gigabitfähiger Netze auch im ländlichen Raum vorangehen und Funklöcher geschlossen werden.

Für die Verwaltung bietet die Digitalisierung eine enorme Chance sich noch effizienter und bürgernäher aufzustellen. Denn mit der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes müssen bis Ende 2022 alle Verwaltungsleistungen digitalisiert werden und online rund um die Uhr zur Verfügung stehen. So öffnen wir für alle Bürgerinnen und Bürger die digitale Tür der Verwaltung. Die Digitalisierung ist aber für die Verwaltung als attraktiver und moderner Arbeitgeber wichtig, um weiterhin gute Fachleute zu gewinnen. Das ist gerade für uns im ländlichen Raum eine Chance. Digitale Bürgerservices können dazu beitragen, bestehende infrastrukturelle Nachteile zu verringern und den ländlichen Raum zu einem zukunftsfähigen, lebenswerten und erfolgreich wirtschaftenden Ort zu machen.

EAZ: Was möchten Sie als Bürgermeister der Verbandsgemeinde konkret tun, um die Digitalisierung voranzutreiben?

Jens Jenssen: Ich will hier zwei Ansätze verfolgen: Einerseits soll eine Organisationsüberprüfung der Verwaltungsstruktur und –abläufe aufzeigen, was zur Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes intern in der Verwaltung ansteht und umgesetzt werden muss. Anderseits will ich den Prozess einer Digitalstrategie für die gesamte Verbandsgemeinde weiterentwickeln. Hier ist mir wichtig, gerade die Potenziale der Digitalisierung jenseits der Verwaltung in den Blick zu nehmen und gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Konzepte zu entwickeln. Hier bieten die bisherigen Arbeiten im Rahmen des WEGE-Prozesses mit der Entwicklungsagentur des Landes Rheinland-Pfalz eine gute Grundlage.

EAZ: Was bringen Sie als Person mit, um die beschriebenen Pläne auch zu realisieren?

Jens Jenssen: Als Landesbeamter in der Staatskanzlei, als oberster Landesbehörde, habe ich täglich mit dem Thema des digitalen Wandels zu tun – besonders in Bezug auf die öffentliche Verwaltung. Ich kenne die Chancen, die die Digitalisierung für die Verwaltung darstellt, aber nun mal auch die konkreten Probleme, die auftreten können. So muss die technische Ausstattung stimmen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen mitgenommen werden. Das geht nur mit einem transparenten Vorgehen und nicht von oben herab.

 

 

 

 

 

 

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