Mitarbeitervertretung des Dauner Krankenhaus „Maria Hilf“ meldet sich zu Wort

An die Bürgerinnen und Bürger von Daun und Umgebung,

für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Krankenhauses gehört es zu den schönsten Erlebnissen, bei der Geburt eines Menschen helfen zu können. Was Landrat Thiel als Menschwerdung bezeichnet, gehört ebenso zu unserer täglichen Arbeit wie die Heilung, die Pflege kranker und schwerstkranker Menschen, von Kindern und ihren Eltern, von jungen und alten Menschen.

Die Welle der Empörung, die über unser Haus ausgelöst wurde, kränkt uns und erschwert unsere Arbeit. Die wohlbedachte Entscheidung, die Geburtshilfe des Krankenhauses Maria Hilf zum 31.12.2018 zu schließen, tragen wir schweren Herzens mit, weil wir unsere Leistungen in gewohnter Qualität für die Menschen in Daun und Umgebung erbringen wollen.

Die Schließung der Geburtshilfe ist die Konsequenz von gesundheitspolitischen Entscheidungen. Wir sind sprachlos darüber, dass Politikerinnen und Politiker jetzt von den Konsequenzen ihrer Entscheidungen überrascht sind. Seit Jahren hat unsere Geschäftsführung der Landesregierung und den Krankenkassen von den Problemen in der Geburtshilfe berichtet. 2016 hat das Haus einen Antrag auf Sicherstellung beim Ministerium gestellt. Wo war die Politik da?

In unserem Haus arbeiten wir an sieben Tagen in der Woche im Schichtdienst rund um die Uhr für die Gesundheit der Menschen in Daun und Umgebung. Wir arbeiten hart und bei weitem nicht immer unter den besten Bedingungen. Wer setzt sich für uns ein und hält Mahnwachen? Wer vertritt unsere Interessen und damit die Interessen aller Menschen, die das Krankenhaus hier in Daun brauchen und nutzen? Wer setzt sich für Geriatrie- und Schlaganfallpatienten ein? Wir sorgen uns um alle Menschen.

Wir, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Geschäftsführung des Krankenhauses  Maria-Hilf sind nicht die Schuldigen, sondern gehören zu den Leidtragenden. Wir erwarten, dass sich die Politikerinnen und Politiker uns gegenüber auch so verhalten. Christliche Weihnachtslieder als Protestlieder gegen uns zu verwenden, ist nicht kreativ, sondern moralisch bedenklich. Auch wir sind Menschen. Wir sind Nachbarn, Freunde, Verwandte, viele von uns sind Christen. Wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Dauner Krankenhauses sind mindestens so enttäuscht wie Sie und fühlen uns allein gelassen. 

Tom May, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung           

Walburga Bauzastellvertr. Vorsitzende der Mitarbeitervertretung

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