Neujahrsempfang mit vielen Zahlen

Gereon Haumann (li.) und Friedhelm Marder (re.)

Daun. Für Stadtbürgermeister Friedhelm Marder war es eine Premiere. Für die rund 130 geladenen Gäste beim Neujahrsempfang im Forum Daun ein Abend mit teils kritischen Bemerkungen, was die Infrastruktur der Kreisstadt betrifft. Der Stadtbürgermeister konnte die beiden Ehrenbürger der Stadt, Peter und Doris G. Lepper begrüßen. Aus dem Landtag waren die stellv. Landtagspräsidentin Astrid Schmitt / SPD und MdL Gordon Schnieder / CDU der Einladung gefolgt. Die Vertreter der Banken, der Polizei, der Bundeswehr, der Geistlichkeit, des Dauner Krankenhauses der kommunalen Familie – an der Spitze Landrat Thiel – und Vertreterinnen und Vertreter des heimischen Gewerbes folgen Marders Einladung. Marder: Sie alle haben sich um das Gemeinwohl der Stadt Daun und ihren Bürgern auf vielfältige Art und Weise verdient gemacht“. Die beiden Prinzenpaare aus Daun und Daun-Neunkirchen waren zweifellos die Überraschungsgäste Als Gastredner des Abends begrüßte Marder den Präsidenten des rheinland-pfälzischen Gaststätten und Hotelverband DEHOGA Gereon Haumann. Musikalisch wurde der Abend begleitet von Thomas Probst am Klavier und Michael Frangen an der Trompete.

Im Mittelpunkt des Abends stand das gesellschaftliche, soziale, ehrenamtliche und wirtschaftliche Engagement im Kommunalen, insbesondere auch das persönliche Gespräch und die Kontaktpflege. Kritische äußerte sich Marder über den Verlust der Geburtshilfestation und den Wegfall des Warmwasserbeckens im Dauner Krankenhaus. Eigentlich ein Paradoxon; hat doch die Stadt ihr Warmwasserbad schon vorher geschlossen. Positiv wertet Marder die Bestrebungen preisgünstiges Bauland für junge Familien in der Stadt anbieten zu können und dass die Straßen im Stadtgebiet auf Vordermann gebracht werden. Der Ausbau der Maria-Hilf-Straße wird im Sommer fertig sein. Auch der Ausbau der „Leywies“ unterhalb des Bahnhofes wird fortgeführt. Lobenswert sei die neue TechniSat-Arena für die Dauner Schulen. Mit nur 15% der Steuereinnahmen bleibt der Handlungsspielraum für die Stadt sehr begrenzt. Von daher sei man froh, vor Ort so edle Spender zu haben. Ehrungen, wie sonst üblich, gab es dieses Mal nicht.

Gastredner Gereon Haumann hat sich größtenteils mit dem Zahlenwerk des DEHOGA, der Rheinland-Pfalz Touristik in Koblenz und des statistischen Landesamtes in Bad Ems befasst. Als Partner der Touristikstrategie 2025 legt Haumnn dar, dass die Touristikbranche in der Eifel 31.000 Arbeitsplätze bietet und einen Jahresumsatz von 1,3 Mrd. Euro erwirtschaftet. 640 Betriebe in der Eifel bieten rund 13.000 Betten an und generieren damit 6 Mio. Übernachtungen. Die Krux ist die Kleinststruktur in der rheinland-pfälzischen Touristiklandschaft. Etwa 42 % der rund 11.000 rheinland-pfälzischen Betriebe des Gastgewerbes machen weniger als 100.000,- Euro Umsatz im Jahr. Weitere 21 % max. 200.000,- Euro.

Haumann sagt weiter: „der Tourismus ist auch Standortfaktor. Ohne öffentliche Infrastruktur – Internet – geht nichts“. Das sei die Voraussetzung für den Erfolg. Wie recht er damit hat! Immerhin sei das Gastgewerbe Jobmotor No.1. Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass von 6.000 angefragten Betrieben nur ein Drittel einen Nachfolger hat. Haumann appelliert an die Politik, die Rahmenbedingungen – Bürokratie, Dokumentation etc. zu vereinfachen. Ebenso die Übernahmeprozesse und Fristen für Bauvorschriften auf ein verträgliches minimales Maß zu reduzieren. Sein Vortrag wurde mit reichlich Applaus belohnt.

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