Nur kurze Zeit ungebunden

Die Unabhängige Wählergemeinschaft Kylltal wollte nicht an eine andere Partei gebunden sein. Nachdem die UWG im Vulkaneifel-Kreistag eine Fraktionsgemeinschaft mit der SPD eingegangen ist, kann von Ungebundenheit wohl nicht mehr die Rede sein.

Zur Erinnerung: Wenige Tage vor der Stichwahl um das Amt des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Gerolstein hatte die Führung der „Freien Wählergemeinschaft (FWG) Vulkaneifel“ ein deutliches Zeichen für eine Zusammenarbeit mit dem CDU-Kandidaten Gerald Schmitz ausgesandt. Damit wollten sich einige FWG‘ler nicht abfinden und pochten auf ihre politische Unabhängigkeit. Sie gründeten daher im Dezember 2018 die Unabhängige Wählergemeinschaft Kylltal (UWG). In ihrer Satzung schrieben sie fest, sie wollten „parteiungebunden und ausschließlich im Interesse der Bürgerinnen und Bürger“ handeln. Doch es kam alles ganz anders.

In der Stichwahl um das Bürgermeisteramt setzte sich Hans Peter Böffgen durch. Die UWG kandidierte ein halbes Jahr später für den Kreistag und konnte einen Sitz erreichen. Nun hätte für das neue UWG-Kreistagsmitglied Ariane Böffgen-Schildgen die Möglichkeit bestanden, eigene Impulse in die Kreispolitik einzubringen. Sie entschied sich jedoch anders. Zukünftig wird sie in einer Fraktionsgemeinschaft in enger Gemeinsamkeit mit der SPD stehen.

Welche Lehren kann man daraus ziehen? Unabhängigkeit und Ungebundenheit sind nur so lange von Bedeutung, bis sich für das eigene Wohl etwas Besseres findet. Ob sich die UWG Kylltal damit einen Gefallen tut? Wie schnell sich Wahlversprechen doch ändern können. Der Wähler wird es bestimmt nicht vergessen.

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