Politiker haben ein anderes Zeitgefühl, wenn es um Straßenbau geht

Daun. Nachdem im Juli 1997 das Teilstück zwischen dem Autobahndreieck Vulkaneifel und Darscheid für den Verkehr freigegeben wurde, wird derzeit noch immer an der Fertigstellung bis zur Anschlussstelle Gerolstein gebaut.

Die Zeitspanne von „gerade mal“ 13 Jahren ist für Politiker offenbar nur ein Wimpernschlag. „Die Bauarbeiten im Zuge des Neubaus der Autobahn A 1 zwischen der Behelfsausfahrt Rengen und der künftigen Anschlussstelle Kelberg gehen zügig voran“, meinte jedenfalls der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hendrik Hering am vergangenen Donnerstag, 12.08.2010 anlässlich eines Baustellenbesuchs an der Autobahnbrücke bei Rengen.

Dass die Anschlussstelle Gerolstein seit 1997  immer noch nicht für den Verkehr frei gegeben ist, davon sagte er nichts. Was sind schon 13 Jahre? Schließlich ist Hering bereits die zweite Politikergeneration, die sich mit der Anschlussstelle Gerolstein befassen muss. Im August 2005 versprach noch der damalige RLP-Verkehrsminister Hans-Arthur Bauckhage, dass die Anschlussstelle Gerolstein in 2009 eröffnet wird. Die Kosten von der Behelfsausfahrt Rengen bis Anschlusstelle Gerolstein (3,5 km) bezifferte Bauckhage damals mit 50 Millionen Euro. Die Anschlussstelle Kelberg ist übrigens die übernächste Anschlussstelle die beim Industriegebiet Radersberg unweit von Dreis-Brück entstehen wird.     
Minister Hering
nennt Termine    
Der Lückenschluss der A 1, der sich zwischen Rengen und der AS Kelberg in Bau befindet, und dessen Weiterbau das Land bis Blankenheim gemeinsam mit dem Land Nordrhein-Westfalen vorantreibt, ist eines der dringlichsten Autobahnneubauprojekte in Rheinland-Pfalz. In dem Abschnitt zwischen der Behelfsausfahrt Rengen und der künftigen Anschlussstelle Kelberg wurden gigantische Erdmassen bewegt. So waren beispielsweise im Bereich der AS Gerolstein rund 1,2 Millionen Kubikmeter an Bodenmassen zu lösen, die an anderer Stelle als Dammschüttung wieder einzubauen sind.

Begonnen wurde in diesem Teilabschnitt im August 2005. Nach der Errichtung der Brückenbauwerke sind die Erd- und Deckenbauarbeiten angegangen worden. Ziel des Landesbetriebs Mobilität Rheinland-Pfalz ist es, den Teilabschnitt von Rengen über die neue Liesertalbrücke bis zur AS Gerolstein noch bis Ende September 2009 zumindest mit einer Fahrbahn im Gegenverkehr frei zu geben.

Anschließend erfolgt der Rückbau der provisorisch angelegten Ausfahrt am Abstieg bei Rengen. Gleichzeitig wird von Oktober an die L 46 zwischen den Kreiseln in Rengen und Nerdlen nach der Umlegung des Verkehrs auf den neuen Autobahnabschnitt von Grund auf Instand gesetzt. Diese Arbeiten sollen noch vor dem Winter 2010 abgeschlossen werden, teilte der Minister mit.

Die zweite Fahrbahn zwischen Rengen und der AS Gerolstein soll bis voraussichtlich Mai 2011 durchgängig zur Verfügung stehen und die ebenfalls im Bau befindliche Weiterführung bis zur Anschlussstelle Kelberg soll gemäß Bauvertrag im August 2011 fertig gestellt werden. Vom Abstieg Rengen bis zur AS Kelberg werden dann rund 80 Millionen Euro in den 6,1 Kilometer langen Abschnitt investiert sein. Der Minister dankte dem Bund für die Unterstützung der Bauinvestitionen im Land.

„Der vollständige Lückenschluss an der A 1 ist einerseits außerordentlich wichtig für die günstigere Erschließung der Eifelregion. Der Bund unterstützt den Weiterbau an der über 730 Kilometer langen Autobahn A 1 als wichtige Transitstrecke“, betont der Minister. Diese reicht von Skandinavien über die Insel Fehmarn, beginnt als Autobahn in Schleswig-Holstein, durchquert das Land Niedersachsen und das benachbarte Nordrhein-Westfalen, um dann weiter durch Rheinland-Pfalz sowie das Saarland das benachbarte Ostfrankreich anzubinden.

Für die Fertigstellung der noch nicht begonnenen Abschnitte von insgesamt rund 25 Kilometer Länge wird es zunächst erforderlich sein, das Baurecht zu erlangen. Für den Streckenabschnitt zwischen Kelberg und Adenau soll das Planfeststellungsverfahren in 2011 durchgeführt werden. Für die daran anschließenden Abschnitte in Richtung Norden obliegt die Beschaffung des Baurechts der in Nordrhein-Westfalen zuständigen Straßenbaubehörde. Anschließend geht es darum, für die zum Baurecht geführten Abschnitte die Investitionsmittel in Höhe von weiteren rund 320 Millionen Euro mit Hilfe des Bundes zu sichern. „Von der rheinland-pfälzischen Landesregierung wird die Vervollständigung dieser lückenlosen Nord-Süd-Autobahnverbindung mit Nachdruck weiter verfolgt“, betonte Minister Hering.

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