„Vom Elefantengang zum Schneckenhaus“ – Die Klasse 9a zu Besuch beim WDR

Foto: Carsten Göden, Klassenlehrer

Daun/Köln. Fast vier Stunden pro Tag sah jeder Deutsche ab 14 Jahren im vergangenen Jahr durchschnittlich fern. Viele Zuschauer suchen dabei Informationen oder einfach nur Unterhaltung. Kaum einer weiß jedoch, wie eine Fernsehsendung überhaupt entsteht und was dafür alles benötigt wird. Deshalb hat sich die Klasse 9a der Augustiner-Realschule plus Hillesheim im Rahmen des Sozialkundeunterrichts einmal auf den Weg nach Köln gemacht, um dort den Westdeutschen Rundfunk (WDR) zu besuchen, die größte deutsche öffentlich-rechtliche Fernseh- und Hörfunkanstalt.

Mehrere Gebäude, die unterirdisch miteinander verbunden sind, Gänge mit einer Gesamtlänge von 16 Kilometern, rund 4500 Mitarbeiter, 30 Auslandsstudios, ein eigenes Sinfonieorchester, bekannte Sendungen wie die Sportschau, der Tatort oder die Sendung mit der Maus – im Besucherzentrum gab es zur Einstimmung zunächst einen kurzen Film mit vielen Informationen über den Sender. Danach ging es auf Entdeckungstour durch den WDR. Im kleinen Studio D, in dem Plusminus oder der Weltspiegel entstehen, arbeitet auch der „Wetterfrosch”. Hier steht allerdings keine aufwendige Kulisse, dafür aber die sogenannte Greenbox, eine große grüne Wand. „Eine Kamera kostet ungefähr 250 000 Euro”, erzählt Nils fasziniert, „und die Kamera, die gerade on air ist, erkennt man an dem leuchtenden roten Lämpchen, das auf jeder Kamera installiert ist.”

Auf dem Weg ins nächste Studio ging es durch den sogenannten „Elefantengang“, einem Gang, der so groß ist, dass die riesigen Kulissen der verschiedenen Sendungen ganz locker da durch transportiert werden können. Der Gang heißt übrigens so, weil sich in einer Sendung mit Rudi Carrell einmal ein Mädchen einen Ritt auf einem Elefanten gewünscht hatte, der dann durch diesen Gang ins Studio gebracht wurde. Erstaunt war die 9a über die große Anzahl an Scheinwerfern, durch die es im Studio ohne Klimaanlage bis zu 50 Grad Celsius warm werden kann oder darüber, dass die Fernsehstudios oft nicht so groß sind, wie sie  im Fernsehen erscheinen. Es gibt nämlich keine Ecken, die Kulissen sind rund gehalten, wodurch sich der Zuschauer nicht ausrechnen kann, wie groß ein Studio ist. „Meistens bestehen die Kulissen auch nur aus Holz oder Pappe, wirken im Fernsehen aber viel hochwertiger”, berichtet Sonja. „So sind sie leichter zu transportieren und die Herstellung ist günstiger.”

Zum Abschluss stand noch ein Hörspielstudio auf dem Besichtigungsprogramm, in dem auch „Der Herr der Ringe” vertont wurde. Hier existiert sogar ein schalltoter Raum, in dem es keine störenden Nebengeräusche gibt. Um dort weite Entfernungen nachstellen zu können, wurde die „akustische Schnecke” entwickelt. Das ist eine Art Kurve aus Wänden in Form eines Schneckenhauses. In dieser wird der Schall so geschluckt, dass sich für den Hörer die Illusion einer riesigen Entfernung gibt. „Wir durften das sogar selbst ausprobieren und haben in der Schnecke gebrüllt, was das Zeug hielt”,  erinnert sich Philip. „Die anderen haben es dann aber gehört, als wären sie extrem weit entfernt. Ich glaube, nach diesem Blick hinter die Kulissen werden wir alle Radio- und Fernsehsendungen in Zukunft anders wahrnehmen, weil wir einfach wissen, wie sie gemacht werden.”

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