Von Frau zu Frau – Männer müssen draußen bleiben

Gillenfeld. Mitte Oktober trafen sich rund 40 Mädchen, Frauen und ältere Damen an einem Freitagabend im Mehrzweckraum der Schule am Pulvermaar in Gillenfeld, um ihre Zukunft als Frau in den Gemeinden rund ums Pulvermaar in den Blick zu nehmen. Besonders erfreulich: Die junge Generation war sehr stark vertreten!

Was bedeutet Frau sein in einer ländlich geprägten Region, genauer gesagt in den Gemeinden rund ums Pulvermaar, heute? Wie sieht die Angebotslandschaft für Frauen aller Generationen aus? Und wie kann die Region im Hinblick auf frauenspezifische Themen noch lebenswerter werden? U.a. diese Fragen lockten die Frauen zu dem Workshop „Als Frau gut leben – in den Gemeinden rund ums Pulvermaar – wir gestalten mit“. Ursprünglich angedacht war eine Zukunftskonferenz, wie sie im Rahmen des WEGE-Prozesses (WEGE – Wandel erfolgreich gestalten!) der Verbandsgemeinde Daun bereits in mehr als zehn Ortsgemeinden erfolgreich durchgeführt wurde. Dieses Beteiligungsformat ist in der Regel auf eine Zeit von 1,5 Tagen ausgelegt.

Ein Zeitraum, der für die Pulvermaarfrauen zu unübersichtlich schien. Das Engagement brauchte einen anderen Rahmen. Dies griff die ehrenamtliche Vorbereitungsgruppe, bestehend aus Gillenfelder Frauen, ergänzt durch Mitarbeiterinnen der Verbandsgemeindeverwaltung sowie der Lehrbeauftragten für Themenzentrierte Interaktion und Leitung des Workshops, Beatrix Optenhövel, auf und strickte ein alternatives Angebot. Die Gemeinsamkeit beider Formate ist, dass sie völlig ergebnisoffen sind, d.h. lediglich eine Struktur steht fest, die von den Teilnehmerinnen mit Leben gefüllt wird.

Zu Beginn des dreistündigen Workshops hieß es zunächst einmal an- und miteinander in Kontakt kommen. Nach einem kurzen Warm-up stiegen die Teilnehmerinnen konkret mit einem Blick auf die Gegenwart ein. Die Fragen „Was fällt auf? Was wünsche ich mir?“ leiteten die Diskussion.

„Ich fühle mich wohl und zuhause hier als junge Frau“, erklärte eine der Teilnehmerinnen. Doch auch bei vielen positiven Aspekten wie z. B. Angeboten für Jung und Alt, allerdings nur begrenzt generationenübergreifend, oder einer recht guten Infrastruktur vor Ort, wurden einige Dinge kritisiert und Wünsche formuliert. Allem voran der Wunsch nach einem Begegnungsort, vielleicht sogar einem Frauenstammtisch, wo sich Frauen ohne vorausgehende Verabredung treffen können und unter sich sind. Ebenfalls hoch im Kurs: das Miteinander der Generationen, wie es beispielhaft an diesem Abend schon gelebt wurde. Hier nicht nur durch den Dialog, sondern auch durch eine sehr offene Haltung gegenüber den Ideen aller Generationen.

Befördert würden diese Gelegenheitsstrukturen durch eine gute Kommunikationsplattform, wie z. B. einer Dorf-App, die auf kurzem Wege Interessierte vernetzt. Das Mitteilungsblatt würde insbesondere von der jungen Generation nicht gelesen.

Thema war auch der Wandel der Frau in den letzten Jahrzehnten. Die wachsenden Aufgaben und auch Erwartungen an Frau führen heute häufig zu einer deutlichen Mehrfachbelastung. Ein leider oftmals bewertendes Interesse aneinander ließe den (Leistungs-)Druck weiter steigen. Damit ganz eng verbunden ist der Wunsch nach einer Haltungsänderung. Hilfe anbieten, statt bewerten; integrieren, statt ausschließen.

Der Grundstein ist gelegt. Und wie es weitergeht, haben die Teilnehmerinnen gemeinsam festgelegt: Im Rahmen eines zweiten Workshops am 01.02.2019 werden sie die erarbeiteten Punkte nochmals genau unter die Lupe nehmen und konkret planen, wie aus ihren Ideen und Wünschen Realität wird bzw. wie die Gruppe auch in Zukunft weiterarbeitet. Alle wichtigen Informationen hierzu werden im Vorfeld rechtzeitig bekannt gemacht.

Der Abend endete mit einer Sektreflexion. Die zum Ende des Abends zuversichtlich gestimmten Teilnehmerinnen stießen auf den ersten gemeinsamen Schritt und die Vision der Frauen aus den Pulvermaargemeinden an. Zum nächsten Workshop dürfen gerne weitere Interessierte dazu kommen, nur keine Männer, denn manchmal braucht es einfach ein Gespräch von Frau zu Frau.

Ansprechpartnerinnen vor Ort sind: Kerstin Schmitz und Yvonne Weland, Koordinierungsstelle der
Genossenschaft am Pulvermaar – eine Sorgende Gemeinschaft eG, Tel.: 06573 9530394

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