Noch ein weiter Weg: E-Lkw im Fernverkehr

Von David Hutzler und Robin Wille, dpa

Leinfelden-Echterdingen (dpa) – «Am Ende interessiert die Kunden: Cent pro Kilometer», sagt der Logistiker Rainer Schmitt. Elektrische Lkw seien heute noch sehr viel teurer als die Verbrenner. «Das ist die bittere Wahrheit. Da braucht es schon auf beiden Seiten willige Unternehmer, die auch über den Tellerrand hinausschauen», sagt der Chef eines Familienunternehmens mit rund 100 Lkw. Einer davon ist elektrisch.

Elektrische Brummis auf deutschen Autobahnen sind eine absolute Seltenheit. Die Technik schreitet voran, doch die Absatzzahlen liegen im marginalen Bereich: Beim Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck etwa waren 2022 nur 914 der insgesamt rund 520.000 verkauften Lkw und Busse emissionsfrei.

Doch der Hochlauf ist absehbar: Bis 2030 könnten 75 Prozent der abgesetzten schweren Nutzfahrzeuge keine Verbrenner mehr sein – rund 58 Prozent seien mit Batterie und 17 Prozent mit Wasserstoff betrieben. Das ergab eine Analyse im Auftrag des Verkehrsministeriums, die sich auf Umfragen bei Herstellern stützt.

«Es muss ein Umdenken im Kopf stattfinden»

Schmitt, dessen Unternehmen etwas südlich von Karlsruhe sitzt, ist vor allem in Baden-Württemberg tätig. «Die Touren in der Region können wir mit dem E-Lkw gut abdecken», sagt er. Dass er bislang erst einen E-Lkw fährt, hänge vor allem damit zusammen, dass die E-Lkw sehr viel teurer als die Verbrenner seien. «Es muss ein Umdenken im Kopf stattfinden», sagt Schmitt. Man tauche in eine Technologie ein, die zunächst viele Nachteile habe. Die Reichweite, die Infrastruktur beim Laden, der Preis.

«Wir befinden uns heute nach wie vor in einem Stand der Pilotphase», sagt Frank Huster, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Spedition und Logistik. Die Unternehmen testeten viele Angebote. Betriebliche Abläufe müssten angepasst, Prozesse optimiert und mit den logistischen Ansprüchen der Kunden synchronisiert werden.

Laut Huster sei es zunächst sinnvoll, mit Flotten zu beginnen, die einen kleineren Radius haben. Im Schwerlastverkehr sei die E-Mobilität heute noch nicht einsetzbar. Die Politik müsse Rahmenbedingungen schaffen, damit der Umstieg gelingt. Sie müsse die Energiewende mit Nachdruck vorantreiben und Anreize für eine Ladeinfrastruktur schaffen – nicht nur im öffentlichen, sondern auch im privaten Sektor. «Das ist eine ganz wesentliche Achillesferse.»

Defizite in der Ladeinfrastruktur

Schon im Pkw-Bereich hinkt der Ausbau der öffentlichen Ladepunkte dem Hochlauf der E-Autos hinterher. Für E-Lkw gebe es noch kaum extra ausgewiesene öffentliche Ladeinfrastruktur, sagt der Planungschef der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur, Felix Steck. Ziel sei, in der zweiten Jahreshälfte 2023 mit der Ausschreibung für ein Grundnetz an E-Lkw-Ladesäulen zu starten. Noch stehe nicht endgültig fest, wie viele Ladepunkte es umfassen und wann es fertig errichtet sein wird. «Die Anforderungen ergeben sich aus dem Fahrzeughochlauf der Hersteller. Hierzu sind wir im regelmäßigen Austausch.»

Grundsätzlich seien zweierlei Ladearten für batterieelektrische Lkw möglich, erklärt Steck: Entweder das Laden über Nacht oder bei längeren Standzeiten – hier seien die Hochleistungsladestationen, die Leistungen bis zu 350 Kilowatt abdecken und die man aus dem Pkw-Bereich kennt, ausreichend. «Aber beim Zwischenladen während der Lenkpausen sind kürzere Ladezeiten vonnöten. Da sprechen wir dann über Leistungen von 700 bis 800 Kilowatt in der näheren Zukunft.» Hierfür werden aktuell neue Ladestationen inklusive eines neuen Steckertyps entwickelt, die sich auch für das Laden im Megawatt-Bereich während der 45-minütigen Lenkpausen eignen. «Bis 2025 kann man damit rechnen, dass diese an den Straßen stehen.»

Aber: Mit den höheren Ladeleistungen brauche es an etlichen Autobahn-Rastplätzen Hochspannungsanschlüsse, erklärt der Technikchef des Netzbetreibers NetzeBW, Martin Konermann. «Wenn es gut läuft, brauche ich sieben Jahre, um so etwas zu realisieren. Fünf Jahre Planung und Genehmigung, zwei Jahre Bauzeit. In Einzelfällen dauert so ein Rastplatzausbau in Summe dann sicherlich bis zu zehn Jahre.» Es sei also wichtig, frühzeitig in die Planungen einbezogen zu werden.

Sein Appell: «Lasst es uns doch gleich richtig machen.» Mit grob geschätzt acht Milliarden Euro könnte jeder Autobahn-Rastplatz in Deutschland mit Hochspannung versorgt werden. Dann könne man sowohl für Lkw als auch für Pkw jede Ladeleistung zur Verfügung stellen. Dann werde die Batterie die Ladeleistung begrenzen – nicht die Ladesäule.

Fehlende Plätze für Lkw

Ein weiteres Problem wirft Michael Bucher auf, Manager für Ladeinfrastruktur beim Stromkonzern und einem der größten deutschen Ladesäulenbetreiber EnBW. «Schon heute fehlen an Autobahnen Zehntausende Stellplätze für Lkw. Und jetzt kommen wir und sagen: Wir brauchen aber noch Platz für Ladesäulen. Das ist die größte Herausforderung und kann nur mit politischer Unterstützung gelöst werden.» Es sei heute aber noch völlig unklar, wer sich um den zusätzlichen Platz kümmere. Wichtig seien daher auch Angebote etwa in Autobahnnähe.

Logistiker Schmitt werde in einem nächsten Schritt den Langstrecken-E-Lkw von Daimler Truck zum Testen erhalten, erzählt er. Der «eActros LongHaul» soll 2024 serienreif sein und über eine Reichweite von rund 500 Kilometern verfügen. Damit wolle er wahrscheinlich die Strecke zwischen Gaggenau (Landkreis Rastatt) und Kassel fahren. Die Strecke sollte mit einer Batteriefüllung zu schaffen sein. «Wenn der Kunde am Entladeort dann über die entsprechende Ladeinfrastruktur verfügt oder es in der Nähe genügend Ladepunkte gibt, kann das funktionieren.» Wenn die Strecke aber länger sei und irgendwo auf dem Weg ein Halt zum Laden eingeplant werden müsse, dann werde es schwierig. Es ist halt noch ein weiter Weg.

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Angespannte Lage für deutsche Autohersteller in China

Von Jan Petermann, Robin Wille und Jörn Petring (dpa)

Shanghai (dpa) – Elektroautos fallen in der südchinesischen Metropole Shenzhen sofort ins Auge. Anders als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor haben sie kein blaues, sondern ein grünes Nummernschild. Das größte Problem deutscher Hersteller in China wird so schnell sichtbar: Während bei den «blauen» Autos viele deutsche Marken vertreten sind, dominieren bei den Autos mit grünem Nummernschild chinesische Hersteller. Im Straßenbild von Shenzhen sind Elektroautos keine Ausnahme, sondern allgegenwärtig. In manchen Stadtteilen surren bereits mehr Autos mit grünen als mit blauen Kennzeichen durch die Straßen.

China ist der größte Pkw-Markt der Welt und der wichtigste für die deutschen Hersteller. Doch die Lage ist angespannt. Zwar verkauften die Deutschen nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) im vergangenen Jahr noch 4,4 Millionen Autos in China, was einem Marktanteil von 19,1 Prozent entspricht. Im rasant wachsenden Geschäft mit Elektroantrieben lag der Marktanteil aber nur bei fünf Prozent.

Deutsche Elektroautos nicht gefragt

Unter den zehn meistverkauften Elektroautos in China befindet sich kein einziges deutsches Modell. Lediglich Tesla schafft es als einziger ausländischer Hersteller in die Rangliste, die ansonsten vor allem vom chinesischen Autobauer BYD aus Shenzhen dominiert wird.

«Die deutschen Automobilhersteller bekommen in China mittlerweile massiv Gegenwind durch einheimische Marken», sagt Autoexperte Stefan Reindl, Leiter des Geislinger Instituts für Automobilwirtschaft. Preislich seien die chinesischen Fahrzeuge vor allem in den unteren Fahrzeugklassen interessant. Aber auch bei den Premiummarken rückten die Chinesen immer näher – zu erschwinglicheren Preisen. Reindl vermutet, «dass die deutschen Hersteller in China weiter Marktanteile verlieren werden».

Auf der am Dienstag (18.4.) beginnenden Automesse in Shanghai müssen die deutschen Hersteller Antworten liefern, wie sie die Krise meistern wollen.

Schwieriges Geschäft für Volkswagen

Für Europas größten Autokonzern Volkswagen war das Geschäft in seinem mit Abstand wichtigsten Markt in den vergangenen Jahren durchwachsen bis schwierig. Die Corona-Lockdowns und das Chaos in den Lieferketten schlugen auf die Produktion und das Händlernetz durch. 2022 rutschten die Verkäufe der VW-Marken über alle Antriebsarten gesehen in China um 3,6 Prozent auf noch knapp 3,2 Millionen Fahrzeuge ab. Beim Elektro-Absatz gelang zwar ein Plus von mehr als zwei Drittel auf 155 700 Wagen – allerdings kommt VW hier von einem vergleichsweise niedrigen Ausgangsniveau und hatte Startprobleme mit der ID-Reihe seiner Kernmarke.

Einige der jüngsten Modelle, die man in China anbot, trafen zudem nicht immer den Geschmack der Kundschaft. Die Käufer vermissten etwa bestimmte Ausstattungen und Programmfunktionen, die bei manchen anderen Autoherstellern schon Standard sind. Verzögerungen und Entwicklungsprobleme bei der internen Software-Sparte Cariad sollen nun aufgeholt werden. Zudem hofft der Konzern, hier auch durch eine eigene China-Niederlassung dichter an die Besonderheiten der Nachfrage heranzurücken, und VW arbeitet mit der KI-Firma Horizon Robotics beim autonomen Fahren zusammen.

Die deutschen Premium-Hersteller hätten die Möglichkeit, ihre Produkte noch höher zu positionieren, also in einem noch anspruchsvolleren Premiumsegment, erklärt Auto-Experte Reindl. Viele Chinesen würden immer wohlhabender und wollten sich auch bei den Autos abheben. Ein Problem sehe er bei Volkswagen-Pkw, die Marke sei wesentlich stärker von den kleineren Fahrzeugen abhängig. Das werde eine ziemlich große Herausforderung, weil chinesische Autos deutlich preisgünstiger seien.

Mercedes-Benz setzt auf Luxus-Strategie

Besser läuft es für den Stuttgarter Autobauer Mercedes-Benz. Das Unternehmen verfolgt eine Luxus-Strategie. Statt auf Quantität zu setzen, sollen die besonders teuren Autos auch besonders viel Gewinn abwerfen. In China scheint das zu funktionieren: So ging zum Beispiel mehr als jeder zweite Wagen der Luxusmarke Maybach, die zu Mercedes gehört, im vergangenen Jahr in das ostasiatische Land.

Ohne die Anteile in China könnten die deutschen Autohersteller nicht existieren, sagt Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. Das liege nicht nur an der Zahl der verkauften Fahrzeuge, sondern auch an deren Wert. In China würden vor allem Premiumfahrzeuge verkauft und keine Kompaktfahrzeuge. «Das Geld, was in Deutschland den Arbeitern und Angestellten und Aktionären bezahlt wird, wird in China verdient», sagt Dudenhöffer.

Dudenhöffer: Keine Transformation ohne Chinesen

China sei außerdem wichtig, weil das Land in der Zukunft und auch schon heute in Teilbereichen Technologieführer sei, sagt Dudenhöffer. «Wir könnten ohne die Chinesen gar nicht in die Transformation gehen.» Ohne das Wissen aus China könnten die Deutschen in der Zukunft keine wettbewerbsfähigen Autos bauen.

Die Chinesen schätzten die deutschen Marken sehr für ihre hohe Qualität und weil sie ausgewogen aussehen, sagt Dudenhöffer. Bei den Fahreigenschaften, der Verarbeitung und auch beim Design seien deutsche Fahrzeuge führend. Aber bei Zukunftsthemen wie Elektromobilität oder Software setzten die Chinesen die Maßstäbe.

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Tanken in Rheinland-Pfalz vergleichsweise günstig

Mainz (dpa/lrs) – In Rheinland-Pfalz tankt es sich im Vergleich zu anderen Bundesländern derzeit preiswert. Beim Diesel werde an Tankstellen mit 1,646 Euro pro Liter im Schnitt sogar am wenigsten verlangt, teilte der Automobilclub ADAC am Donnerstag mit. Im Vormonat war der Literpreis demnach mit 1,673 Euro noch etwas teurer gewesen. Bei Super (E10) belegt Rheinland-Pfalz hinter dem Nachbarn Saarland mit einem durchschnittlichen Literpreis von 1,808 Euro den zweiten Platz im Länderranking. Mit 1,709 Euro wurde im Vormonat an den Kassen an Tankstellen sogar durchschnittlich noch weniger fällig. Weiterlesen

Saarländer tanken vergleichsweise günstig

Saarbrücken (dpa/lrs) – Sprit ist im Saarland derzeit zu einem niedrigeren Preis zu haben als in den meisten anderen Bundesländern. Mit 1,800 Euro pro Liter Super (E10) werde im Schnitt an den Tankstellen sogar am wenigsten für den Kraftstoff gezahlt, teilte der Automobilclub ADAC am Donnerstag mit. Im Vormonat sei der Literpreis mit 1,696 Euro noch günstiger gewesen. Auch beim Diesel sieht es demnach preislich für das Saarland aktuell gut aus: 1,656 Euro pro Liter sind der zweite Platz im Bundesländerranking der niedrigsten Preise. Hier lag der Literpreis im Vormonat mit 1,682 Euro etwas höher. Weiterlesen

Benzinpreis auf Jahreshoch

München (dpa) – Benzin ist so teuer wie seit fast fünf Monaten nicht mehr. In den vergangenen drei Wochen hat der Preis für einen Liter Super E10 um fast 9 Cent angezogen, wie der ADAC am Mittwoch mitteilte. Im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Dienstags kostete der Kraftstoff 1,822 Euro pro Liter – 2 Cent mehr als eine Woche zuvor. Zuletzt war E10 am 16. November 2022 teurer.

Der Dieselpreis hat sich dagegen nur minimal verändert. Am Dienstag kostete ein Liter 1,701 Euro. Vor drei Wochen war der Kraftstoff 0,6 Cent billiger, vor einer Woche 0,8 Cent. Weiterlesen

Mercedes-Benz verkauft etwas mehr Autos

Stuttgart (dpa) – Mercedes-Benz hat in den ersten drei Monaten des Jahres etwas mehr Autos verkauft als im ersten Quartal 2022. Insgesamt 503.500 Fahrzeuge habe man abgesetzt, was einem Plus von drei Prozent entspreche, teilte der Dax-Konzern am Mittwoch in Stuttgart mit.

Das Unternehmen profitierte vor allem von einer erhöhten Nachfrage nach Elektroautos. Bei den vollelektrischen Stromern stieg der Absatz um 89 Prozent auf 51.600 Fahrzeuge. Demnach war gut jedes zehnte verkaufte Auto im ersten Quartal ein E-Fahrzeug. Im Vorjahreszeitraum hatte der Anteil laut Mercedes noch bei sechs Prozent gelegen. Weiterlesen

Schauspieler Patrick Kalupa schraubt 15 Jahre an VW Käfer

Berlin (dpa) – Schauspieler Patrick Kalupa («Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei») hat einen alten VW Käfer renoviert – dieses Projekt hat ihn durch mehr als ein Drittel seines Lebens begleitet. «Da ich immer wieder längere Pausen beim Schrauben eingelegt habe, hat es unglaublicherweise circa 15 Jahre gedauert, bis ich meinen Käfer stolz über den Asphalt rollen lassen konnte», sagte der 43-Jährige im Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Umso mehr genieße ich es jetzt, mit dem Oldie bei schönem Wetter meine Touren zu drehen.» Weiterlesen

Autos «Made in China» werden zum Exportschlager

Von Robin Wille und Jörn Petring, dpa

Shanghai (dpa) – China strebt an die Spitze des globalen Automarktes: Nach mehreren gescheiterten Versuchen, auf dem Weltmarkt Fuß zu fassen, feierte die Volksrepublik zuletzt bemerkenswerte Erfolge. Nach Angaben des chinesischen Automobilverbands CAAM haben sich die chinesischen Autoexporte allein seit 2020 auf rund 2,5 Millionen Fahrzeuge jährlich verdreifacht.

In der Weltrangliste der Exporteure ist China damit inzwischen auf den dritten Platz vorgerückt. Knapp davor liegt nur noch Deutschland und an der Spitze Japan. Der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) meldet für das vergangene Jahr 2,61 Millionen exportierte Pkw aus Deutschland. Japan exportierte rund drei Millionen Pkw. Doch während es für die Fahrzeugausfuhren der alten Industrienationen nur noch langsam oder gar nicht mehr vorangeht, wächst die Nachfrage nach Autos aus China rasant. Die Aufholjagd wird ein zentrales Thema auf der Automesse in Shanghai sein, die am kommenden Dienstag beginnt.

In Teilen des Nahen Ostens und Lateinamerikas sind chinesische Hersteller schon Marktführer. Aber auch in Europa rollt bereits mehr «Made in China» über die Straßen. Hier wollten die Chinesen eigentlich schon vor mehr als einem Jahrzehnt präsent sein. Doch im Zeitalter des Verbrennungsmotors konnten sie die Lücke zur westlichen Konkurrenz nicht schließen. Sie blamierten sich bei Sicherheitstests und mit Fahrzeugen von zweifelhafter Qualität. Mit dem Elektroauto wurden die Karten neu gemischt. Hier gelten chinesische Hersteller plötzlich als Technologieführer.

Chinesische E-Auto-Marken wie BYD oder Nio werden beliebter

Laut Autoexperten hat China dank eines früheren Starts nicht nur beim Bau von Elektroautos die Nase vorn, auch in Sachen Konnektivität und beim autonomen Fahren seien einige chinesische Hersteller besser aufgestellt als etwa die deutsche Konkurrenz.

Geschickt hat der chinesische Konzern Geely schon vor Jahren die schwedische Marke Volvo übernommen und voll auf eine elektrische Zukunft ausgerichtet. Aber auch chinesische E-Auto-Marken wie BYD oder Nio werden zumindest langsam im Ausland beliebter: Die Chinesen starten mit ihren E-Autos gerade eine Globalisierungsstrategie, die nicht zuletzt Europa und Deutschland betreffe, sagt Branchenexperte Stefan Reindl, Leiter des Geislinger Instituts für Automobilwirtschaft. «Dem ein oder anderen chinesischen Hersteller traue ich in den nächsten fünf Jahren bis zu zwei Prozent Marktanteil in Deutschland zu», sagt Reindl.

Die heimische Industrie sei vor allem nicht in der Lage, in der Kompaktwagenklasse mit einigermaßen wettbewerbsfähigen Preisen zu agieren. Allerdings benötigten die chinesischen Hersteller etablierte Händler als Vertriebspartner, um vorhandene Händlernetze und Standorte zu nutzen. Diese seien besonders für den Fahrzeugservice von Bedeutung, denn auch E-Autos benötigten Wartung und Reparatur. «Viele chinesische Hersteller denken, sie könnten allein mit digitalen Strukturen den Vertrieb in Deutschland und Europa gestalten», sagt Reindl. Aber hierzulande sei die Kundenakzeptanz für solche Vertriebskonzepte noch gering ausgeprägt.

Chinesische Autos als Konkurrenz für Deutsche?

Selbst Beobachter in China bezweifeln, dass ihre Autos den Deutschen auf ihrem Heimatmarkt in absehbarer Zeit nennenswert Geschäft streitig machen werden. «Es wird lange dauern, bis chinesische Autofirmen in reifen Märkten Marktanteile gewinnen können», sagt der chinesische Autoanalyst Zeng Zhiling. In Südostasien, Südamerika und Afrika seien die Chinesen dagegen deutlich besser aufgestellt.

«Konkurrenz belebt das Geschäft», zeigt sich ein VDA-Sprecher gelassen. Die deutsche Autoindustrie gehe entschlossen voran: Allein in Deutschland böten die deutschen Hersteller derzeit mehr als 90 E-Modelle an, Ende 2024 sollen es 100 sein. Bei der Qualität der Produkte seien die deutschen Hersteller führend. In Deutschland sei 2022 mehr als jedes zweite neu zugelassene Elektroauto von einem deutschen Hersteller ausgeliefert worden. Der Marktanteil chinesischer Marken liege bei sechs Prozent.

«Das Auto der Zukunft kommt zu großen Teilen aus China», sagt dagegen Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. Es sei eine kluge Strategie, erst auf dem Heimatmarkt stark zu werden und dann Schritt für Schritt zu expandieren. Die Chinesen tasteten sich vor. In Osteuropa seien sie schon relativ stark, auch in England hätten sie schon eine gewisse Stärke. «Nach Deutschland kommen sie erst jetzt», sagt Dudenhöffer.

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Holpriger Jahresstart für BMW-Vertrieb

München (dpa) – BMW hat von Januar bis Ende März weltweit 1,5 Prozent weniger Autos verkauft als im Vorjahresquartal. Der weltweite Absatz sank auf rund 588.000 Fahrzeuge, wie das Unternehmen in München mitteilte. In China lagen die Auslieferungen mit knapp 195.000 Autos sogar 6,6 Prozent unter Vorjahr, was der Konzern mit den Corona-Nachwirkungen erklärte. In Europa lag der Absatz mit 216.000 Autos 1,9 Prozent unter Vorjahr. In den USA legte er dagegen um 11,2 Prozent zu auf fast 90.000 Autos. Weiterlesen

BDI-Präsident fordert technologieoffenen Klimaschutz

Nürnberg (dpa) – Industriepräsident Siegfried Russwurm fordert von der «Politik eine Innovationsförderung ohne ideologische Scheuklappen». Sie müsse viel stärker den Transfer zwischen Wissenschaft und Unternehmen in den Blick nehmen, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) am Donnerstag bei einer Eröffnungsfeier für Labore der Nürnberger Hochschulen im MAN-Werk Nürnberg. «Technologieoffenheit ebnet den Weg zur Klimaneutralität. Dadurch entstehen Innovationen, die weltweit Kunden überzeugen und von diesen nachgefragt werden», sagte Russwurm.

Der zum Volkswagenkonzern gehörende Lastwagenbauer MAN forscht gemeinsam mit der Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und der Technischen Hochschule Nürnberg an neuen Antrieben. «Erste Projekte in den Bereichen Batterie und Wasserstoff-Brennstoffzelle sind bereits gestartet», teilte MAN mit. Weiterlesen

Zahl neuer Elektroautos steigt wieder stärker

Berlin (dpa) – Die Zahl rein elektrischer Neuwagen in Deutschland ist im März wieder stärker gestiegen als zuletzt. Mehr als 44.100 batterieelektrische Fahrzeuge kamen im vergangenen Monat neu auf die Straßen, wie das Kraftfahrt-Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Das waren rund 28 Prozent mehr als noch im gleichen Monat des Vorjahres. Damit war das Wachstum im Vorjahresvergleich doppelt so groß wie noch im Februar.

Die Nachfrage nach sogenannten Plug-in-Hybriden ging hingegen deutlich zurück – um fast 39 Prozent auf knapp 16.780 Neuwagen im Vergleich zu März 2022. Den Grund sehen Fachleute vor allem in der veränderten Förderkulisse. Ende des Jahres war die Förderung für Batteriefahrzeuge gesenkt worden und die für Plug-in-Hybride ganz ausgelaufen. Viele hatten deshalb noch im Dezember zugeschlagen und den Kauf eines Elektrowagens vorgezogen. Weiterlesen

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